Heute zählt das Paar über zwanzig Exemplare zu seiner Herde und verkauft über sein Unternehmen „Herzog Alpakas", gegründet 2017, vielfältige Produkte rund um die Tiere und ihre Haare. Erst boten sie schlicht die Wolle an. Nach ein paar Monaten verarbeiteten sie diese auch zu Bettdecken und Seifen weiter, ein Jahr später folgte Garn. Gekauft wird etwa von naturbewussten Verbrauchern, die die Rohwolle von Hand verspinnen. Oder auch von Allergikern und Menschen mit Neurodermitis, gegen die die Seife hilft. „Wir haben das Potenzial gar nicht sofort erkannt", gibt Christina Klövekorn zu. Erst durch die hohe Nachfrage nach den Produkten wurde klar: Nicht nur die Klövekorns mögen Alpakas und wissen das feine und dichte Vlies der Tiere zu schätzen.
Verkauft wird vor Ort auf der Farm, vor allem aber über den Online-Shop, den der Bruder eingerichtet hat. Sein Wissen im Bereich Marketing ergänzt ideal die Buchhaltungskenntnisse der Steuerfachangestellten Christina und die Expertise des Groß- und Einzelhandelskaufmanns Andreas Klövekorn. Noch ist das Paar voll berufstätig und das Unternehmen im Aufbau begriffen. Derzeit konzentriert es sich auf die Zucht und investiert dazu in den Aufbau der Herde.
Ihr Anspruch ist dabei hoch. Tiere zählten immer schon zur Leidenschaft der Endzwanzigerin, ihnen soll es bestmöglich gehen. In zahlreichen Seminaren haben sie und ihr Mann sich das notwendige Know-how angeeignet. Es habe ein Jahr gedauert, bis sie alles „im Griff" gehabt hätten. „Ich musste erst einmal alles vergessen, was ich zur Haltung von Nutztieren wie Pferden wusste. Alpakas sind nämlich ganz anders", stellt Christina Klövekorn fest und weiß heute: Stuten und Hengste können nicht zusammen gehalten werden, Obst und Getreide sind schädlich bis tödlich für die Tiere, sie spucken nur untereinander, aber keinen Menschen an. Und ganz wichtig: Knuddelt man in seinen ersten Lebensmonaten mit einem Fohlen, riskiert man, dass es durch seine Fehlprägung danach eine Gefahr für Menschen darstellt und eingeschläfert werden muss.
Dass Alpakas gerade im Trend sind und damit überall präsent – als Kuscheltier, Kuchen oder auf Verpackungen –, sehen die Klövekorns deshalb zwiegespalten. Einerseits freut es sie. „Klar, ist diese Aufmerksamkeit für uns die beste Werbung", erklärt Christina Klövekorn. „Allerdings hat sie für die Tiere auch eine negative Seite, weil einige Menschen der Meinung sind, sich einfach Alpakas im Garten halten zu können." Sie würden sich nicht informieren und durch eine falsche Haltung zum Teil Fehlprägungen wie die oben erwähnte herbeiführen.
Auch bei den Klövekorns selbst lief der Erstaufschlag mit den Alpakas zu Beginn genau aus diesem Grund nicht ganz glatt: Sie hatten die Tiere – es sollten immer mindestens drei sein – bei einem Hobby-Züchter gekauft. „Damit sind wir gehörig auf die Nase gefallen", erzählt Christina Klövekorn rückblickend. Seitdem setzen die Gründer bewusst auf Zuchttiere und möchten selbst langfristig ihre Bekanntheit in der Züchterszene steigen. Das Ziel: „Dass es irgendwann mal reicht, um ausschließlich von der Alpakazucht zu leben", bringt es Christina Klövekorn auf den Punkt.