Das Medienteam Daniel Meier unterstützt seit über 30 Jahren die Kommunikation von Unternehmen, Institutionen und Verbänden. Immer wieder gibt es spannende Anfragen, manchmal abenteuerliche. Aber nur auf den ersten Blick. Bei genauerer Betrachtung finden sich immer Wege für eine erfolgreiche Kommunikation: Eine Agentur für den Norwegen-Tourismus fragte an, ob es möglich sei, das Land mal auf ganz andere Art und Weise in die Medien zu bringen und so wurde die Idee geboren, dieses über die Erfindung der Büroklammer (Ende des 19. Jahrhunderts) anzugehen, die sich die Norweger auf die Fahne schreiben. Mit Erfolg. Ein Abenteuer auch die Anfrage eines großen deutschen Ölkonzerns, als Journalist ein Krisenszenarium für einen Ölaustritt im Hamburger Hafen zu konzipieren und die journalistische Hetzjagd zu simulieren. Eine echte Lehrstunde für die Konzern-Manager, wie diese anschließend bekundeten. Eine ähnliche Anfrage gab es von einem anderen Energiekonzern, der einen Pipelinebau durch Norddeutschland plante und um Unterstützung dabei bat, die Stimmung bei den Menschen sowie Medien vor Ort einzufangen.
Image und Markenwert von Unternehmen werden in der modernen Mediengesellschaft durch Informationen aus Presse, Funk und Fernsehen sowie dem Internet geprägt. Der Konkurrenzkampf der Medien ist allerdings so groß geworden, dass in der Recherche und Berichterstattung Tempo oft vor Detailtreue geht. Der Medienkonsument erfährt dann teilweise nur die halbe Wahrheit. Die Realität wird verzerrt, Vertrauen schwindet. Wer Erfolg haben will, dem müssen die Leute und vor allem auch die Medien vertrauen.
Die meisten Themen für die Medien liefert die PR, bis zu 90 Prozent der Informationen in den Nachrichten basieren auf Presseinformationen und PR-Material. Insofern sind auch Pressesprecher und Kommunikationsmanager wichtige Vertrauensvermittler. Public Relations tragen also entscheidend zur Vertrauensbildung bei. Das ist eine ihrer Hauptaufgaben. Und das wusste auch schon Georg-Volkmar Graf Zedtwitz-Arnim, als er vor 50 Jahren sein berühmtes Buch „Tu Gutes und rede darüber“ veröffentlichte. In diesem Standardwerk der Öffentlichkeitsarbeit geht es um Vertrauenswerbung und innerorganisatorische Anforderungen für gelingende Kommunikation.
In Abgrenzung zur Werbung bedeutet Vertrauensbildung durch PR: Besser noch als Gutes zu tun und selbst darüber zu reden ist es, andere positiv über sich sprechen zu lassen. Das erhöht die Glaubwürdigkeit. Und das hat der deutsche Unternehmer Heinrich Alwin Münchmeyer ebenso galant wie witzig so formuliert: „Wenn ein junger Mann ein Mädchen kennenlernt und ihr erzählt, was für ein großartiger Kerl er ist, ist das Reklame. Wenn er ihr sagt, wie reizend sie aussieht, ist das Werbung. Wenn sie sich aber für ihn entscheidet, weil sie von anderen gehört hat, er sei ein feiner Kerl, ist das PR.“
Totale Transparenz
Öffentlichkeitsarbeit kommt also dem Konsumentenwunsch entgegen, einerseits aus glaubwürdigen Quellen Bewertungen über einen Anbieter und seine Leistungen zu bekommen und zum anderen dafür zu sorgen, dass überhaupt umfassende und objektive Informationen kommuniziert werden können. Wenn Institutionen und Betriebe diese nicht proaktiv und immer aktuell liefern, entstehen rasch Gerüchte. Denn getratscht, gesimst und gepostet wird immer – egal, ob objektive Informationen vorliegen oder nicht. Das liegt nun einmal in der Natur des Menschen und vieler Medien. Es ist daher im eigenen Interesse jeder Institution und jedes Betriebes, so transparent wie eben möglich am Markt, am Standort, in der Mitarbeiterschaft, in der Mitwelt und gegenüber den Medien zu agieren.
Darin liegen große Chancen. Denn wenn Vertrauensbildung erfolgreich betrieben wird, brauchen sich Institutionen auch in Krisen nicht vor der Öffentlichkeit und den Medien zu fürchten. Viel schwerer und kostspieliger wird es allerdings, wenn erst eine Krise selbst zum Anlass genommen wird, Medien und Öffentlichkeit (und das oft auch nur scheibchenweise) zu informieren. Für eine in diesem Falle notwendige Krisenkommunikation sollte jedes Unternehmen jederzeit gerüstet sein – nicht nur in Form eines Leitfadens, sondern durch regelmäßiges Üben, wie es für den Brandfall in Institutionen und Betrieben ja auch Usus ist.
Damit die Vertrauensbildung erfolgreich ist, müssen bestimmte Regeln beachtet werden. Sie erfordert eine gute Planung, wenn das Ziel erreicht werden soll. Wichtige Faktoren sind, dass eine Institution oder ein Betrieb die kommunikativen Zielgruppen (Mitarbeiter, Kunden, Meinungsträger, Interessengruppen, Verbände, Öffentlichkeit, Medien) genau kennt und auch weiß, über welche Kanäle (Social Media, Rundschreiben, Rundmail, Veranstaltungen, Vorträge, Tageszeitung, Fachpresse etc.) diese am besten erreichbar sind. Außerdem sollte man wissen, wie häufig spezielle Zielgruppeninformationen sinnvoll sind. Dazu muss man die Informationswünsche der Zielgruppen kennen, diese am besten abfragen.
Mehr Dialog als früher
Die moderne Mediengesellschaft ist deutlich dialogorientierter als noch vor wenigen Jahren. Fand früher eher ein mittelbarer Dialog (zum Beispiel in Form von Leserbriefen) statt, so ist dieser Dialog heutzutage unmittelbar und direkt: Social Media, E-Mail und Co. verlangen schnelle Antworten. Das kann Unternehmen heftig ins Schwitzen bringen. Heftig wird es vor allem, wenn sich in sozialen Netzwerken Kampagnen abspielen, von denen die Institutionen erst viel zu spät erfahren, weil sie die sozialen Medien nicht ausreichend beobachten und nutzen. Die Gefahr besteht darin, dass ein sogenannter Shitstorm zu spät erkannt wird und nicht bereits im Keim erstickt werden kann. Die Wellen können dann schnell über den Social-Media-Bereich hinausschlagen.
Ein wesentlicher Faktor der PR-Arbeit ist daher das Monitoring aller Online- und Offline-Medien, um rechtzeitig eingreifen zu können. Um nicht falsch verstanden zu werden: Das Monitoring und eventuelle Erkennen unguter medialer Entwicklungen darf nicht zu einer unüberlegten Gegenreaktion in Form von Gegendarstellungen und rechtlichen Schritten führen. Nein. Es geht vielmehr darum, offen und sachlich seine Argumente darzulegen und mediale Angriffe als Chance zu nutzen. Jede Form öffentlichen Interesses bietet immer auch die Möglichkeit, umfassend und sachlich zu informieren und Vertrauen zu bilden. Der beste Weg aber, im Krisenfall ein kommunikatives Chaos zu vermeiden, ist es, kontinuierlich Vertrauen bei Zielgruppen und Medien aufzubauen – auch wenn dies auf den ersten Blick als aufwendig und teuer empfunden wird. Die „Hätten-wir-doch“-Erkenntnis kommt im Krisenfall wie ein Bumerang zurück: Dann wird es nämlich erst richtig aufwendig und teuer und vor allen Dingen meist kaum noch möglich sein, ein stark lädiertes Image wieder so zu formen, wie es einmal war.