Holdorf. Vor 25 Jahren war es eine norddeutsche Premiere: Erstmals wurden hier Planelemente aus Kalksandstein produziert; in ganz Deutschland gab es nur drei weitere Anlagen. Das Werk Holdorf der heutigen Baustoffwerke Münster-Osnabrück schrieb damit ein Stück Baugeschichte: Erstmals konnte ein Haus wie aus dem Legokasten aus einem komplett gelieferten Bausatz gefertigt werden. Keine fehlenden Steine, kein Verschnitt und somit kein Abfall auf der Baustelle. Unter Umweltaspekten heute mehr denn je ein Argument.
Für diesen individuell zugeschnittenen Bausatz erstellt das Partnerunternehmen ISOCOM aus den Ausführungsplanungen des Architekten sogenannte Wandabwicklungspläne/ Wandscheiben – jeweils für die einzelnen Bauabschnitte. Diese nutzen die Verarbeiter auf der Baustelle als Verlegepläne. Die Informationen dieser Pläne werden online in das Kalksandsteinwerk Holdorf übertragen, so dass die jeweiligen Passsteine hergestellt, auf Paletten gepackt und zeitnah abgerufen werden können. ISOCOM mit Sitz in Saarlouis eröffnete 1993 ihr erstes Filialbüro auf dem Werksgelände in Holdorf, bevor es zum heutigen Standort nach Diepholz verlegt wurde.
In dem Werk werden seit 1932 Steine produziert. 1948 kam die erste von Atlas in Bremen hergestellte Kalksandstein-Presse nach Holdorf. 1955 wurde dort die erste vollautomatische Presse der Welt, eine Atlas 400 A, installiert. Mit ihr konnten auch KS-Lochsteine produziert werden. Besucher aus dem In- und Ausland kamen, um die Neuerung zu besichtigen. Bereits seit den siebziger Jahren gibt es ein breites Angebot an Blocksteinen und 1994 wurden dann die ersten Planelemente Norddeutschlands produziert. Nach Differten (im Saarland), Freistett (bei Kehl/Offenburg) und Kaarst (bei Düsseldorf) war es die vierte Anlage in Deutschland. Theodor Schnepper, der Sohn des Firmengründers, war die treibende Kraft. Gemeinsam mit seinem Schwiegersohn Dr. Hans Georg Leuck wurde die komplette Umgestaltung des Werkes geplant und durchgezogen. Dazu gehörte auch ein eigener Markenauftritt für die neue Produktline.Eingeführt wurde das Bausystem unter der Marke KS*KOMPLETT. Seit 2002 wird es mit dem heute bekannten Dienstleistungspaket als KS*PLUS vermarktet. Mit diesem System kommen die Elemente als fertiger Bausatz auf die Baustelle, passend für jedes Objekt optimiert und zugeschnitten.
„Mit dem Bausatz KS*PLUS erhält der Kunde ein inzwischen normativ geregeltes Bausystem, mit dem er Objekte schnell und reibungslos erstellen kann", so Geschäftsführer Dr. Hans Georg Leuck: „Die erforderlichen Überbindemaße werden vorab eingeplant und so wird Abfall auf der Baustelle vermieden."
Die Planelemente machen heute rund 75 Prozent der Holdorfer Produktion aus. Die Standardelemente sind etwa einen Meter lang, 50 oder 62,5 Zentimeter hoch sowie 11,5 bis 36,5 Zentimeter breit und wiegen bis zu 300 Kilogramm. Außerdem werden die für eine fertige Wand benötigten Pass- und Ergänzungssteine im Werk hergestellt. Auf der Baustelle werden die Bausätze mit kleinen Kränen verarbeitet.
An ihren elf Standorten hat die Gruppe, die am Markt als BMO KS-Vertrieb Bielefeld-Münster-Osnabrück auftritt, immer ein breites Sortiment der verschiedenen Steinformate in großen Mengen am Lager. Daher kann sie rasch und flexibel sowie meist auch auf kurzen Wegen liefern. Das spart Transportkosten und schont die Umwelt. Der Kalksandstein ist ein Produkt aus der Region für die Region.
Ein weiterer Vorteil des Kalksandsteins: Eine massive Steinwand bietet einen Wärmepuffer und wirkt wie eine „Wärme-Batterie". Im Winter dämmt sie den Wärmeverlust, im Sommer wirkt sie kühlend. Das spart an kalten Tagen Heizkosten: Ein Holzhaus mit deutlich leichteren Wänden hat deshalb einen rund 6 Prozent höheren Energiebedarf als ein gemauerter Massivbau aus Steinen.