Agrar- und Ernährungswirtschaft

Welcome to the new snack culture

12.01.2024
Autor*in: Julia Kieselhorst, Michael Fabich

Der Snack-Markt mag groß sein, aber manchmal fehlt ihm ein Spritzer Leidenschaft und ein Hauch von südamerikanischem Lebensgefühl. Doch zum Glück gibt es ein aufstrebendes Startup aus Vechta, das genau das ändern möchte. Willkommen bei Solcina - dem Vorreiter einer neuen Snack-Kultur, die Abenteuerlust, Geschmack und soziales Engagement vereint. Also schnall dich an und tauche ein in das bunte Universum dieser aufstrebenden Marke!

Das Gründerteam Julia Kieselhorst und Michael Fabich

Solcina entstand aus der Sehnsucht nach Veränderung und kulinarischer Freiheit. Die Welt ist wunderschön bunt, voller inspirierender Menschen, magischer Orte, kulina­rischer Highlights – aber leider auch infiziert mit einer der übelsten Krankheiten namens Armut. Doch spulen wir einmal zurück.

Wie alles begann

Nachdem wir unsere langjährigen Jobs an den Nagel gehängt haben und zwei One Way Tickets bis ans andere Ende der Welt gekauft hatten, konnte das größte Aben­teuer unseres Lebens losgehen. Wir wollten die Welt kennen lernen, und, wie sich bald herausstellen sollte, auch aus einer anderen Perspektive. Die gigan­tischen Fjorde, der wunderschöne Sternenhimmel über Neuseeland, die bunten ­Gebetsfahnen in 5.000 Meter Höhe im ­Himalaya, die grüne Lunge der Erde im ­Amazonas-Becken – all das waren Momente, die unser Leben bereichert und auch ver­ändert haben. Dass dann in Südamerika, in Peru, Schluss war, haben wir keineswegs vorher gewusst oder geplant. Es war dieser eine Moment, als wir zum allerersten Mal Chifles und Tostones, also Chips aus Kochbananen, probiert haben. Die eine Reise war also beendet. Doch eine neue, vielleicht noch viel spannendere, nahm ihren Anfang.

Monate später, nach zahlreichen Selbst­versuchen, nach unterschiedlichen Mustern von unterschiedlichen Produzenten aus unterschiedlichen Ländern Südamerikas und dem ungeladenen Dauergast Corona hatten wir ein ziemlich gutes und ausgefeiltes Konzept, ein paar Alters­flecken mehr und die wohl genialsten Chips aus Kochbananen ever: Bananas Tostonas waren geboren! ­Keinesfalls verzichten aber wollten wir dabei auf ein Mittel im Kampf gegen die Armut und überlegten von Anfang an, wie wir auch das mit unserer Chips-Idee am besten umsetzen können.

Heute sind wir startklar: Mit Ba­nanas Tostonas unterstützen wir die Kleinbauern im Erzeugerland. Über unseren gemeinnützigen Verein Solcina Happy People e.V. unterstützen wir außerdem Projekte im globalen Süden, damit der lebensbedrohlichen Armut der Kampf angesagt werden kann.

Schluss­endlich stemmen wir ein tolles Projekt – mit Liebe, Herzblut und aus absoluter Überzeugung. Die Reise geht also weiter. Und wir sitzen ganz vorn.

Die verführerische Kochbanane: Eine exotische Frucht, die Herzen erobert 

Die Kochbanane ist die Badass-Version der herkömmlichen Banana! Während ihre süße Cousine süß und fröhlich daherkommt, ist die Kochbanane tough und bereit für Action. Mit ihrer festen Konsistenz und ihrem markanten Geschmack ist sie der ultimative ­Sidekick in der Küche. Egal ob gebraten, ­gekocht oder frittiert – von herzhaften Köstlichkeiten bis hin zu kreativen Desserts, die Kochbanane ist der Superheld der Küche. 

Von der Idee zur knusprigen Realität: Gib mir Tostones!

Im pulsierenden Alltag und auf den lebendigen Straßen Limas haben wir sie kennen, schätzen und lieben gelernt: Die Tostones, also die leckeren Chips aus Kochbananen. Tostones sind ein beliebter Snack im bunten Lima. Sie werden aus grünen Kochbananen hergestellt, die in zwei Zentimeter dicke Scheiben geschnitten und in Sonnenblumenöl goldgelb angebraten werden. Wie in einem typisch peruanischen Haushalt ­üblich, werden die Kochbananenstücke dann platt gemacht, beispielsweise mit einer Bratpfanne, einem Kochtopf oder ganz einfach mit der Faust (ja tatsächlich auch mit der Faust) – je nachdem, was gerade zur Verfügung steht. Für den perfekten Crunch werden die Kochbananen nochmals in Sonnenblumenöl ausgebacken und anschließend köstlich herzhaft gewürzt.

Tostones werden oft mit einer Vielzahl von Soßen und Dips serviert, wie Ají Amarillo ­(einer scharfen peruanischen Chilisauce) oder Huancaina-Sauce (eine cremige Sauce aus Käse und gelben Chilis). Man kann sie auch mit einer frischen Guacamole oder so wie wir es lieben, mit selbstgemachten Ceviche, einem peruanischen Fischgericht, ­genießen. Damit war die Idee für Solcinas Kochbananen-Chips geboren. Doch wie geht man von der theoretischen Idee zur prak­tischen Realität über?

Von der Auswahl der richtigen Produzenten bis hin zur Sicherung der Produktqualität mussten wir als Gründerteam einige Hürden überwinden, um schließlich die hochwertigen Snacks auf den Markt zu bringen. Mit Unterstützung der deutschen Auslandshandelskammer haben wir intensiv in Ländern wie Peru, Ecuador, Nicaragua und Kolumbien nach einem passenden Produzenten gesucht. In Ecuador wurden wir fündig und sind dankbar, einen starken Partner gefunden zu haben, der nicht nur unseren Werten entspricht, sondern auch den Qualitätsansprüchen in Europa gerecht wird.

Bananas Tostonas stehen für Crunchy Happiness

Bananas Tostonas gibt es in den drei ­leckeren Geschmacksrichtungen Pink Rock Salt, Bartender’s Lime und Smoked Haba­nero. Am Ende fehlen zwar künstliche ­Geschmacksverstärker, Palmöl, künstliche Aromen und Gluten. Und, naja, vegan sind sie auch noch. Aber die meisten kommen damit ziemlich gut klar. Und dass unsere Chips fair gehandelt und aus äußerlich benachteiligten Kochbananen (against Foodwaste!) hergestellt werden, finden wir ganz besonders stark!

Glücklich Julia Kieselhorst und Michael Fabich bei der ersten Produktionsabnahme in Ecuador.

Die Roadmap von der Idee bis zum Markteintritt

Mit unserer Idee im Gepäck und ein paar Weihnachtsgeschenken unterm Arm setzten wir drei Tage vor Heiligabend unsere Füße wieder auf deutschen Boden. Direkt nach den Feiertagen machten wir uns auf den Weg zur IHK in Oldenburg, um Gründerberatung zu erhalten. Unsere Idee präsentierten wir kurz und knackig und wurden sogleich an das renommierte GO! Start-up Zentrum in Oldenburg weiterempfohlen. Dies war ein großer Meilenstein für uns. Hier wurden wir sechs Monate lang intensiv gecoacht und auf unsere bevorstehende Gründung vorbereitet. Die Fachleute unterstützten uns in allen relevanten Bereichen, sei es bei der Finanzierung, der Erstellung des Business­plans, der Entwicklung eines professionellen Pitch-Decks oder der Ausarbeitung ­unseres Geschäftsmodells. Zudem konnten wir die NBank von unserem Konzept überzeugen und von einem Gründungsstipen­dium profitieren, was es uns ermöglichte, uns voll und ganz auf die Produkt- und Markenentwicklung zu fokussieren.

Dank des starken Netzwerks des GO! Start-up Zentrums konnten wir wertvolle Kontakte knüpfen. Wir wurden mit dem passenden Steuerberater verbunden und fanden eine auf den Food-Sektor spezialisierte Agentur fürs Marketing. Zudem konnten wir die weiteren Schritte wie die Marken- und HR-Eintragung, die Gestaltung unserer Homepage und Verpackung, zahlreiche Umfragen zu Geschmacksrichtungen und die Sicherung unserer Seed-Finanzierung erfolgreich meistern. Diese Etappen, die so zentral für unsere Gründung waren, vergingen wie im Flug, obwohl sie einen bedeutenden Beitrag zu unserem Erfolg leisteten.

Um persönlich unsere Vision und uns als junge Gründer vorzustellen, buchten wir schließlich zwei Flugtickets, um unseren Produzenten kennenzulernen. Es war uns wichtig, als seriöser Partner wahrgenommen zu werden und unsere Anforderungen klar zu kommunizieren: Wir wollten und wollen eine direkte Zusammenarbeit mit Kleinbauernkooperativen und den ganz klaren Verzicht auf Palm­öl und künstliche Geschmacksverstärker. Mit gutem Bauchgefühl und zwei Koffern Musterware kehrten wir nach Deutschland zurück. Endlich waren wir in der Lage, erste Kunden zu ge­winnen und sie von der Qualität und dem Geschmack unserer Produkte zu überzeugen. Der Weg unserer Gründung hatte begonnen und wir waren voller Vorfreude auf das, was die Zukunft für uns bereithalten würde.

Markteintritt und erste Kunden

Im Oktober 2022 konnten wir die ersten Kunden, darunter privatisierte Edeka- und Rewe-Märkte aus der Region, für uns gewinnen. Mit großer Begeisterung erweiterten wir schnell unseren Kundenstamm und sind inzwischen deutschlandweit in einzelnen Edeka-, Rewe-, Martkauf- und Budnifilialen erhältlich.
 
Bei diesem Erfolg war insbesondere das Team der Edeka Foodstarter eine immense Unterstützung für uns. Ihre engagierte Zusammenarbeit ermöglichte es uns, dass jeder einzelne Edeka-Markt deutschlandweit über das effiziente Warenwirtschaftssystem Bestellungen aufgeben konnte und wir unsere innovativen Chips den einzelnen Kaufleuten präsentieren durften. Diese Partnerschaft hat es uns ermöglicht, unseren einzigartigen Snack landesweit bekannt zu machen und eine große Anzahl neuer ­Kunden zu gewinnen. 

Auch das Food Innovation Camp hat uns als Unterstützer eine Bühne gegeben. Dank dieser Zusammen­arbeit konnten wir unsere Marktposition stärken und uns weiter ausbreiten. 

Besonders im Fokus unseres Erfolgs stehen bisher Norddeutschland und Berlin, wo ­unsere Chips bereits zahlreiche Liebhaber gefunden haben. Doch wir ruhen uns nicht auf diesen Erfolgen aus und streben danach, weitere Regionen zu erobern und die Herzen von Snack-Liebhabern in ganz Deutschland zu gewinnen. 

Im November 2023 erreichten wir einen ­weiteren Meilenstein: Wir durften unseren ersten Großauftrag entgegennehmen und immerhin 358 Kaufland-Märkte deutschlandweit mit unseren köstlichen Chips ­beliefern.

Diese Anerkennung und das ­Vertrauen, das uns entgegengebracht ­wurde, erfüllen uns mit großer Freude und Motivation, weiterhin herausragende Qua­lität und einen unverwechselbaren Geschmack zu liefern.

Das Gründerteam

Die Gründer Julia Kieselhorst und Michael Fabich stammen beide aus Vechta. Julia hat eine Ausbildung zur Physiotherapeutin absolviert und war zusätzlich als Ernährungscoach im INJOY Vechta tätig.

Im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn hat sie sich zur Sales Managerin weitergebildet und profitiert nun mit ihrem Know-how von dieser Erfahrung in den Bereichen Kundenakquise, Kundenbetreuung und ­Kundebindung.

Michael ist ausgebildeter Industriekaufmann und hat viele Jahre lang als Produktionsplaner bei Wernsing Feinkost gearbeitet. Dort war er verantwortlich für die Koordi­nation der Abläufe und Prozesse in der Lebens­mittelherstellung. Nebenberuflich hat er einen Abschluss als Diplom-Betriebswirt erlangt und setzt sein Fachwissen nun erfolgreich in seinem Startup ein.
 
Beide teilen die Leidenschaft für das Reisen und schätzen die kulinarische Vielfalt. „Neues ausprobieren, Neues entdecken, bis ans Lebensende“ – O-Ton Michael.

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