Klimaschutz

Und was ist mit dem Klima?

Der Klimawandel ist eine, wenn nicht sogar die dringlichste Aufgabe unserer Zeit", stellt Dr. Matthias Galle klar. Er ist Beauftragter für Klimaschutz und Klimafolgenanpassung des Landkreises Vechta.

UMWELT Im Rahmen der Umweltwoche in Vechta vergibt eine Jury drei Preise für je 500 Euro. Gute Chancen haben hierbei Projekte, die zum Nachahmen anregen.

urzeit erarbeitet er ein Klimafolgenanpassungskonzept, um so die Region auf die Herausforderungen vorzubereiten. Wichtig ist ihm, dass die Maßnahmen gemeinsam mit regionalen Institutionen und der Bevölkerung ergriffen werden. „Das alles darf keine soziale Frage sein", meint der Umweltexperte. In ländlichen Regionen wie dem Oldenburger Münsterland seien mitunter andere Maßnahmenschwerpunkte zu setzen als in urbanen Räumen. Dazu zählt der Ausbau des Mobilitätsangebots. Geplant ist eine Erweiterung des Rufbus-Angebots „Moobil+". Die Busse verkehren im gesamten Oldenburger Münsterland und halten sowohl an festen Haltestellen als auch flexibel an anderen Orten.

Einmal im Jahr koordiniert Galle zusammen mit den Kommunen die sogenannte Umweltwoche, in der alle Bürger:innen dazu aufgerufen sind, Aktionen für den Klima- und Umweltschutz durchzuführen. Er erklärt: „Bei solchen Gemeinschaftsprojekten bildet der Landkreis die Klammer, um so zu einem einheitlichen Auftreten aller Parteien beizutragen."

KLIMA Für Dr. Matthias Galle ist Klimaschutz auch immer Netzwerkarbeit.

Im Landkreis Cloppenburg existiert ein enger Austausch zwischen Landkreis und Bewohner:innen. Für die Erstellung eines Klima­schutzkonzeptes haben die Klimaschutz­manager Lucas Bender und Stefan Sandker über ein Online-Forum Vorschläge der Bürger:innen eingeholt. „Einige der Ideen finden sich nun in dem fertigen Konzept wieder", berichtet Lucas Bender. Die dort festgelegten Maßnahmen setzt der Landkreis in Zusammenarbeit mit den Gemeinden um. Darüber hinaus steht es jeder Kommune frei, eigenverantwortlich Umweltprojekte auf den Weg zu bringen. Stefan ­Sandker betont: „Die Städte und Gemeinden können so eine Vorbildfunktion im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz ausüben."

Für den Klimaschutz arbeiten Landkreis und Kommunen eng zusammen.

Eigeninitiative im Bereich Klimaschutzmanagement zeigt die Stadt Cloppenburg. „Wir setzen auf Projekte mit Bürgerbeteiligung", erklärt die dortige Klimaschutzmanagerin Wiebke Böckmann. Gemeinsam mit der Stadtmarketingmanagerin Sandra von Garrel organisiert sie die jährlich stattfindende Aufräumaktion „Cloppenburg putz(t)munter". Unternehmen und Privatpersonen sind in dieser Zeit dazu aufgerufen, das Stadtgebiet von Müll und Abfall zu befreien. Mit Erfolg: Rund acht Tonnen Müll konnten so in der Vergangenheit innerhalb eines Wochenendes gesammelt und im Anschluss fachgerecht entsorgt werden.

NACHHALTIGKEIT Eine Teilnahme am Stadtradeln ist auch mit Pedelecs oder E-Bikes möglich.

Radeln fürs Klima

Ein Thema, das beide Landkreise miteinander verbindet, ist das jährliche Stadtradeln. Zum ersten Mal nehmen 2022 alle Kommunen des Oldenburger Münsterlands daran teil. Vom 1. bis 21. Mai sollen so möglichst viele Kilometer klima­freundlich mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. ­Teilnehmende haben zudem die Chance auf landkreisübergreifende Gewinne. Und auch einzelne Gemeinden halten Preise für ihre fleißigsten ­Radler:innen bereit.
www.stadtradeln.de

 

Ebenfalls viel Zuspruch erntete die Kampagne „Dein Grüner Daumen für Cloppenburg" der Dachmarke „echt.Cloppenburg". Cloppenburger:innen konnten als sogenannte „Grüne Paten" kahle und brachliegende Flächen im Stadtgebiet in Blühwiesen verwandeln.

Sogar das Klimaschutzkonzept gestalteten die Bürger:innen im Rahmen einer interaktiven Ideenkarte online mit. Wiebke Böckmann sagt: „Wir waren sehr erfreut über die hohe Beteiligung an dieser Aktion. Das Thema Klimaschutz ist in der Bevölkerung angekommen."


Klimaschutz findet auch auf Landes­ebene statt. Sowohl die Stadt Cloppenburg, als auch die Stadt Damme nehmen an dem Projekt „Kommunale Nachhaltigkeit Niedersachsen", kurz „KommN Niedersachsen" teil. Das Ziel: das Label „Nachhaltige Kommune". Dafür müssen die Städte eine Nachhaltigkeitsstrategie mit entsprechenden Maßnahmen entwickeln.

Die Entwicklung zur Nachhaltigkeit ist ein Prozess, der sich über Jahre erstreckt.

Damme hat hierfür bereits Themen­schwerpunkte identifiziert und Ideen der Bürger:innen für eine nachhaltige Stadtentwicklung miteinbezogen. Kerstin Biestmann, Leiterin des Planungsamtes, ist zuversichtlich: „Die Arbeitsgemeinschaft, die sich zur Bearbeitung der Themen zusammengefunden hat, ist engagiert und ambitioniert." Im Laufe des Jahres soll Damme ein Nachhaltigkeitslabel erhalten, das zwei Jahre gültig ist. Danach erfolgt ein Rückblick auf die umgesetzten Maßnahmen und die erreichten Ziele. „Nicht alles können wir umsetzen, aber Nachhaltigkeit ist ein Prozess, der über Jahre läuft", sagt Kerstin Biestmann.

NATUR In Cloppenburg rückt das Thema Blühwiesen in den Mittelpunkt.

Ebenfalls eine langfristige Perspektive verfolgt der Lastruper Bürgermeister ­Michael Kramer. Er setzt für den Klimaschutz auf interkommunale Zusammenarbeit mit den Gemeinden Löningen, Essen und Lindern. „Wir alle sind vom Klimawandel betroffen. Gemeinsam können wir mehr bewegen", so Michael Kramer. Grundlage für die Zusammenarbeit soll ein Klimaschutzkonzept bilden. Hierbei muss noch entschieden werden, ob es eine kommunenübergreifende Strategie oder vier einzelne geben soll. Im Zuge der Erarbeitung finden dann regionale Potenzialanalysen statt, um konkrete Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu gibt es die Überlegung, eine:n Klimaschutzmanager:in einzustellen, um sowohl die kommunalen Projekte im Cloppenburger Südkreis zu betreuen als auch Unternehmen und Privatpersonen beratend zur Seite zu stehen.

Die vielen Projekte und Planungen zeigen, dass das Thema Klimaschutz im Oldenburger Münsterland angenommen und in vielen Bereichen umgesetzt wird. „Es ist wichtig, dass wir Kommunen frühzeitig aktiv werden", betont ­Michael Kramer und fasst zusammen: „Wir kommen am Thema Klimaschutz nicht vorbei.

ENERGIE Beide Landkreise bieten einen Solar-Eignungs-Check für das eigene Dach an.