Der Start der heutigen Gerhard Wilmering Omnibusbetrieb GmbH & Co KG war einigermaßen kurios. Ausgerechnet ein ausgeschlachteter Bus, der auf einer Wiese in Calveslage als Hühnerstall sein Dasein fristete, brachte als Objekt des Anstoßes alles ins Rollen: Der ursprüngliche Eigentümer des Busses aus Oldenburg ärgerte sich über die Ruine, auf der sein Firmenschriftzug prangte und forderte dessen Entfernung.
Nach einigem Hin und Her lenkte Firmengründer Gerhard Wilmering ein und ließ den Schriftzug entfernen. Aus dem anfänglichen Streit entwickelte sich eine lebhafte Diskussion, die in dem Ratschlag mündete: „Wenn Du Linie fährst, haste immer fünf Mark über." Das überzeugte Gerhard Wilmering, seinen 1940 gegründeten Landmaschinen-, Traktor- und Autohandel um eine Buslinie ins nahe Umland zu erweitern.
Die nächste Generation
Anfang der neunziger Jahre wurde der Generationswechsel in dem Familienunternehmen vollzogen. Die Witwe des Firmengründers, Maria Wilmering, übergab die Geschäftsführung an ihren Enkel Leo Wilmering, der nach seinem abgeschlossenen Studium der Wirtschaftswissenschaften und ersten Berufserfahrungen nach Vechta zurückkehrte: „Als mein Großvater die Buslinie im ersten Nachkriegsjahr einrichtete, war die Aussicht auf fünf Mark Gewinnmarge sicherlich ein wesentlicher Aspekt." Am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts aber waren tragfähige Unternehmenskonzepte gefragt: „Eine schwarze Zahl am Ende der Jahresbilanz ist zwar schön, aber keinesfalls ausreichend, um ein Unternehmen auf Dauer zukunftssicher zu gestalten, Arbeitsplätze zu erhalten und neue zu schaffen." Mit Blick auf die Bevölkerungsentwicklung und der damit verbundenen Personenbeförderung in den ländlichen Gemeinden sowie über den Tellerrand des Landkreises Vechta hinaus analysierte er den Status quo und kam zu der Erkenntnis: „Öffentlicher Personennahverkehr bietet ein interessantes Wachstumspotenzial." Logische Konsequenz: Eine solide Expansion über die Kreisgrenzen hinaus.
Viele Busse für viele Wege
Ein Vierteljahrhundert später hat er die Maxime erfolgreich umgesetzt. Das moderne überregionale Verkehrsunternehmen befördert in den Landkreisen Vechta, Cloppenburg, Oldenburg und Diepholz mit eigenen 153 Solo- und 17 Gelenkbussen, die in den zwei eigenen Werkstätten regelmäßig gewartet werden, täglich bis zu 50.000 Fahrgäste – Tendenz vor allem durch Zunahme der Beförderung Berufstätiger steigend. Zusätzlich greift das Unternehmen auf zuverlässige Auftragsunternehmen zurück, die mit weiteren 70 Bussen für einen reibungslosen Ablauf der Verkehre sorgen.
Nach Regionen aufgeteilt firmieren inzwischen sechs Verkehrsbetriebe unter dem Dach der heutigen Wilmering-Gruppe: Der Omnibusbetrieb G. Wilmering sowie die Wilmering Stadtverkehre, die Verkehrsbetriebe Oldenburg Land, Diepholz Nord und Diepholz Süd sowie die Verkehrsbetriebe Oldenburger Münsterland. Nach wie vor ist gerade in den ländlichen Regionen die Schülerbeförderung die tragende Säule des Unternehmens: „Mittlerweile bringen wir die Enkelkinder unserer Fahrgäste der ersten Stunden sicher zur Schule und zurück nach Hause." Insgesamt 146 Schulen werden Tag für Tag von den Bussen der Wilmering-Gruppe angefahren und gewährleisten somit circa 11.500 Schülerinnen und Schülern einen sicheren Weg zu deren Schule.
„Zusätzlich betreiben wir gemeinsam mit den Aufgabenträgern Vechta und Cloppenburg sowie anderen Verkehrsunternehmen der Region das Rufbussystem „moobil+". Auch der 2008 ins Leben gerufene „Stadt- Bus" in Vechta ist für viele Menschen fester Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Durch diese Ergänzungen zum klassischen Schülerverkehr, dessen Schwerpunkt in den frühen Morgenstunden und mittags ist, gewährleistet das Unternehmen nahezu allen Mitarbeitern eine Vollbeschäftigung.