Erneuerbare Energien aus dem Agrarkreislauf
Die Produktion von Bio-LNG aus Reststoffen ist bei RUHE selbst längst angelaufen, die Umstellung der LKW- und Traktorenflotte auf Bio-LNG in vollem Gange. Reststoffe und Nebenprodukte aus der landwirtschaftlichen Produktion wie Gülle und Mist, mit denen Energie in Form von Strom, Wärme, Biomethan oder Bio-LNG gewonnen werden kann, fallen an den Unternehmensstandorten von RUHE reichlich an. In den Agrarbetrieben wird Rindermast und Ackerbau betrieben sowie Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien produziert.
Am Standort Darchau werden 1.600 Rinder in sechs Stallungen gehalten. Alle Rinder werden bei der RUHE Unternehmensgruppe nach Standards der Haltungsform 3 gehalten. Eine Biogasanlage mit einer Leistung von 2,74 MWel/h liefert dort zusätzlich genügend Energie, um fünf Blockheizkraftwerke zu betreiben, die günstigen grünen Strom in das öffentliche Netz einspeisen.
Den Standort Parmen (Brandenburg) hat RUHE 2010 übernommen. Vier Biogasanlagen mit einer Gesamtleistung von äquivalent ca. 6,5 MWel/h liefern Energie für 12 BHKW. Neben Strom entsteht hier auch Wärme, mit der zahlreiche Haushalte in Parmen und Umgebung versorgt werden.
In Vehlow, wo nach Umbauarbeiten der Stallungen nun 530 Tiere stehen können, wird eine Biogasanlage mit einer Leistung von 2,74 MWel/h betrieben. Sie versorgt fünf Blockheizkraftwerke. Haushalte in Vehlow, Demerthin, Wutike und Minnashöh profitieren von einem Fernwärmenetz.
Der Standort Picher in Mecklenburg-Vorpommern mit der Firmenbezeichnung Agrarproduktion Bresegard-Picher eG ging 2014 aus der Genossenschaft Agrarunternehmen Picher eG hervor und wurde im Juli 2020 in die Ruhe Unternehmensgruppe integriert. Die bei Ludwigslust errichtete Biogasanlage hat eine Leistung von 75 kWel/h, die zukünftig vergrößert werden soll, um Bio-LNG zu produzieren. Auch in Picher spielt die Rindermast eine Rolle. Hier werden über 1.600 Bullen in umgebauten bzw. neu errichteten Ställen nach Haltungsform 3 gehalten.
Der neueste Standort, die Hof Neu Jabel GmbH, eine Tochtergesellschaft der Agrarproduktion Bresegard-Picher eG, befindet sich derzeit noch im Umbau. Hier werden ebenfalls die Produktion von Biogas, der Ackerbau sowie die Rindermast verfolgt.
Ackerbau: digital, bodenschonend, klimafreundlich
Am Standort Beenz in der Uckermark, der 2021 eingegliederten Agrargenossenschaft Beenz eG, sollen bald gezielte Investitionen den Kreislaufgedanken zum Leben erwecken und Beenz unabhängiger vom Zukauf von Betriebsmitteln machen. Durch die sehr leichten und sandigen Böden in Kombination mit der ausgeprägten Trockenheit über den Sommer gestaltet sich Ackerbau in dieser Region nicht einfach. Daher wird auf eine reduzierte Bodenbearbeitung, möglichst viele Fruchtarten sowie den Anbau von Zwischenfrüchten und Untersaaten gesetzt. Ziel ist es, den Boden ganzjährig zu bedecken und den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln gering zu halten.
Eine wichtige Rolle kommt dabei den dort grasenden 1.049 Bentheimer Schafen zu. Sie werden ganzjährig im Freien gehalten.
Durch die Beweidung erhalten sie den Lebensraum für viele seltene und schützenswerte Pflanzen und Insekten. Weibliche Lämmer behält das Unternehmen als Nachzucht, während die männlichen lokal vermarktet werden.
Ökonomie und Ökologie sind angesichts der wachsenden Herausforderungen der modernen Landwirtschaft stets in Einklang zu bringen, so die Überzeugung von RUHE.
Nur durch eine standortgerechte Gestaltung der Fruchtfolge und den schonenden Einsatz landwirtschaftlicher Maschinen ist eine nachhaltige Nutzung der Flächen möglich. Die Digitalisierung spielt auch hier eine immer größere Rolle. Um bodenschonend, klimafreundlich und tiergerecht wirtschaften zu können, werden computergesteuerte Maschinen genutzt – und auf dem Acker nachhhaltige landwirtschaftliche Praktiken angewendet, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln möglichst gering zu halten und die Artenvielfalt zu fördern. Während der Produktion werden Ressourcen wie Wasser, Energie und Nährstoffe effizient eingesetzt. Technologien wie organische Düngemittel optimieren den Verbrauch und minimieren gleichzeitig Abfälle.
Neue Mitstreiter für nachhaltiges Wachstum gesucht
Das junge Familienunternehmen RUHE fühlt sich mit seinem Geschäftsmodell, das Landwirtschaft und Energieproduktion auf kreative Weise verbindet, gut für die Zukunft aufgestellt. Die positive Entwicklung gibt den Lüschern Recht. Und mit dem Wachstum wollen sie nun auch die Belegschaft weiter ausbauen. Derzeit beschäftigt die Unternehmensgruppe rund 200 Menschen in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Geschäftsführer Kunibert Ruhe liegt besonders am Herzen, junge Leute an die Landwirtschaft heranzuführen und von den attraktiven Perspektiven zu überzeugen. Auch deshalb ist die Gruppe beispielsweise eine Kooperation mit der Justus-von-Liebig-Schule in Vechta eingegangen. Jährlich bekommen bei RUHE fünf Auszubildende ihre Chance.
Erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden aktuell ebenfalls für vielseitige Aufgaben gesucht. Der Bereich Agrar will sich vor allem mit Landwirten verstärken. Im Bereich Biogas, der mit den Bio-LNG-Anlagen ein neues zukunftsträchtiges
Geschäftsfeld erschließt, sind Positionen in kaufmännischen und technischen Bereichen zu vergeben.