Um Tore, Türen und die große Bandbreite der Bauelemente drehte es sich 1954 allerdings noch nicht, als Firmengründer Wilhelm Kruse sen. am 6. Juli als Kfz-, Zweirad- und Nähmaschinenmeister den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Mitten im Wirtschaftswunder baute er auf dem von den Eltern erworbenen Grundstück einen Laden samt Reparaturwerkstatt für Fahrräder und Mopeds auf und erweiterte den Standort schon ein Jahr später um eine Tankstelle, eine Waschanlage und einen Mietwagenservice, bei dem sich Ehefrau Hedwig hinters Steuer setzte und die Taxifahrten übernahm. Die erste Tankstelle blieb bis in die 70er-Jahre auch die einzige im Ort.
Mobilität im Wandel
In den 1970er-Jahren wurde die Bevölkerung in Sevelten zunehmend mobiler – und Kruse trug dieser Entwicklung Rechnung. Bauelemente zählten fortan zur Kernkompetenz, hinzu kamen Stahlblechfertiggaragen und Garagentore. Thomas Kruse erinnert sich noch gut an die Kindertage zurück: „Damals kamen die Garagenschwingtore per Bahn nach Nutteln, die wir dort eigenhändig auf unseren betriebseigenen LKW umladen mussten.“
1980 folgte der Bau einer neuen Lagerhalle, bevor das Schicksal die Familie schwer traf: Der Unternehmer und Familienvater von vier Kindern starb 1985 mit nur 54 Jahren an den Folgen eines Verkehrsunfalls. Ehefrau Hedwig, die dabei ebenfalls verletzt wurde, musste gesundheitsbedingt ein halbes Jahr pausieren. Doch Kapitulieren kam nicht infrage. Die Familie übernahm mit Unterstützung von Tochter Marianne und Schwiegersohn Bernhard Nienaber die Geschäfte. Die Söhne Wilhelm (19) und Thomas (17) befanden sich noch in der Lehre zum Kaufmann und zum Tischler. Nach ihren Ausbildungen fingen auch sie an, im Familienbetrieb zu arbeiten.
Hedwig Kruse handelte vorausschauend und weitsichtig: Sie kaufte Anfang der 90er-Jahre zwei Grundstücke Am Hornesch und schuf so die Möglichkeit zur Erweiterung, die zeitnah mit dem Bau einer Remise, Garagen und eines Betriebshofes vorgenommen wurde.
Neue Strukturen
Dass sie ins Unternehmen einstiegen, war für die Brüder Thomas und Wilhelm schon von Kind an klar. So gründeten sie 1994 die Wilhelm Kruse GmbH, in der sie seitdem als Geschäftsführer die Firma leiten.
Um sich nicht zuletzt als Ausbildungsbetrieb auf dem Markt behaupten zu können, strukturierte sich die Firma 1997 auch personell neu und setzte sich intensiv mit Gedanken auseinander, auf einen Meister in den eigenen Reihen zählen zu können. Thomas Kruse als Handwerker im Haus ging schließlich selbst den Schritt und absolvierte in Vollzeit ein Jahr die Meisterschule in Hildesheim, die er erfolgreich abschloss. „Es war eine schöne Zeit“, bilanziert der Tischlermeister und freut sich über den bleibenden Kontakt mit zwei seiner Kollegen, mit denen er auch 2023 das silberne Meisterjubiläum feierte.
Der Familienbetrieb konnte durch seinen höheren Berufsabschluss weiter wachsen. Er wurde in die Handwerksrolle eingetragen und die Einrichtung einer Tischlerwerkstatt ließ nicht lange auf sich warten.
Innovation und Präzision werden groß geschrieben und Qualitäten garantiert. Schließlich handelt der Betrieb nicht nur mit Produkten, sondern „wir montieren
sie auch fachkundig.“
Der Lauf der Zeit
Wurde das klassische Garagenschwingtor in früheren Zeiten grundsätzlich und konventionell eingebaut, zieht das Team heute schon mal weiße Handschuhe an, um etwa Sektionaltore mit mattschwarzer Oberfläche lupenrein zu positionieren.
„Unsere Kunden sind private Bauherren, Gemeinden, Wohnungsbaugesellschaften sowie Architekten und Handwerksunternehmen“, sagen die Geschäftsführer. Wilhelm Kruse, der sich hauptsächlich um den Objektbereich kümmert, ist mit seinem Wissen und Know-how stets gefragt und steht mit vielen Architekten, General- und Bauunternehmern in Kontakt. So liefert und montiert das Unternehmen in namhaften Märkten Tore und Türen. Bruder Thomas Kruse hingegen ist der Ansprechpartner im Bereich Fenster, Türen und Tischlerei.
Das Leistungsspektrum umfasst Garagen- und Industrietore, Stahltürelemente, Brandschutz- und Objekttüren sowie Türen für das private Eigenheim und den Wohnbau. Hinzu kommen Baubeschläge und Schließanlagen, regelmäßige Services und Wartungen von Elementen, Toilettentrennwandanlagen, Fenster aus Alu, Kunststoff und Holz, versehen mit Rollläden, Raffstores oder Screens. Dank eigener Tischlerei lässt das Unternehmen keine Wünsche offen, fertigt individuelle Bauelemente und Sonderlösungen an und produziert Möbel nach Maß.
Dank des breit gefächerten Produktspektrums sind auch die Baustellen sehr vielfältig: Angefangen von Supermarktketten über Hotels, Wohnungsbauobjekte, Schulen und Kindergärten bis hin zu privaten Eigenheimen ist dort alles dabei. Ohne engagierte Mitarbeiter wären Leistung und Zuverlässigkeit jedoch nicht möglich. Und Familie Kruse ist stolz auf ihr Team, das sich immer wieder kompetent und leidenschaftlich mit ihr auf den Weg macht.