"Zum Schanko", die Gaststätte von Hubert und Paula Frilling war seit 1955 das Herz von Handorf-Langenberg, einem Ortsteil von Holdorf. Heimat seiner vielen mitgliederstarken Vereine, sei es für Versammlungen, Proben, Weiterbildungen, oder einfach einen Umtrunk nach dem Training. Ort für Familienfeiern von der Taufe bis zur Beerdigung, aber auch Treffpunkt der Generationen. Ein Dorfgemeinschaftshaus gibt es hier nicht, denn man brauchte bisher keines. Hubert "Schanko" Frilling war Wirt durch und durch und hat seine Gaststätte bis zum letzten Atemzug mit Leidenschaft geführt. "Hier schaute man einfach mal kurz rein, tauschte sich aus, konnte ein Stück weit seine Sorgen loswerden. Und nahm manchmal auch welche wieder mit", fügt Mario Trumme von der Genossenschaft ‚Dorfgemeinschaftshaus „Zum Schanko" eG' schmunzelnd hinzu. Was im eigenen Zuhause für viele der Küchentisch ist, war für das Dorfleben "Zum Schanko".
So war es nur logisch, dass sich mit Maik Escherhaus, Mario Trumme und Udo Schlarmann drei engagierte Bürger schon zu Lebzeiten Frillings gemeinsam mit ihm um den Fortbestand dieser Institution für das Dorf bemühten. Sie erhielten ein Vorkaufsrecht. Eine Genossenschaft mit Bürgerbeteiligung sollte die Gaststätte im Falle des Falles übernehmen können und sich um einen Pächter bemühen. Damit das Herz von Handorf-Langenberg als Dorfgemeinschaftshaus auch nach dem Tod von Schanko weiter schlagen kann.
In Handorf-Langenberg hat Zusammenhalt Tradition. Als in den sechziger Jahren neben dem bäuerlich geprägten Handorf die Bergarbeitersiedlung Langenberg entstand, grenzte man sich nicht etwa voneinander ab, sondern lernte sich kennen und wuchs zusammen, gründete bald gemeinsam Sport- und Schützenverein. Zahlreiche weitere Vereine folgten. Diese Kultur wird bis heute gelebt. "Wer hier neu ist, hat es leicht, in der Dorfgemeinschaft anzukommen", berichtet Trumme. In den letzten 15 Jahren wurden 80 Bauplätze geschaffen, junge Familien zogen her. Nicht nur in der Genossenschaft engagieren sich zahlreiche Einwohner. Auch die Herrichtung des "Alten Holzplatzes" als Dorfplatz und die Schaffung einer BMX-Wald-Spaßbahn sind Herzblut-Projekte die auf typisch Handorf-Langenberg'sche Art umgesetzt wurden: eine Idee haben, Mitstreiter suchen, anpacken. Eine Mentalität, die vielerorts mit wachsender Einwohnerzahl abnimmt.