Vereinbarkeit von Privat- und Berufsleben

Familienunternehmen – in jeder Beziehung

31.08.2023

Der Arbeitsmarkt hat sich in den letzten Jahren aufgrund des Fachkräftemangels zu einem Bewerbermarkt entwickelt. Stärker als zuvor ist dabei die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben zu einem entscheidenden Kriterium geworden. Insbesondere die Familienfreundlichkeit spielt eine immer größere Rolle.

Kind oder Karriere? Generationen von Arbeitnehmerinnen hat diese Frage umgetrieben. Für viele junge Leute – auch männliche! – stellt sie sich heute nicht mehr. Sie wollen beides. Im Beruf Erfolg haben, zugleich gute Eltern sein. Unternehmen, die ihnen dafür nicht die passenden Rahmenbedingungen schaffen, werden von der Liste potenzieller Arbeitgeber gestrichen. Immer öfter geht es in Vorstellungsgesprächen deshalb um Teilzeitregelungen, um die Rückkehr nach der Elternzeit, um Homeoffice. Einer Umfrage auf Statista zufolge ist Familienfreundlichkeit nach dem Betriebsklima zweitwichtigster Faktor für die Attraktivität eines Arbeitgebers.

Webseiten voller Benefits

Wer sich die Webseiten von Unternehmen aus dem Oldenburger Münsterland ansieht, wird schnell merken, dass das Thema längst in der Region angekommen ist. Im Karriere- oder Jobbereich buhlen die Personalabteilungen um die besten Kräfte. Die Liste der Benefits wird immer länger. Hier wird angeboten, einen Teil der Kinderbetreuungskosten zu übernehmen, da die Flexibilisierung der Arbeitszeiten weiter vorangetrieben. Das große Engagement erstaunt nicht. Viele der hier ansässigen Firmen sind selbst Familienunternehmen. Sätze wie „Um den Einklang zwischen Beruf und Privatleben zu erleichtern, erhalten unsere Beschäftigten die Chance, die individuell beste Lösung für ihre Lebenssituation zu finden“ hören Bewerberinnen und Bewerber deshalb mehr als einmal.

Hohe Rückkehrquoten

Beispiel Runden: Die in Steinfeld beheimatete und familiengeführte Unternehmensgruppe hat festgelegt, dass niemand zwischen Beruf, Karriere und Familie entscheiden muss. Im Gegenteil: Es wird versucht, alle drei Bereiche miteinander zu kombinieren. Notwendig dafür, so erklärt Personalerin Anneka Reimers, seien „Unterstützung, Verständnis, Vertrauen, Kompromisse, Rückhalt und die Suche nach Lösungen“. Regelmäßig werden dafür die vorhandenen Konzepte überprüft und Optimierungsvorschläge der Mitarbeitenden in die Überlegungen einbezogen.

Bei der Familienfreundlichkeit kommt es auf Unterstützung, Verständnis, Vertrauen, Kompromisse, Rückhalt und die Suche nach Lösungen an.

Während ihrer Elternzeit sollen die Beschäftigten befähigt werden, sich vollständig auf ihren Nachwuchs fokussieren zu können ohne Sorge um berufliche Konsequenzen haben zu müssen. Reimers: „Wir als Runden Group bemühen uns, alle Personen wieder im vorherigen Tätigkeitsbereich einzugliedern oder neue Stellen für Rückkehrende zu schaffen.“ Das Ergebnis der Bemühungen stimmt optimistisch: Die Runden Group konnte seit 2020 hohe Rückkehrquoten erzielen.

Chancen im Bewerbungsgespräch

Auch wenn nicht in allen Tätigkeitsbereichen der Gruppe mobiles Arbeiten angeboten werden kann, wurde die Arbeitsorganisation in den vergangenen Jahren den Bedürfnissen vieler Beschäftigter angepasst. So lassen sich etwa vorübergehende Betreuungsengpässe bei beispielsweise erkrankten Kindern abfedern. Die große Bedeutung einer ausgeglichenen Work-Life-Balance für Bewerberinnen und Bewerber nimmt auch Anneka Reimers wahr. „Wir sind bemüht, ihre Vorstellungen und Wünsche im Bereich Familienfreundlichkeit durch entsprechende Maßnahmen zu erfüllen – ebenso wie bei unseren Mitarbeitenden.“ Dass man dabei im Gespräch auf der vertrauensvolle „Du“ zurückgreift, versteht sich in einem etablierten Familienunternehmen sowieso fast von selbst.