2017 entdeckte der Tischlermeister seine Begeisterung für Tiny Houses. Das erste baute er ganz für sich, „einfach mal so zum Ausprobieren". Daraus wurde schnell mehr: „Ich wollte wissen, wie potenzielle Kunden darauf reagieren und habe das fertige Haus ins Internet gestellt", erinnert sich Koopmann. „Plötzlich bekam ich innerhalb kurzer Zeit sehr viele Anfragen."
Zwei Jahre später ist der 25-Jährige mit „Tiny House Koopmann" selbstständig und erfüllt seinen Kunden ganz individuell den Traum vom eigenen Miniaturhaus. Sein erster Auftrag kam aus Stuttgart, der zweite aus Frankfurt. Bis zur Fertigstellung des kleinen Eigenheims dauert es rund zwölf Wochen, die Vorlaufzeit beträgt ein gutes Jahr.
Der große Wunsch vieler Tiny-House-Fans: Unabhängigkeit.
46 Quadratmeter Wohnfläche stehen jedem Bundesbürger durchschnittlich zur Verfügung – Koopmanns Tiny-Häuser bieten weniger als die Hälfte. Auf einem Friesoyther Campingplatz kann man deshalb probewohnen. Über die Sommermonate war das Häuschen fast immer ausgebucht. Küche, Bad, Wohn- und Schlafbereich finden auf kleinstem Raum Platz. Doch der helle, geräumig gestaltete Innenraum lässt schnell vergessen, dass man sich hier auf nur 20 Quadratmetern bewegt. Die Treppenstufen, die zum Schlafbereich führen, sind auch als Schränke nutzbar, eine platzsparende Infrarot-Heizplatte an der Wand sorgt für eine angenehme Wärme. „Mir war es wichtig, dass man ein offenes Gefühl hat, wenn man reinkommt", so Koopmann. „Es ist aber ganz klar als Ferienhaus konzipiert. Fürs dauerhafte Wohnen gibt es in diesem Modell dann doch zu wenig Stauraum."
Was viele Tiny-House-Bewohner eint, ist der Wunsch nach Unabhängigkeit. Sie wollen unkompliziert von A nach B ziehen oder abseits üblicher Wohnsiedlungen ihr Lager aufschlagen. „In gewissem Maße kann ich diesen Wünschen nachkommen, etwa durch integrierte Wassertanks oder eine Photovoltaik-Anlage. Eine komplette Autarkie ist in der Regel nicht so einfach." Man könne nicht das ganze Jahr vom eigenen Strom auf dem Dach leben, so Koopmann, denn die Batterien speichern Energie nicht langfristig genug, um über den sonnenarmen Winter zu kommen. Dafür empfiehlt er eine Anbindung an das örtliche Stromnetz.