Von Stuttgart nach Basel mit dem Flugzeug? Für die deutsche Fußballnationalmannschaft war das 2020 keine Frage. Die 260 Kilometer legten Spieler und Betreuerstab tatsächlich im Flieger zurück – und dass, obwohl der Deutsche Fußballbund ein halbes Jahr zuvor der Klimaschutzinitiative der Vereinten Nationen beigetreten war.
Ist Spitzensport klimafreundlich? Eher nicht, darauf kann man sich wohl einigen. Er hat sich lange dem Thema Nachhaltigkeit verweigert. Und tut es noch immer. Fußballbundesligateams jetten nach wie vor für ihre sommerlichen Trainingslager um die halbe Welt, Skipisten und Autorennstrecken werden ohne Rücksicht auf Verluste mitten in die Natur gehauen. Sportler verschrotten ihre ausgemusterte Spezialausrüstung, statt sie etwa talentierten Nachwuchsakteuren in ärmeren Ländern zur Verfügung zu stellen.
„Wenn du es ernst meinst und Verantwortung übernimmst, werden dich die Leute dafür anerkennen."
Stefan Wagner
Man müsse sich seiner Verantwortung im Kampf gegen die Klimakrise stellen und etwas verändern, sagt Stefan Wagner aus Mühlen. Hier hat der ehemalige Geschäftsführer und Vorstand der HSV-Stiftung „Der Hamburger Weg" 2017 gemeinsam mit seiner Frau Barbara seine Agentur für die Entwicklung von Nachhaltigkeits- und Kommunikationsstrategien gegründet. Ihr Engagement richtet sich an Unternehmen, Vereine und Institutionen der Region, steht aber auch für überregionale Aktivitäten. So ist Stefan Wagner unter anderem für die Fußballbundesligisten Bayer 04 Leverkusen und TSG 1899 Hoffenheim tätig. „Wenn du es ernst meinst und Verantwortung übernimmst, werden dich die Leute dafür anerkennen", erklärt der Manager. „Ich sage normalerweise, wenn nicht ein Profifußballverein mit so großer Wirkung für so viele Menschen, wer sonst?"
Hoffenheim gehört – wie etwa auch Werder Bremen, der VfL Osnabrück, die Deutsche Sportjugend und eine Vielzahl an Einzelsportlern – zu den Initiatoren der im Sommer 2019 von Stefan Wagner ins Leben gerufenen Initiative Sports for Future. Leitmotiv hinter der Gründung sei damals gewesen, „Verbesserungspotenziale im Sport zu nutzen, um den Klimawandel als größter Herausforderung der Gesellschaft zu begegnen".
Potenziale nutzen – das bedeutet in erster Linie, die positive, verbindende Kraft des Sports ins Zentrum der Aktivitäten zu rücken. „Wir sind nicht die Instanz, die auf irgendjemanden mit dem Finger zeigt und sagt: Das hast du aber nicht richtig gemacht oder wir würden mehr erwarten" sagt Wagner. Im Gegenteil: „Wir sind diejenigen, die versuchen, Menschen und Akteure zu versammeln, die sich positiv zu dieser Thematik bekennen. Nicht mehr, aber vor allem auch nicht weniger." Mehr als 250 Unterstützerinnen und Unterstützer haben sich der Initiative inzwischen angeschlossen, zuletzt die Hockey-Nationalmannschaften und auch der Deutsche Fußball-Bund.
Weitere Informationen gibt's unter www.wagner-csr.de und www.sportsforfuture.de.