Lebenswelt

Willkommen im Moor- und Fehnmuseum in Elisabethfehn

26.01.2024
Autorin: Antje Hoffmann

Zum Glück hatten die Gründer in den 1980er Jahren den Mut an dieser Stelle ein Museum zu errichten, das die besondere Geschichte der „Siedlung am Hunte-Ems-Kanal“ erzählt, denn sie ist erzählenswert! Recht gut organisiert gelang die Kolonisierung der Oldenburger Moore, dabei spielten patente Torfhändler aus Elisabethfehn eine wichtige Rolle. Mindestens so gut organisiert ging die Entwicklung des zunächst kleinen Moormuseums zum heutigen Museum mit überregionaler Bedeutung und Gütesiegel vonstatten. Heute ist es eine Erlebniswelt, die in Kombination mit der Teestube ein lohnendes Ausflugsziel ist.

Das Kanalwärterhaus in Elisabethfehn Dreibrücken. Museumsleiterin Antje Hoffmann empfiehlt einen Museumsbesuch.

Bei der Besiedelung der Moorflächen entlang des Hunte-Ems-Kanals wurde von der Oldenburger Regierung ein Kanalaufseher zur Beaufsichtigung und Regelung der umfangreichen Vorschriften eingesetzt. Er wohnte im 1896 erbauten Kanalwärterhaus. Bis 1985 gehörte das Gebäude dem Wasserwirtschaftsamt Cloppenburg, 1986 wurde hier das Moor- und Fehnmuseum eingerichtet.

Die Ausstellung in den mittlerweile zwei Häusern – 1993 wurde zur Erweiterung der Ausstellungsfläche ein Fehnhaus nachgebaut – ist in vier thematische Bereiche gegliedert: „Leben im Moor“, „Leben trotz Moor“, „Leben vom Moor“ und „Leben mit dem Moor“.
Im Dachgeschoss des Kanalwärterhauses werden wechselnde Sonderausstellungen gezeigt, aktuell die Sonderausstellung „Ton und Torf“ im Saterland.

Das Außengelände

Das Moor in Elisabethfehn Dreibrücken war circa acht Meter hoch! Das kann man sich erst so richtig vorstellen, wenn man oben auf dem Aussichtsturm steht. Vom Moorpegelplateau aus, so wird der Turm passenderweise genannt, hat man ebenfalls einen schönen Rundumblick auf das Museumsgelände. 

Hier stehen Maschinen der industriellen Torfgewinnung und Torfschiffe liegen in der Museumswieke. Neben einer Moorkate ist ein Moorlehrgarten angelegt. Und das Hochmoor und der Niedermoor-­See lassen Interessierte tief in die Botanik dieser Lebensräume
blicken. Nicht ganz so tief, nämlich nur ca. 30 cm, ist das Moor­tretbecken.

Der Moorlehrgarten

Wer kennt schon den Unterschied zwischen einem Hochmoor und einem Niedermoor? In der heutigen Diskussion über die Möglichkeit der Wiedervernässung von Mooren ist das aber Grundlagenwissen! Der Naturraum Moor wird auf dem gut einen Hektar großen Frei­gelände auf eine besondere Weise veranschaulicht: Neben dem verlandenden Niedermoor-See und der wachsenden Hochmoorfläche gibt es den Moorlehrgarten mit circa 80 Schaubeeten, in denen die typischen Pflanzen der Hochmoore, Übergangsmoore, des Hochmoorrandes, der Moorheiden und der nährstoffarmen und nährstoffreichen Niedermoore gezeigt werden.

Neuerdings wächst eine sehr interessante Was­serpflanze in einem der Schaubeete. Nicht nur der Sonnentau ist in der Lage, kleine Tierchen zu fangen und zu verdauen, der heimische Wasserschlauch (Utricularia spp.) kann das mit seinen speziellen Fangblasen auch. Unter Wasser fängt er damit zum Beispiel Wasserflöhe und kleine Insektenlarven. Im August kann man seine hübsche gelbe Blüte sehen und auf diese Weise die sehr zarte und eher unscheinbare Unterwasserpflanze überhaupt erst entdecken.

Die Moorrallye

Eine Unterhaltung für Familien und Schulklassen! Entdecken, erforschen, erfahren mit viel Spaß stehen hierbei im Vordergrund. Auf sieben anschaulichen und schülergerecht gestalteten Tafeln wird Wissenswertes zu den Kernthemen des Museums präsentiert. Als roter Faden dient ein abwechslungsreicher Fragebogen. Neben einfachen Verständnisfragen enthält dieser auch Transferaufgaben. Bei der Moorrallye geht es also nicht nur um Reproduktion von Wissen, sondern auch um Meinungsbildung und problemorientiertes Denken.

Ein neues Spielzeug

Jetzt können im Moor- und Fehnmuseum Elisa­bethfehn nicht nur Torf gestukt und Museumsschuten getreidelt, sondern auch Torfschiffe geschleust werden. Das ermöglicht ein maßstabsgetreuer Nachbau einer Schleuse aus dem Elisabethfehnkanal. Bergauf oder bergab, man kann die Schleu­sen­vorgänge hier genau studieren und ausprobieren. Dies begeistert erwartungsgemäß nicht nur Kinder.

Das Museumsteam

Ein gutes Dutzend Museumsmitarbeiter sind mit viel Empathie dabei, die Einrichtung für Besucher attraktiv zu halten. Eine Belohnung für das Engagement ist die äußerst positive Resonanz der Besucher durch persönliche Äußerungen vor Ort. Aber auch die positiven Bewertungen im Internet und die Einträge in das Gästebuch sind bemerkenswert!

Diese bestätigen auch die Arbeit der im Hintergrund wirkenden Stiftung, die für die finanzielle Sicherheit und Unterstützung der Einrichtung sorgt. Der Stiftungszweck wird insbesondere durch den Erhalt, den Betrieb und die Weiterentwicklung des Moor- und Fehnmuseum Elisabethfehn verwirklicht.

Zum Schluss

Das Museum liegt am Kreuzungspunkt der Fahrradrouten Deutsche Fehnroute, Moorerlebnisroute und Cloppenburger Radtour. Zwischen Ostfriesland und Ammerland am Nordzipfel des Landkreises Cloppenburg befindet sich das touristische Erholungsgebiet Barßel und Saterland, welches weitere Ausflugsziele bietet. Das Moor- und Fehnmuseum Elisabethfehn ist immer einen Ausflug wert, wie man aus den zahlreichen Kommentaren der Museumsbesucher schließen kann.

Bei der Verabschiedung der Museumsvolontärin im April 2023 ist fast die komplette Museumsmannschaft zusammengekommen (von links): Inga Hansen, Detlef van Rahden, Elfriede Bretgeld, Berthold Geesen, Hilke Ostendörp, Ewald Jansen, Janne Hansen, Heidi de Haas, Horst Willms, Hans Bunger, Joachim Ihler, Antje Hoffmann, Margit Hoffmann, Margot und Hinrich Grüßing.
Es fehlen Uschi und Johann Böhmann, Egon Buss, Annet Busser, Lukas Aufgebauer und Ingrid Habelt.
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