Inklusion im Sport

Bewegen mit Behinderung

01.08.2023

Sport macht Spaß, Sport ist gesund und Sport verbindet. Er verbindet Menschen mit und ohne sportliche Erfahrung, Anfänger:innen und Fortgeschrittene und Menschen mit und ohne Einschränkungen. Im Oldenburger Münsterland gibt es zahlreiche Vereine und Angebote, die es Menschen mit einer körperlichen oder geistigen Behinderung ermöglichen, am Sport teilzunehmen. 

Ein Handicap ist fast immer einschränkend und erschwert Betroffenen viele Lebensinhalte, Hobbies und Sportarten. Das betrifft aber nicht immer nur Laufen, Ballsportarten oder Fitness. Auch das eher unkonventionelle Hobby Angeln gehört dazu. Mit einem Rollstuhl lassen sich die meisten Angelplätze schwer bis gar nicht erreichen, denn die weichen Böden und Uferböschungen erschweren dem Gefährt die Fortbewegung. Für behinderte Mitglieder des Fischereivereins Löningen e.V. soll das jedoch kein Grund sein, ihrer Leidenschaft nicht mehr nachgehen zu können. 

Angeln für alle

Deshalb gibt es seit der letzten Angelsaison einen behindertengerechten Angelplatz in der Nähe der Hasetalarme „Heckenkölke“. Dabei handelt es sich um alte Zweige des Flusses Hase, die keine Verbindung mehr zu ihm haben. „Begonnen wurde mit dem Bau im Jahr 2020 mit Unterstützung aus einem LzO-Voting und einigen Spenden, die Fertigstellung erfolgte Ende 2021. Somit ist der Angelplatz nun in seiner zweiten aktiven Saison“, erzählt Karl-Heinz Jankowei, der 2. Vereinsvorsitzende. Der Angelplatz liegt wunderschön naturnah und ist über einen befestigten Weg zu erreichen. Ein Parkplatz ist ebenfalls vorhanden. Mit dem Rollstuhl ist die metallene Plattform ebenerdig befahrbar. Auch die Kante zur Absturzsicherung und das Geländer wurden besonders hoch gebaut, um möglichst große Sicherheit zu gewährleisten. „Der Platz ist vorrangig für behinderte Anglerinnen und Angler und wird gerne genutzt“, freut sich Jankowei. 

Der Fischereiverein Löningen ist nicht der einzige Verein im Landkreis Cloppenburg, der Inklusion im Hobby fördert. Im Fachverband Behindertensport fasst der Kreissportbund Cloppenburg Vereine und Ansprechpartner:innen zusammen, die inklusiven Sport anbieten. Rolf Elbers ist nicht nur im Fachverband tätig, sondern zusätzlich Vorsitzender des Reha-Sportvereins Cloppenburg e.V. „Bei uns ist der Wassersport besonders beliebt“, berichtet er. „Hier nehmen nicht nur Ältere an der Wassergymnastik teil, sondern auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen.“ Der Betrieb wurde durch die Coronapandemie erschwert, doch die Nachfrage bleibt. Elbers findet es besonders wichtig, diese Brücke zu schlagen und Menschen durch Bewegung zusammenzuführen. 

Mit Rädern und Schlägern

Auch in Vechta gibt es einen Reha- und Behindertensportverein. Dort sind alle Menschen willkommen: Egal ob sie mit einer Wirbelsäulenerkrankung, Osteoporose, Seh- oder Hörschädigungen, ADHS oder einer psychischen Erkrankung in den Verein kommen, hier wird jeder fündig. Das Angebot ist riesig: von Para-Sportschießen über Sitzball und Para-Kegeln bis hin zu Walking, Wandern oder Wassergymnastik ist alles dabei. 

Auch beim TV Dinklage bildet der Rollstuhl keine Hinderung am Ballsport. Der größte Sportverein im Oldenburger Münsterland bietet mit „E-Ball“ eine Art des Rollstuhlhockeys an. Dabei wird der Schläger nicht in der Hand gehalten, sondern ist fest am Rollstuhl montiert. Mitspielen können alle Personen, die aufgrund ihrer Behinderung einen E-Rollstuhl haben und sicher damit fahren können. Auch inklusives Kinderturnen und ein inklusives Fußballcamp gibt es in Dinklage.

Sport als Mittel der Integration

Deutlich wird: Sport spielt eine bedeutende Rolle als Mittel der Integration. Er verbindet Menschen, unabhängig von ihren körperlichen oder geistigen Fähigkeiten. Gemeinsame Trainings, Wettkämpfe und Events fördern nicht nur das Miteinander, sondern auch das Verständnis füreinander. Der Behindertensport im Oldenburger Münsterland hat sich zu einem wichtigen Bestandteil der inklusiven Kultur vor Ort entwickelt. Er trägt dazu bei, inklusive Strukturen zu schaffen und damit eine barrierefreie Gesellschaft zu gestalten, die von Vielfalt und gegenseitigem Respekt geprägt ist.