Herr Block, welche Themen werden die Politik in der Gemeinde Bösel 2023 besonders beschäftigen?
Hermann Block: Wir haben eine lange Liste an Aufgaben. Sie beginnt beim weiteren Ausbau der Kinderbetreuung, geht über die Fortsetzung der Ortssanierung und die Erschließung weiterer ortsnaher Baugebiete, deren Flächen sich im Eigentum der Gemeinde befinden, bis zum Neubau des Bauhofs und der Einrichtung eines Jugendtreffs. Selbstverständlich stehen auch die Sanierung bzw. der Neubau von Straßen und Wegen auf dem Programm, genau wie die Umsetzung weiterer Maßnahmen aus dem Generalentwässerungsplan. Ferner werden wir uns um die Abschaffung bzw. Reduzierung der Straßenausbaubeiträge sowie um die Unterbringung von Geflüchteten kümmern.
Wie ist die Gemeinde auf eventuelle Katastrophenszenarien im Bereich Energiesicherheit vorbereitet?
Schon seit Jahren investiert die Gemeinde in energieeffiziente Technik. So wird in der Ortsmitte die gesamte Straßenbeleuchtung der Gemeinde auf stromsparende LED-Leuchten umgestellt. Ein Großteil der Beleuchtungskörper in den Schulen ist inzwischen bereits umgestellt. Die Sport- und Schwimmhalle an der Jahnstraße wurde mit energieeffizienten Lüftungsanlagen ausgestattet, die Oberschule Bösel wird eine solche in der Aula erhalten.
Ein Vorteil der Gemeinde Bösel in der aktuellen Lage ist der Anschluss der großen Wärmeabnehmer an eine Biogasvernetzung. Das macht uns unabhängiger vom Erdgas. So beabsichtigen wir derzeit auch nicht, das Hallenbad teilweise zu schließen oder die Wassertemperatur zu senken – obgleich die Gemeinde die Wärme nicht kostenlos, aber zu langfristig vereinbarten günstigen Bedingungen, erhält. Aktuell stellen wir die Möglichkeiten der Energie- und Kosteneinsparungen für die anstehenden Gremiensitzungen zusammen. Insbesondere muss überlegt werden, ob die in den letzten Jahren erhöhten Beleuchtungszeiten für die Straßen und Wege wieder reduziert werden sollen oder nicht.
Neben Energieeinsparungen ist auch weiterhin die Corona-Pandemie zu beachten. Insbesondere das Stoßlüften im Herbst und Winter kostet Heizenergie. Grundsätzlich sind Überlegungen anzustellen, die Raumtemperatur in den Büros, Klassenräumen und Sporthallen sowie die Wassertemperatur im Hallenbad an die gesetzlichen Mindestvorgaben anzupassen. Hier werden das Land Niedersachsen wie auch der Bund sicherlich neue Regelungen schaffen.
Auf weite Sicht möchte die Gemeinde weiter in energieeffiziente Technik investieren und den Ausbau der Wind- und Sonnenenergie als wichtigste erneuerbare Energieträger fördern. Dazu werden derzeit Potenzialflächenstudien erstellt. Daneben leisten Biomasse und Wasserkraft einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung. Der Klimaschutz soll insgesamt weiter vorangetrieben werden. So ist derzeit die Stelle eines Klimamanagers ausgeschrieben. Darüber hinaus befinden wir uns mit der Feuerwehr, mit dem Landkreis und anderen in Gesprächen, uns im Falle eines Katastrophenfalles, den wir allerdings derzeit nicht sehen, aufzustellen.