Maschinen- und Anlagenbau

"Bei uns ist alles Maßarbeit"

Autor*in: Thomas Brackland

„Corona hat uns vor viele Herausforderungen gestellt. Als Ladenbaubetrieb sind wir es aber gewohnt, schnell auf neue Entwicklungen zu reagieren. Davon konnten wir in den letzten Monaten profitieren." Nachdenklich lässt Geschäftsführer Thomas Brackland seinen Blick durch die weitläufige neue Werkhalle in Langförden schweifen, mit der die KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH ihre Produktionskapazitäten im Jahr 2017 auf 3.500 Quadratmeter ausgeweitet hat. Und das aus gutem Grund: Die Nachfrage nach hochwertigen Ladenbaueinrichtungen und Gastro-Equipment wie Kühlteilen, Kühlwannen, Schankanlagen und Tresenabdeckungen ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen.

Thomas Brackland, seit 2004 Geschäftsführer der KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH, in der neuen KÜHLA-Werkhalle. Nach dem Lockdown 2020 herrscht mittlerweile wieder emsiges Treiben auf dem weitläugen Werksgelände in Langförden bei Vechta.

KÜHLA hat sich heute als eines der führenden deutschen Ladenbau- und Kühltechnikunternehmen für die Gastronomie und den Lebensmitteleinzelhandel etabliert. Als operativer Partner von Architekten und Einrichtungsplanern setzt der Betrieb in allen Teilen Deutschlands und vielen weiteren Ländern, vor allem im skandinavischen Raum, erfolgreich Ladenbauprojekte in bedarfsgerechter Individualbauweise um.

2020: Ein Jahr voller Herausforderungen

Ende 2020 herrscht in der Werkhalle wieder emsiges Treiben. „Auch wenn noch nicht alle Geschäftszweige das Niveau aus der Zeit vor dem Corona-Ausbruch erreicht haben, ist unsere Auftragslage glücklicherweise wieder auf einem sehr guten Weg", weiß Brackland zu berichten. Mit dem Lockdown im März 2020 kam auch für KÜHLA zunächst eine ungewisse Zeit. Zum Schutz der Mitarbeiter/innen wurde vom Regelbetrieb in ein Zwei-Schichtsystem gewechselt und mittels Kurzarbeit das Stundenpensum reduziert. Doch mit der relativen Entspannung des Infektionsgeschehens im Sommer kam auch die Entspannung in den Auftragsbüchern. Mittlerweile sind die meisten der rund 70 Mitarbeiter/innen wieder im Regelbetrieb vollbeschäftigt. Wenn auch aufgrund der aktuellen Hygienebestimmungen noch längst nicht alles wieder komplett normal läuft, rollen doch wieder zahlreiche LKW vom Werkhof – beladen mit Einrichtungen für Kunden aus Deutschland, Schweden, Norwegen, Russland und sogar mal aus den USA oder den kanarischen Inseln.

In enger Zusammenarbeit mit dem Kunden: In der Planungsabteilung entstehen mittels 3D-gestützter Planungssoftware die Zeichnungen und Entwürfe, auf deren Grundlage später die Einrichtungen gefertigt werden.

Mit Stückzahl-eins-Fertigung und Kundennähe zum Erfolg

Einen Grund dafür, dass das Unternehmen im Krisenjahr 2020 so schnell wieder auf die Beine kam, sieht Geschäftsführer Thomas Brackland in der besonderen Spezialisierung im Bereich des qualitativen Sonderbaus: „Bei uns ist alles Maßarbeit. Wir machen keine Objekte von der Stange, sondern hochwertige Stückzahl-eins-Fertigung für Bäckereien, Fischläden, Metzgereien, Restaurants, Discounter oder auch mal für den Non-Food-Bereich. Für beste Lösungen setzen wir uns mit dem Kunden zusammen und besprechen jedes Detail: Welches Material zum Einsatz kommt, welche Farben und Muster verarbeitet werden, wie der Zeit- und Kostenrahmen ist und wie die technische und handwerkliche Umsetzbarkeit am besten gelingt." Steht die Idee, arbeiten die Objektplaner bei KÜHLA mittels 3D-gestützter Planungssoftware an den Zeichnungen und Entwürfen, aus denen in der werks eigenen Fertigung später die Einrichtungsobjekte entstehen. „Wir haben viele langjährige Partner, mit denen wir schon un zählige Projekte erfolgreich abgewickelt haben, das ist natürlich die ideale Grundlage für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Gegensei tiges Vertrauen und eine gute Kommunikation, das macht den nachhaltigen Erfolg aus", glaubt Brackland – eben auch, wenn die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mal schwieriger sind wie derzeit aufgrund des Infektionsgeschehens. Diese Philosophie hat KÜHLA in den vergangenen Jahren auch dabei geholfen, seine Kundenzahl und das Kundenspektrum stetig zu erweitern. Seit 2017 beschäftigt das Unternehmen sogar einen eigenen Mitarbeiter in Schweden, der die Anfragen direkt vor Ort und nah am Kunden koordiniert.

Ähnlich sieht es beim Team aus. Ob im Büro oder in der Werkstatt: Viele Kolleg/innen sind schon viele Jahre, gar Jahrzehnte, im Betrieb beschäftigt. Als Ausbildungsbetrieb im Metallbau und im Holzhandwerk kommt natürlich auch die Nachwuchsförderung nicht zu kurz. Erfahrung, Qualifizierung und frische Impulse durch junge motivierte Nachwuchskräfte, das ist die Mischung, mit der sich KÜHLA für die Zukunft gut aufgestellt sieht, auch wenn sich Thomas Brackland wünschte, es gäbe noch mehr junge Menschen, die sich für das Handwerk begeistern würden.

„Ich kann nur jedem empfehlen, sich über eine Ausbildung im Metall- oder Holzbereich zu informieren", meint er mit Blick auf die Absolventen der kommenden Jahre. „Das sind Handwerksberufe mit guten Zukunftsaussichten. Und langweilig wird es auch nicht – gerade bei uns  im Sonderbau." Nicht selten müssen innovative Lösungen für kniffiige Anforderungen gefunden werden. „Genau das richtige für junge Leute mit Kreativität und Esprit, die Spaß daran haben, mit dem Kopf und mit den Händen zu arbeiten", schmunzelt er.

Von Holz bis Metal mit Leistungsvielfalt überzeugen

Für die ganzheitliche Projektabwicklung direkt im Unternehmen hat sich KÜHLA auf verschiedene Bereiche spezialisiert: Holzbau, Metallbau, Kühltechnik und die Objektplanung sind seit vielen Jahren fest im Unternehmen verankert. Eine besondere Spezialität des Betriebes ist zudem die Verarbeitung von Mineralwerkstoffen. Der exklusive und vielseitige Acrylverbundstoff ist in vielen Farben und Mustern erhältlich und verleiht jeder Ladeneinrichtung – zum Beispiel als Thekenabdeckung, als Waschbecken oder Zierobjekt – das gewisse Etwas. „Wenn es um Ladenbau und Gastronomieausstattung geht, bekommen Kunden bei uns fast alles aus einer Hand", betont der KÜHLA-Geschäftsführer. Und wenn doch mal etwas zugekauft wird, wird wie bei der Rohstoffbeschaffung besonders auf die Qualität und Zuverlässigkeit bei den Zulieferern geachtet.

Die Mineralwerkstoffverarbeitung ist eine der Kernkompetenzen der KÜHLA GmbH. Der vielseitige Werkstoff ist aus dem modernen Ladenbau kaum mehr wegzudenken.

EAT. MORE. FISH. Neueröffnung „Der Isländer" in Dortmund

Mit diesem Pfund lässt sich auch in Pan demiezeiten wuchern. Ein Beispiel dafür ist das neue Ecklokal „Der Isländer" am Phoe nix see in Dortmund. Seit Ende August 2020 bringt hier der 29-jährige Isländer Magnus Hauksson auf rund 192 Quadratmetern Ladenfläche seinen Kunden die kulinarischen Spezialitäten seiner Heimat nahe. Nachhaltiger Seelachs, Rotbarsch & Co. direkt aus isländischen Gewässern, kombiniert mit einem entsprechend abgestimmten Beilagen-Angebot und verschiedenen Saucen, zeichnen das besondere Konzept des Jung-Gastronomen aus.

Nachhaltig, nordisch, lecker: Diese Philosophie sollte sich auch in der Innenarchitektur widerspiegeln. Die Ladenbaueinrichtung hat KÜHLA als Partner des Planungsbüros für Ladenbau des Innenarchitekten Norbert Schulte aus Weyhe bei Bremen im Projektzeitraum von Mai bis August 2020 geplant und realisiert. Die besondere Herausforderung: Nordisches Flair ladenbaulich zu verwirklichen und zudem ein Kühl- und Präsentationskonzept zu entwickeln, in dem das empfindliche Nahrungsmittel Fisch optimal zur Geltung kommt und die Lebensmittelsicherheit und Genussqualität gewährleistet werden. Das Resultat ist ein Ladenlokal, in dem eine warme Holzoptik und dunkel glänzender Mineralwerkstoff im Tresenbereich modern-rustikales Wohlfühlambiente vermitteln, kombiniert mit großformatigen Panoramabildern, die den Kunden visuell in das Land der Fjorde, heißen Quellen und Wikinger versetzen. Dunkelbaue Fliesen als Wand- und Säulenverkleidung verströmen nordisch anmutende maritime Stimmung und bilden einen spannenden Kontrast zu den warmen Holztönen. Hellgrüne Logound Werbebotschaften auf original isländischem Moos vervollständigen als Eyecatcher den Gesamteindruck mit frischen Farbakzenten.

Das technische Herzstück des Ecklokals bilden dabei zwei Kühlauslagen für die Frischfisch- und Fischbrötchen-Präsentation, die mit einer modifizierten Umluftkühlung arbeiten, die das kulinarische Angebot konstant kühl hält. Neben der optimalen Kühlleistung spielen im Umgang mit Lebensmitteln aber auch Hygieneaspekte, wie die Handhabung bei der Reinigung, eine zentrale Rolle. Das Hochklappen der Warenauslage mit dem Verdampferpaket zum Reinigen der Wanne wird dabei mit einer Gasdruckfeder unterstützt. Eine mittig in der Innenwanne liegende angekantete Ablaufrinne, optisch sehr gut einsehbar, ist komplett mit einem Siebblech abgedeckt und sorgt für ein reibungsloses Ablaufen des Reinigungswassers.

Um den Anforderungen an Lebensmittelhygiene nach HACCP gerecht zu werden, kann das Verdampferpaket mit einfachen Handgriffen von der Warenauslage gelöst, auf dem Wannenboden abgelegt werden und von oben mit der im Unterbau positionierten Schlauchbrause gereinigt werden. Nach dem Reinigen wird die Warenauslage wieder heruntergedrückt, das Verdampferpaket rastet ein und wird wieder hochgestellt, um letzte mögliche Reinigungsrückstände aus der Wanne zu spülen. Im Anschluss wird die Warenauslage einfach wieder zurück in ihre Ausgangsposition gestellt. Die Meinung von Magnus Hauksson bringt es auf den Punkt: „Einfacher und hygienischer geht es nicht!".

Mit der erfolgreichen Eröffnung des Lokals „Der Isländer" ist auch für KÜHLA ein wichtiger Schritt in Richtung Normalität getan. Und natürlich nicht der einzige. Aktuell sind auf dem Betriebsgelände zahlreiche weitere kleinere und größere Projekte in Planung und Fertigung.

Ein wenig nachdenklich schaut Thomas Brackland allerdings immer noch, wenn er an die aktuelle Entwicklung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie denkt. „Wir alle haben noch schwierige Zeiten vor uns. Im Augenblick kann noch niemand sagen, wann es wirklich wieder heißt business as usual." Aber in einem ist er sich sicher: „Unser Unternehmen und jeder in unserem Team hat gezeigt, dass wir auch unter schwierigen Bedingungen zusam menhalten und bestehen können. Darauf bin ich sehr stolz. Und das lässt mich zuversichtlich nach vorne blicken."

Teamarbeit wird im Unternehmen großgeschrieben. Diese Philosophie hat sich auch unter den schwierigen Bedingungen des Jahres 2020 bewährt.

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