Bauwirtschaft

Hoch hinaus mit flachen Dächern

12.02.2024
Autor: Georg Poralla, Thomas Bocklage

Im Jahr 2006 als Ein-Mann-Betrieb gestartet, hat sich die Bocklage GmbH zu einem erfolgreichen mittelständischen Dachdeckerbetrieb entwickelt. Aus dem Generalisten ist ein Spezialist für großflächige Flachdächer und den Aufbau von Photovoltaikanlagen geworden, der mittlerweile 18 kompetente Fachkräfte beschäftigt.

Dächer, Fassaden, Photovoltaik, Begrünung Das Team der Bocklage GmbH auf dem Firmengelände in Bakum. Hier hat das Unternehmen seit seiner jüngsten Erweiterung mehr als 1.200 Quadratmeter Platz für Lager, Produktion und Verwaltung. Das insgesamt 9.000 Quadratmeter große Grundstück bietet reichlich Raum für zukünftige Expansion.

Die Chancen, noch nicht unter einem Bocklage-Dach gesessen, gestanden oder gearbeitet zu haben, sind rund um Vechta nicht sehr groß. Rasta Dome? Dach von Bocklage. Neubau der Universität Vechta? Dito. Gymnasium Antonianum, Polizeizentrale und Reithalle, Sporthalle der Fachschule Marienhain und Marienhospital in Vechta, Mählmann Gemüsebau in Cappeln, OM Medien im Ecopark, die Kita Emsstraße und die Marienschule in Cloppenburg: Die Liste ist der Gebäude mit Bocklage-Dächern im Oldenburger Münsterland ist lang, sehr lang. Sogar ein Neubau am Klinikum Ost in Bremen zählt zu den mehr als 650 abgeschlossenen Projekten des agilen Handwerksbetriebes aus Bakum. Hoch hinaus mit flachen Dächern – eine stolze (Zwischen-) Bilanz!

Doch wenn man mit Firmeninhaber Thomas Bocklage darauf anspricht, ist ihm vor allem dies wichtig: „Ohne mein Team wäre ich nichts.“ Ein Satz, den man heutzutage sicherlich häufiger hört.

Viel Power dank Social Media

Was den 47-jährigen Familienvater aus ­Bakum jedoch von vielen seiner Handwerks-­Kollegen unterscheidet, ist sein innovativer Zugang zu den Bereichen Personal und ­Arbeitgebermarke. Schon früh hat er in ­Sachen Fachkräftegewinnung auf Social ­Media gesetzt. Das B-Team lässt seine ­Follower auf Instagram (@bocklage_gmbh) teilhaben am – nicht immer lustigen – Handwerkerleben, an guten und Schlechtwetter-­Tagen, gern auch mit einem Augenzwinkern.

Das Format ist ein Hit:„Einige unserer ­Videos bei Instagram haben mehr als eine Million Klicks“, sagt Thomas Bocklage nicht ohne Stolz. „Ich hätte nie gedacht, wie gut das funktioniert.“

Potenzielle Kunden und Mitarbeiter, die mit den sozialen Medien nicht so viel anzufangen wissen, erreicht der Firmenchef mit den klassischen Methoden von Marketing und Employer Branding: Der begeisterte Basketball-Fan engagiert sich als Sponsor bei ­Ra­sta Vechta und diversen kleineren Clubs,  im Bürgerschützenverein Vechta ist er ­eben­- falls sehr aktiv – immer nach der Devise Es ist wichtig, wahrgenommen zu werden.

Klar, das kostet Zeit und Geld. Doch beides zahlt sich offenbar aus – so jedenfalls der Eindruck, wenn man auf die coole Hand­werker-Truppe aus Bakum blickt.

Team mit Spaß und Freude am Job

Damit die nicht nur zu Bocklage kommt, sondern auch bei Bocklage bleibt, investiert der Chef kontinuierlich in die Mitarbeiterbindung. Geben und nehmen lautet seine Devise. „Für unsere Leute haben mein Mei­ster Philipp Varnhorn und ich immer ein ­offenes Ohr“, verspricht Thomas Bocklage. „Wir wollen für sie da sein, auch wenn es mal Probleme gibt, berufliche wie private. Wir helfen, sie zu lösen.“

Das Betriebsklima fördern zum Beispiel ­regelmäßige Grillrunden. Und neben dem top­aktuellen Transporterfuhrpark sorgen vier Elektro-Smarts für die Mobilität des B-Teams – frei nach dem Motto Die Frage muss sein: Warum arbeite ich nicht bei Bocklage?

So viel Engagement spricht sich in der Branche rum. Beim bundesweiten Wettbewerb Dachkrone, dem Deutschen Dachpreis, hat die Bocklage GmbH im Juni 2023 den dritten Platz in der Kategorie Team und Traditionsverständnis gewonnen. Kein Wunder, dass sich auf solch einem Fundament bestens handwerken lässt.

Als Thomas Bocklage, seines Zeichens Klempnermeister und staatlich geprüfter Bautechniker, sich vor 17 Jahren selbständig macht, bleibt er nicht lang allein. „Schon zwei Monate später kamen die ersten Mitarbeiter dazu“, erinnert er sich. Der älteste von ihnen ist seit dem Gründungsjahr dabei und trotz seines Rentenalters noch an drei Tagen pro Woche aktiv.

Beispielhafte Projekte Der Vechtaer Rasta-Dome und der Campus der ALTEN OLDENBURGER Krankenversicherung.

Kunden aus allen Segmenten

Während immer neue kompetente Fachkräfte sichere Arbeitsplätze bei Bocklage finden – heute ist das Team stolze 18 Köpfe stark –, entwickelt sich das Unternehmen kontinuierlich weiter. „Anfangs waren ausschließlich private Bauherren unsere Zielgruppe“, berichtet der Inhaber. Doch schnell erkennt er die Chancen, die größere Projekte bieten. Einer der ersten Großaufträge sind die Dacharbeiten für den Neubau der ALTE ­OLDENBURGER Krankenversicherung, dem architektonischen Highlight am westlichen Ortseingang von Vechta.

Mit dem Wandel in der unternehmerischen Ausrichtung kommen die Spezialisierung auf Flachdächer und Fassadenbau für Gewerbe, Industrie und die öffentliche Hand – und das rasante Wachstum der Bocklage GmbH. Hoch hinaus mit flachen Dächern – „aber ohne abzuheben“, sagt Thomas Bocklage und verspricht: „Solide Handwerksarbeit und Qualität stehen bei meinem Team und mir an allererster Stelle. Und es ist mir sehr wichtig, dass wir für unsere Kundinnen und Kunden immer ansprechbar sind.“

Ganz aktuell ergänzt der Aufbau von Photovoltaikanlagen das Portfolio des Betriebes. „Wir bieten die komplette Gebäudehülle aus einer Hand bis zu Dachbegrünung und PV-Anlage“, sagt Bocklage. Im Schnitt 20.000 Quadratmeter Flachdach dichtet das B-Team jährlich ab. Das entspricht ungefähr der Fläche von drei Fußballfeldern.

Aber warum überhaupt ein Flachdach? „Weil es preiswerter ist als andere Dachformen“, weiß der Experte. „Es braucht keine auf­wändige und damit teure Unterkonstruk­tion. Vor allem bei gewerblich genutzten Groß­bauten ist das oft der ausschlagge­bende Faktor. Wichtig auch: ­Komplexe Grundrisse und verwinkelte ­Gebäude sind überhaupt kein Problem.“

Die Angst vorm undichten Flachdach, die einige Menschen noch umtreibt, ist nach Aussage von Thomas Bocklage heutzutage unberechtigt. „Bauindustrie und Handwerk haben bei Materialien und Verarbeitung in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel dazu gelernt.“ Sogar gut gedämmte Wohnhäuser mit Flachdächern sind inzwischen problemlos realisierbar. Ein weiterer Vorteil gewinnt aktuell rasant an Bedeutung: Auf Flachdächern lässt sich Photovoltaik zur Stromgewinnung aus Sonnenlicht stets im optimalen Winkel positionieren, perfekt nach Süden ausgerichtet.

PV ist die Zukunft

Für die Bocklage GmbH hat sich der Aufbau von PV-Anlagen im vergangenen Jahr zu einem stark wachsenden Geschäftsbereich entwickelt. „Es ging mit Privathäusern los, nun kommen immer mehr gewerblich genutzte Gebäude hinzu“, so Thomas Bock­lage. Im Joint-Venture mit einem großen Elektroinstallationsbetrieb bietet er PV-Komplettlösungen aus einer Hand – von der Planung inklusive Beratung zu Fördermöglichkeiten über Installation und Inbetriebnahme bis hin zur Wartung.

Gründächer bringen Natur zurück

Die Begrünung ist eine zusätzliche Möglichkeit zur nachhaltigen Nutzung des Flachdaches. „Sie bringt ein Stück Natur zurück und schützt gleichzeitig die Dachhaut. Die Abdichtung wird vor Wind- und Witterungseinflüssen, Hitze und UV-Strahlen geschützt“, sagt Bocklage. „Größter Gewinn eines Gründaches allerdings ist die tolle Dämmung, die sich erzielen lässt.“ Im Sommer bleibt es im Gebäude kühl, im Winter warm, die Energiekosten sinken. Und: „Die Pflanzen einer Flachdachbegrünung können den Feinstaub aus der Luft binden und Schadstoffe filtern.“

Think positive

Dächer, Fassaden, Photovoltaik und Be­grünung: Thomas Bocklage ist es um die ­Zukunft seines Betriebes nicht bange. Das Arbeitsgebiet liegt im Umkreis von rund 100 Kilometern um Bakum, die Arbeitstage starten auf dem Firmengelände in Bakum. Hier verfügt die Bocklage GmbH seit ihrer jüngsten Erweiterung über 1.200 Quadratmeter Fläche für Lager, Produktion und ­Verwaltung. Das 9.000 Quadratmeter große Grundstück bietet reichlich Raum für zukünftige Expansion. „Unsere Philosophie ist, möglichst viel im eigenen Haus zu machen“, erläutert der Inhaber. „Dazu gehört, dass wir alle Bleche – beispielsweise die für die Anschlussdetails – auch selbst fertigen – ganz individuell für die jeweiligen Aufträge.“

Bis zu zehn Tonnen verschiedenster Bleche, Stahl, Aluminium, Zink und Kupfer verarbeitet die Klempnerabteilung Jahr für Jahr. Moderne Maschinen garantieren dabei beste Qualität. „Wir investieren kontinuierlich“, sagt Thomas Bocklage. Eine Sechs-Meter-­CNC-Schwenkbiegemaschine und ihre kleine Schwester im Drei-Meter-Format, ­eine Querteilanlage sowie Profilier- und Ausklinkmaschinen gehören zum Geräte­park bei Bocklage.

Unumstrittener Star und ganzer Stolz des B-Teams ist allerdings der neue 43 Meter ­hohe Autokran. Der kann auch als Hub­arbeitsbühne dienen – hoch hinaus zu flachen Dächern! 

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