veröffentlicht am 20. April 2020

Wie eine ganze Region ihr sportliches Aushängeschild retten will

20.04.2020
Autor*in: Claus Spitzer-Ewersmann

Die Basketballer von RASTA Vechta haben in den letzten anderthalb Jahren eines bewiesen: dass sie nie den Kampfgeist verlieren. Genau den zeigt in diesen Tagen auch das Team hinter dem Team. Auf der Geschäftsstelle wird alles getan, den „geilsten Club der Welt" am Leben zu halten.

An dem Tag, den es nur alle vier Jahre gibt, kochte die Stimmung im Dome an der Pariser Straße noch einmal über. Als Jordan Davis kurz vor der Schlusssirene seinen Dreipunktwurf zum Sieg gegen die Gießen 46ers traf, ahnte aber wohl niemand, wie die folgenden Wochen aussehen würden. Seit jenem 29. Februar gab es für die RASTA-Profis nur noch die Auswärtspartie in Oldenburg – aber kein einziges Heimspiel mehr.

Die Corona-Pandemie stellt den Sport vor enorme Herausforderungen. „Die fehlenden Einnahmen aus dem gestoppten Verkauf von Tageskarten tun uns weh", weiß Raphael Dornieden, Leiter Sponsoring & Marketing bei RASTA, zu berichten.

Noch entscheidender seien im Falle des drohenden Abbruchs der Saison allerdings die drohenden Rückforderungen seitens der Sponsoren und Karteninhaber: „Kommt das in voller Höhe auf uns zu, könnten wir das in keinem Fall stemmen."

Deshalb wurde die Aktion #wirsindrasta ins Leben gerufen, die die Verbundenheit von Region und Verein erneut unterstreichen soll. Es geht darum, im Fall eines vorzeitigen Saison-Aus auf die Erstattung der Kosten (Download hier) für bereits erworbene Eintrittskarten zu verzichten.

„Fans und Mitarbeiter stehen zu 100 Prozent hinter ihrem Club."
Raphael Dornieden

Je mehr entsprechende Erklärungen den Club erreichen, desto größer sind die Chancen auf das Überleben des letztjährigen Bundesliga-Halbfinalisten. Auch wichtige Sponsoren haben bereits signalisiert, RASTA weiter zur Seite zu stehen.

Gerade in schwierigen Momenten zueinander zu stehen, macht die Region aus. Das gilt auch für RASTA. „Absolute Loyalität und Leidenschaft lassen uns hier weitermachen", bestätigt Raphael Dornieden. „Fans und Mitarbeiter stehen zu 100 Prozent hinter ihrem Club. Jeder tut, was er kann, und trägt so seinen Teil zum großen und derzeit einzigen Ziel bei: dass wir RASTA am Leben halten."

Dieser Enthusiasmus begeistert auch Jan Kreienborg, Geschäftsführer des Verbunds Oldenburger Münsterland. Die Unterstützung RASTAs und das Überleben des Vereins werde Symbolkraft haben, prophezeit er und appelliert direkt an das Wir-Gefühl der Menschen in der Region: „Sie arbeiten hart, engagieren sich und sind innovativ. Wahre Champions eben. So haben wir hier Erfolg – im Sport wie in der Wirtschaft." Diese Botschaft müsse über die Grenzen der Region hinausgetragen werden.

Um aktuell zu helfen, lanciert der Verbund jetzt die Initiative „Home of Champions" und schließt sich der Aktion #wirsindrasta an. Für Kreienborg käme es einer Tragödie gleich, „einen unserer großen Botschafter im Stich zu lassen". Deshalb sei man bestrebt, noch mehr als bisher auch über den Sport „die Stärke des Oldenburger Münsterlands nach außen zu transportieren".