Kunststofftechnik

Regional verwurzelt, weltweit gefragt

09.02.2024
Autorin: Elisabeth Wehring

Präzision in Kunststoff – nach diesem Leitsatz werden bei atka in Lohne unter anderem anspruchsvolle Kunststoffartikel auf höchstem Niveau für nationale und internationale Kunden produziert. Auf den Gebieten Spritzguss, Formenbau, Sondermaschinenbau sowie in der Entwicklung und Konstruktion neuer Produkte ist atka tätig. Mit mittlerweile mehr als 40-jähriger Erfahrung und einem globalen Kundenstamm entwickelt man Kunststoffartikel und Werkzeuge für die Kunststoffverarbeitung in jeder Menge, Art und Größe – genau auf individuelle Kundenbedürfnisse angepasst. 

Zweite Generation Die Firma atka ist ein Familienunternehmen und wird in der Geschäftsleitung von Gründer Gregor Sieve und seinen Söhnen Jürgen Sieve und Frank Sieve geführt.

Atka ist ein Familienunternehmen und wird in der Geschäftsleitung von Gründer Gregor Sieve und seinen Söhnen Jürgen Sieve und Frank Sieve geführt. Am modernen Firmensitz produziert das Unternehmen mit über 100 Beschäftigten Kunststoffbauteile in ­einer Größe von 0,03 Gramm bis zu 9,8 ­Kilogramm. Von Lohne aus werden nam­hafte Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Autoindustrie, dem Baugewerbe, der Agrartechnik oder Elektrotechnik ­beliefert. Atka bietet das komplette Servicepaket von der Entwicklung über die Konstruktion bis zur Fertigung. Dabei können sich die Partner auf kompetente Expertise und einen modernen Maschinenpark verlassen: Auf über 50 Spritzgussmaschinen können mittlerweile mehr als 3.000 verschiedene Kunststoff­artikel produziert werden. So vertrauen heute mehr als 6.000 Kunden aus über 60 Ländern auf die Produkte aus Lohne.

Ergänzend zur Produktion von Kunststoffartikeln und Werkzeugen entwickeln und konstruieren die atka-Fachleute individuelle Sondermaschinen für die Industrie. 

Als jüngster Entwicklungsschritt konnte vor einigen Monaten der Neubau des Werkes 2 an der Dinklager Straße bezogen werden. Geplant und entworfen wurde der moderne Komplex von der Firma mb Architektur aus Dinklage. Mit dem eigenen TopGreen-Gründach fällt der neue Standort gegenüber der Hauptniederlassung sofort ins Auge.

Das ­dynamisch geformte Bürogebäude mit der sichtbaren Stahlkonstruktion zeigt einen modernen Betrieb auf dem neuesten Stand der Technik. Rund um das neue Gebäude wird nicht nur aufgrund des auffälligen Gründachs der Begriff der Nachhaltigkeit groß geschrieben.

Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage verlegt, die den Strom für das Gebäude liefert. Ein modernes Sy­stem der Wärmerückgewinnung garantiert effektives Heizen und Belüften mit insgesamt drei Wärmepumpen, einer Fußbodenheizung, einem ausgeklügelten Schleusensystem, guter Isolierung und einer innova­tiven Belüftung. Es werden keine fossilen Brennstoffe eingesetzt; darüber freut sich auch die Geschäftsleitung.

Das Wachstum der letzten Jahre und der steigende Raumbedarf machten den Neubau erforderlich. Entstanden ist eine moderne und energieeffiziente Fertigungshalle, in der der Werkzeug- und Sondermaschinenbau sowie die Konstruktion untergebracht sind. Am Stammsitz sind weiterhin die Verwaltung, der Spritzguss und der gesamte Bereich der Logistik untergebracht.

Die Anfänge

Thomas Fuxen, Ernst Halbe, Hubert Simon und Gregor Sieve gründeten vor mehr als 40 Jahren, 1981, die Arbeitsgemeinschaft für technische Kunststoffanwendungen (kurz atka). Vor dem Hintergrund langjähriger Erfahrungen der einzelnen Gesellschafter in den Bereichen Anwendungstechnik, Konstruktion, Werkzeugbau, Produktion und Vertrieb war das Fundament für die eigene Entwicklung und Herstellung hochwertiger Kunststoffteile gelegt.

Auf zunächst vier Spritzgussmaschinen wurden kleine Serien von Verschlusselementen in einer angemieteten Produktionshalle in der Brägeler Straße gefertigt und an eine wachsende Zahl von Stammkunden ver­trieben. Stetiges Wachstum und ständige Weiterentwicklung charakterisieren die atka-Firmengeschichte: Von Anfang an wurde außerdem größter Wert auf die Fertigung der zur Produktion benötigten Werkzeuge gelegt. Bereits 1985 wurde dafür die erste CNC-Maschine angeschafft und installiert, die ­gegenüber den bis dahin weitestgehend verbreiteten mechanischen Maschinen eine höhere Präzision und Geschwindigkeit bei der Fertigung von Werkzeugen möglich machte.

Als nach wenigen Jahren die Fertigungs­kapazitäten nicht mehr reichten, wurde im Lohner Westen 1,2 Hektar Land gekauft. Am 1. Oktober 1988 – exakt sieben Jahre nach der Firmengründung – konnte der Neubau des etwa 2.500 Quadratmeter großen Produktions- und Bürogebäudes eingeweiht werden. Im selben Jahr konnte durch die ­Patentierung des weltweit ersten Origina­litätsverschlusses zur Versiegelung von Bierfässern ein neuer Produktbereich erschlossen werden: Neben der Fertigung und dem Vertrieb der Kappen werden seitdem auch die zur Versiegelung erforderlichen Kappen-Aufsetzer und Kappen-Schrumpf­automaten im firmeneigenen Sonder­maschinenbau produziert.

Zehn Jahre nach der Gründung kam mit der Entwicklung und Fertigung von Gründach­pfannen ein weiterer Produktionszweig hinzu. Zwei Entwicklungen wirkten sich dafür förderlich aus: Die Firma atka war schon früh in der Lage, Produkte mit einem vergleichbar hohen Artikelgewicht zu produzieren. Zudem hatten die Verantwortlichen seit jeher ein Gespür für die immer wachsende Sensibilisierung für die Themen Ökologie und Nachhaltigkeit. Die innovativen Grün- dach-Systeme, heute aktueller denn je, können bei einem Neigungswinkel von bis zu 45 Grad auf ­einem Steildach eingesetzt werden.
 
Die Produktvielfalt konnte mit der Einführung unzerbrechlicher Kunststoff-Gläser aus glasklarem Polycarbonat ergänzt werden. Die bruchsicheren und nachhaltigen Mehrweg-Becher eignen sich vor allem für den Einsatz bei Anlässen, bei denen Glas aufgrund der Bruchgefahr nicht oder nur bedingt zur Anwendung kommen kann – etwa auf Sportveranstaltungen, Events oder Konzerten.

Diese zunehmende Produktvielfalt sorgte natürlich dafür, dass Betriebsflächen immer begrenzter wurden. Die räumliche Ausdehnung ging Mitte der 1990er-Jahre mit der Schaffung zusätzlicher Lager- und Produktions­flächen einher; zudem wurde die ­Belegschaft aufgestockt. Als Folge dessen wurde mit dem 1.800 Quadratmeter großen und vollständig begrünten Erweiterungsbau im Jahr 1997 ein neues Rohstoff- und Fertig­warenlager errichtet.

Eine neue Siloanlage sorgte im Anschluss dafür, dass die Produktion weiter optimiert werden konnte. Die Anlage mit einem ­Fassungsvermögen von 400 Kubikmetern ­ermöglicht eine vollautomatische und bedarfsgenaue Zuführung der Rohstoffe zu den einzelnen Spritzgussmaschinen.

Auch bei der Strom- und Kühlkapazität in den Produktionshallen stieß man an seine Grenzen. Eine neue 3.500 Quadratmeter große Halle, die vor allem der Fertigung von Großteilen dienen sollte, wurde im Jahre 2000 gebaut.
 
Nach einigen Jahren der Konsolidierung führten 2009 die ständig zunehmende ­Produktion von größeren Kunststoff-­Artikeln und die schnellere Be- und Ent­ladung der Lkw zu weiteren Entwicklungsplanungen bei atka: Eine weitere Lagerhalle (3.300 ­Quadratmeter) konnte errichtet werden. ­Darüber hinaus wurde die Außenlagerfläche um 2.200 Quadratmeter erweitert. Ein weiterer Schritt in Richtung Automa­tisierung für kunststoffverarbeitende ­Betriebe war die Entwicklung der ein- und zweifachen Depalettier-Einheiten. Mit diesen Anlagen bietet atka eine voll­automatische und wirtschaftliche Lösung zur Entleerung von Sackware.

Die Spritzgussabteilung ist seit jeher ein wichtiges atka-Standbein. Hier kann an ­modernsten Maschinen mittlerweile auch nach erhöhten Hygienestandard produziert werden.

Marken

Von der Planung über die Konzeptionierung bis zum Endprodukt: Unter spezifischen Markennamen bietet atka individuelle ­Lösungen für verschiedene Branchen.

Sigl
atka stellt Verschlusskappen und die dazu passenden Sondermaschinen zur Sicherung von KEG-Fittingen her. Das System garantiert manipulations­sicheren Schutz. Die hauseigenen Aufsetz- und Schrumpfeinheiten bieten einen vollautomatisierten Verschlussvorgang. Vor mehr als 30 Jahren aus einer Idee heraus entstanden, hat sich die Marke SIGL zu einem weltweit agierenden Anbieter entwickelt.

TopGreen
Die TopGreen-Gründachsysteme für Flach-, Schräg- und Steildächer bieten vielfältige Möglichkeiten der Dachbegrünung. Grün­dächer geben der Natur das Grün ­zurück. Sie verbessern die Lebensqualität und lei­sten einen Beitrag zur Entsiegelung. Der ­Regenwasserrückhalt entlastet zudem die Kanalisation.

bevando
Die unzerscherbliche Gläser-Kollektion besticht durch brillante Echtglas-Optik. Wo bei anderen oft übermäßig viel Glasbruch vorherrscht, bleibt mit bevando alles ganz. Zum Sortiment zählen auch Gläserträger, Transportkisten und das atka Party-Fass.

Die zweite Generation

2013 stieg die Zahl der Mitarbeiter erstmals auf über 100. Zudem konnte die Erweiterung und Modernisierung des Büro- und Verwaltungsgebäudes abgeschlossen werden. Ein weiterer wichtiger Schritt des Familienunternehmens war der Einstieg der zweiten Generation in das Unternehmen: Die Prokuristen Frank und Jürgen Sieve wurden in die Geschäftsführung berufen. Gemeinsam mit Firmengründer und Geschäftsführer Gregor Sieve führen sie seitdem das operative Geschäft und die strategische Ausrichtung und entwickeln beides stetig weiter.

 

Moderner Neubau Mit dem eigenen TopGreen-Gründach fällt der neue Standort gegenüber der Hauptniederlassung sofort ins Auge.

Nachhaltigkeit par excellence

Als Kunststoff-Experten wissen die Fachleute der Firma atka um die besondere Verantwortung beim Thema Nachhaltigkeit. Das Ziel der Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Seit einigen Jahren setzt man auch biobasierte und abbaubare Werkstoffe ein und konzentriert sich damit weiter auf den nachhaltigen Umgang mit den Rohstoffen. Alternative Herstellungsverfahren sowie der Einsatz von erneuerbaren Werkstoffen und ­Regranulaten helfen durch ihre vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten die natürlichen Ressourcen zu schonen.

Die atka-Unternehmenskultur fördert solche Entwicklungen durch die Investition in umweltfreundliche Produkte, Dienstleistungen und nachhaltige Prozesse. Diese Grundhaltung ist bereits seit Jahrzehnten verankert. Gemeinsam mit den Kunden geht man neue Wege und gestaltet durch Innovation und nachhaltiges Wirtschaften die Zukunft von morgen. Die ersten Schritte dahin:

• Recycling von Produktionsausschuss (PIR) und gezielter Einsatz von Post-Consumerrezyklaten (PCR)
• Abwärmenutzung im Maschinenpark
• effizientes Energiemanagementsystem
• vermehrter Einsatz recycelter oder bio­basierter Materialien
• fortlaufende Modernisierung des Maschinenparks durch energieeffiziente Anlagen
• Reduzierung des Abfallaufkommens durch Mehrweg-Systeme
• Teilnahme an Netzwerkprogrammen und Forschungsverbünden
• 6.000 Quadratmeter begrünte Dachflächen
• 630 kWp Energieerzeugung durch PV-Anlagen
• Umsetzung von KfW-Standards für energieeffizientes Bauen
• zertifiziertes Umweltmanagementsystem nach ISO 14001

Mit Zuversicht blickt das Lohner Familienunternehmen in die Zukunft. „Der Neubau ist ein wichtiger Schritt für atka, weil er uns neue Möglichkeiten der Entwicklung bietet“, ­sagen die beiden Geschäftsführer Jürgen und Frank Sieve unisono. Dank des modernen Maschinenparks und der großzügigen Lagerflächen kann atka auch in angespannten Zeiten flexibel und verlässlich liefern. Stolz ist man bei atka auch auf seine Mitarbeiter: „Wir haben ein gutes und zupackendes Team, auf das wir zählen können“, betonen die beiden Geschäftsführer.

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