Frau Ertel, wie sehen zurzeit die Regelungen für die Wiedereröffnung der Jugendherbergen aus?
Aktueller Stand ist, dass wir unsere Häuser am 25. Mai wieder öffnen dürften. Ich sage bewusst „dürften", denn wir haben uns entschieden, noch ein bisschen zu warten und erst direkt am Freitag vor Pfingsten loszulegen. Das ist der 29. Mai.
Warum so zögerlich?
Weil wir es mit den Hygienevorgaben sehr genau nehmen und unser Konzept erst einmal umsetzen müssen. Dafür brauchen wir noch etwas Zeit. Das geht ebenso wenig von heute auf morgen wie etwa die Schulung der Mitarbeiter. Vieles, was jetzt passiert, ist für uns alle Neuland, da wollen wir lieber nichts überstürzen.
Welche Regelungen müssen Sie beachten?
Wir dürfen 60 Prozent unserer Betten belegen. Das ist für die jetzige Phase sicherlich ausreichend. Es gibt keinen Mindestaufenthalt. Wir dürfen also ein Zimmer sofort wieder vergeben, wenn ein Gast abgereist ist. Unklar bleibt weiterhin, wann wir wieder Gruppenreisende begrüßen dürfen.
„Es geht wieder aufwärts, Stück für Stück. Aufgeben ist keine Option."
Steffi Ertel
Wer darf denn dann zu Ihnen kommen?
Vorrangig Familien und Einzelreisende. Deshalb konzentrieren wir uns zunächst auf unsere Jugendherberge Thülsfelder Talsperre. Die dortigen Apartments und Bungalows bieten die besten Voraussetzungen, beispielsweise in Hinblick auf die sanitären Anlagen. Wir werden auch unser gastronomisches Angebot wieder in Schwung bringen. Auf Frühstück, Lunchpaket und ein warmes Abendessen muss niemand verzichten.
Gilt das auch für die Jugendherberge Dammer Berge?
Da sieht die Situation anders aus. Das Haus dort lebt in erster Linie von den Schulklassen. Aber alle Ausflüge und Klassenfahrten wurden abgesagt, andere Gruppenreisen ebenso. Wir werden Dammer Berge deshalb erst nach Ende der Sommerferien wieder öffnen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das die beste Lösung ist.
Wie haben Sie selbst die Pause erlebt? Konnten Sie eine Auszeit nehmen?
Von wegen. Nein, das war nicht möglich. Ich habe vor allem intensiven Kontakt mit unseren Gästen gepflegt. Es gab nicht nur Stornierungen, sondern auch viele Nachfragen. Die Leute waren immer nett, man hat aber auch deutlich ihre Verunsicherung gespürt. Niemand hat diese Situation gewollt, niemand hat sie verschuldet, niemand macht einem anderen Vorwürfe deswegen.
Klingt, als ob Sie sich Ihre Stimmung nicht verderben lassen ...
Wieso sollte ich? Alle kämpfen dafür, das Problem in den Griff zu bekommen. Deshalb muss man nicht jammern. Es geht wieder aufwärts, Stück für Stück. Aufgeben ist keine Option.