Kunststofftechnik

Reduce, Re-use, Recycle: Made by Thees. Nachhaltig seit 1976.

09.02.2024
Autor: Daniel Meier

Zugegeben: Als Firmengründer Gregor Thees 1976 die Entscheidung traf, sich mit der Aufarbeitung von Kunststoffabfällen zu beschäftigen, spielte nicht nur der Nachhaltigkeitsaspekt eine Rolle, sondern auch das Erkennen wirtschaftlicher Chancen. Das Wort Recycling gab es im deutschen Wortschatz noch gar nicht; es wurde erst 1981 zum ersten Mal in einem deutschen Lexikon erwähnt. Also wählte der Firmengründer den Namen Thees Kunststoffverarbeitung und begann mit der Wiederverwertung von Ausschüssen aus Kunststoff.

Eingespieltes Team Geschäftsführer Ansgar Thees-Ovelgönne und Co-Geschäftsführerin Diana Thees-Ovelgönne.

Was mit der Aufarbeitung alter Brotkästen begann, ließ sich in der Folge auf ausgemu­sterte Getränkekästen übertragen – und auf alte Gemüsekisten, Boxen, auf Ladungs­träger, Paletten und so weiter. Doch auch die zahlreichen Kunststoffverarbeiter im ­Oldenburger Münsterland suchten seinerzeit einen zuverlässigen Partner für die Sammlung, Sortierung und Aufbereitung ­ihrer damals noch großen Mengen an Kunststoffproduktionsabfällen – einerseits, um diese möglichst effizient und ökonomisch zu entsorgen, ­andererseits auch und immer mehr, um ­solche Abfälle möglichst nachhaltig den Kunststoffwertströmen wieder ­zuzuführen. Dabei kam (und kommt) es für Thees vor ­allem darauf an, hocheffiziente Sammel- und Logistiksysteme zu etablieren, um aus den Materialströmen, die oft aus unzähligen Gemischen verschiedener Kunststoffe und Kontaminanten wie Papier, ­Metall oder Holz bestehen, sortenreine und wiederverwertbare Rohstoffe zu gewinnen.

Mit der Vielfalt von Kunststoffanwendungen hat sich auch die Bandbreite der Tätigkeitsfelder von Thees verbreitert. Dabei wird ­bewusst in möglichst unterschiedlichen Branchen mit unterschiedlichen Stoff­ströme und variierenden Aufbereitungs­methoden gearbeitet.

Postindustrielles Recycling und Post-Consumer-Recycling

In der aktuellen Debatte um Nachhaltigkeits- und Kreislaufwirtschaft unterscheiden Experten heute zwischen dem Post
Industrial Recycling (PIR) und dem Post Consumer Recycling (PCR). Vereinfacht ­beschrieben stammen postindustrielle ­Abfälle direkt von Produktionsstandorten und sind nie mit dem Endkonsumenten in Berührung gekommen. Post-Consumer-­Abfälle hingegen stammen in Deutschland vor allem aus dem Gelben Sack und werden über das Duale Systeme bzw. in Abfall­sortieranlagen gewonnen.

In beiden Bereichen baut Thees sein Angebotsspektrum aus. Das PCR-Segment aber gewinnt aufgrund aktueller EU-Gesetzgebungen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und dem Einsatz von recycelten Kunststoffen zunehmend an Bedeutung. Die Arbeit von Thees schließt sich in hier an die Sammlung, den Transport und erste Sortier- und Trennschritte an.

Thees verfügt dabei über Verfahren zur weiteren Separation, Reinigung und schließlich zur Regranulierung. So bezeichnet man den Prozess, bei dem die Flakes oder das Mahlgut aus den aufbereiten Abfällen eingeschmolzen werden.

Dabei trennen feinste Laserfilter Verunrei­nigungen und Fremdstoffe ab; so entstehen homogene, gleichförmige Pellets. Dieses ­sogenannte Regra­nulat kann dann in die unterschiedlichsten Anwendungen verarbeitet werden und lebt in neuen Verpackungen, neuen Kunststoffbehältern, Kunststoffpaletten, Rohren oder auch Artikeln der Bau- und Gartenindustrie weiter – im Idealfall wieder und wieder.

Die vier Vorteile dieses Prozesses liegen klar auf der Hand:
→ Umweltschutz und Ressourcenschonung aufgrund der Reduzierung von Kunststoffabfällen und weniger Bedarf an
Neukunststoffen;
→ höhere Ressourceneffizienz, weil recycelte Kunststoffe als Rohstoff dienen und so die Abhängigkeit und der Bedarf primärer Rohstoffe verringert werden;
→ Energieeinsparung: Die Herstellung von Kunststoff aus recyceltem Material erfordert weniger Energie als die Herstellung von Kunststoffneuware
→ Verringerung von Treibhausgas-Emissionen: Anstatt in einer Müllverbrennungsanlage unwiederbringlich verloren zu gehen und Treibhausemissionen zu erzeugen, wird das Material wiederverwendet.
 
So bildet das Recycling von Kunststoffen das Fundament der angestrebten Kreislaufwirtschaft und negative Umweltauswirkungen durch den Rohstoff Kunststoff lassen sich minimieren.

Mit dem in 2019 durch Thees angeschobenen Neubauprojekt in Dinklage und unmittelbarer Nähe der Autobahn A1 wurden die Voraussetzungen geschaffen, insbesondere das PCR-Marktsegment weiter auszubauen.  Die ersten Anlagen sind in Betrieb genommen, weitere befinden sich in der Umsetzungs- bzw. Planungsphase. Der Fokus liegt hier auf Verfahren, die Durchmischungen unterschiedlicher Kunststoffe auflösen und Kontaminanten wie Organik oder Mineralik zu entfernen. Dementsprechend kommt hier eine Vielzahl von Trenn- und Reinigungsverfahren zum Einsatz.

Am Ende dieser Aufbereitung steht dann die Regranulierung, in der – gegebenenfalls auch durch Zufügung von Additiven, Neu­ware oder weiteren Stoffströmen – das Ma­terial von der Qualität her in die Nähe von Neu­waren rückt. Je reiner das Regranulat, desto besser lässt es sich im Sinne der Kreislaufwirtschaft wieder (und wieder) für neue ­Anwendungen einsetzen.

Produktpalette Thees produziert und verkauft sortenreine Mahlgüter und individuelle Compounds in Spitzenqualität für die kunststoffverarbeitende Industrie.

Mobiles Recycling

Nachhaltigkeit wird von THEES aber auch im Bereich des mobilen Recyclings gelebt. Dazu wurde bereits 2006 die Thees Mobile GmbH für das Recycling großer Mengen vor Ort an der sogenannten Anfallstelle gegründet. Dabei handelt es sich in der Regel um Großprojekte, die gleichermaßen national und international mit eigenen Mitarbeitenden durchgeführt werden – häufig über Wochen, manchmal über Jahre hinweg.
 
Thees Mobile hat dafür unterschiedliche ­Anlagen konzipiert, beispielsweise mobile Zerkleinerungsanlagen, Pressanlagen, Fördertechnik sowie Trenn- und Waschanlagen. Alles wird so konzipiert, das es autark an ­jedem Ort und in jedem Teil der Welt ar­beiten kann. Die Anlagen werden komprimiert auf Sonder-Sattelaufliegern verbaut, sind größtenteils vollschallisoliert und lassen sich innerhalb von zwei Stunden auf- und abbauen.

Dank eigener Stromversorgung, Fördertechnik und Gabelstapler arbeiten die mobilen Teams vollkommen autark. So wurden etwa Projekte in der schwedischen Tundra, in den rumänischen Karpaten und planmäßig in der afrikanischen Savanne durchgeführt.

Renommierte Partner aus der Automobil-, Logistik, Pooling- und Getränkeindustrie wissen die Thees-Lösungen aufgrund Ihrer Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu schätzen. Mit der mobilen Aufarbeitung vor Ort werden das Volumen der Abfallströme in der Regel um ein Vielfaches und die notwendigen Transporte bis zu 80 Prozent reduziert. Im Idealfall kann der aufbereitete Rohstoff direkt wieder zu dem Kunststoffverarbeiter gehen um in einem neuen, vergleichbaren Produkt Anwendung zu finden.

360° Recycolution

Aufgrund des vollumfänglichen Recycling- Angebotes positioniert sich Thees als 360°-Recycler. Das erklärte Ziel ist dabei, auf möglichst jede Recyclingherausforderung eine Antwort zu finden, bzw. zumindest alle technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten zu prüfen. Dazu werden jeweils Teams aus dem kaufmännischen und dem technischen Bereich gebildet. Hier erstellt man Sammel- und Logistikverfahren und testet technische Lösungen, um am Ende neue Einsatzbereiche für die gewonnen Rohstoffe zu erschließen.

So werden quasi im Wochentakt Tests sowohl in den Produktionsanlagen als auch in internen und in externen Laboren gefahren. In der Regel werden vernünftige Lösungen auch gefunden. Manchmal indes lassen sich bestimmte Mehrschicht- und/oder Verbundkunststoffe allerdings nicht – oder zumindest nicht wirtschaftlich sinnvoll – aufar­beiten. Denn Thees prüft auch immer die kaufmännische und technische Vermarktbarkeit der jeweils aus den Stoffströmen gewonnen Kunststoffe. Thees nennt diesen ganzheitlichen 360°-Ansatz Recycolution – ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen Recycling, Evolution, Solution und Revo­lu­tion zusammensetzt. Vor allem angesichts der hohen globalen, europäischen und na­tional gesetzten Ziele zur Reduzierung von CO₂-Emissionen gewinnt dieser Ansatz enorm an Bedeutung und findet viel Inter­esse bei bestehenden und neuen Partnern in allen Bereichen der Kunststoffproduk­tionskette – vom globalen Kunststoffer­zeuger, über den Verarbeiter, dem Inverkehrbringer, Logistikern und der Entsorgungsindustrie. Bestenfalls ergeben sich am Ende aller Recycling-Anstrengungen gleichermaßen ökologische und ökono­mische Vorteile.

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