Kunststoffindustrie

Nachhaltigkeit durch geschlossene Materialkreisläufe

Die Bilder vom „Great Pacific Garbage Patch", dem „großen pazifischen Müllstrudel", gingen um die Welt. Rund 1.8 Billionen Plastikstücke umfasst die schwimmende Deponie zwischen Kalifornien und Hawaii. Eine Katastrophe, die direkt zu einer Frage führt: Wie ist es um die Nachhaltigkeit in der Kunststoffindustrie bestellt? Fundierte Antworten auf diese Frage erhält man im Hause Pöppelmann in Lohne.

Nachhaltige Produktentwicklungen Auch in der Kunststoffindustrie ist Kreislaufwirtschaft die Zukunft.

„Bei uns gilt nicht erst seit Gründung der Unternehmensinitiative PÖPPELMANN blue® im Jahr 2018 für alle Teams die Maxime: Die Zukunft gehört der Kreislaufwirtschaft", erklärt Geschäftsführer Matthias Lesch. Und zwar nicht nur in der Theorie, sondern vor allem auch in der Praxis: Mittlerweile konnten bereits diverse kreislauffähige Produktentwicklungen aus verschiedensten Branchen in Serienproduktion umgesetzt werden.

Näheren Einblick in die Unternehmenshaltung zu dieser Thematik gibt der 2019 vorgelegte Nachhaltigkeitsbericht: Wer von Nachhaltigkeit spreche, meine „ökologisches Gleichgewicht, ökonomische Sicherheit und soziale Gerechtigkeit", schreiben die drei Pöppelmann-Geschäftsführer Henk Gövert, Norbert Nobbe und Matthias Lesch dort in ihrem Eingangstext. Und sie betonen: „Wir sind entschlossen, unseren Beitrag zur Verwirklichung dieses ganzheitlichen Zukunftskonzeptes zu leisten." Das Augenmerk gilt dabei insbesondere der Kreislaufwirtschaft. „Nachhaltige Produktion kann nur gelingen, wenn Materialkreisläufe geschlossen werden", heißt es.

Rückendeckung für diese Position gibt es vom Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik. Neue Produkte sollten demnach stets bezüglich ökonomischer, ökologischer und sozialer Auswirkungen bewertet werden. Und zwar hinsichtlich aller Produktlebenszyklen, „beginnend von Rohstoffquelle, Produktionsprozess, Lieferkette, über Verarbeitungsmethoden, Verpackung, Distribution und Gebrauch bis zu Entsorgungsmanagement inklusive Transport". Die Wissenschaftler geben sich überzeugt, dass alle Kunststoffe bereits jetzt in den meisten Fällen die genannten Kriterien „mit höheren Anforderungen als alternative Materialien einhalten".

„Neue Produkte sollen stets bezüglich ökonomischer, ökologischer und sozialer Auswirkungen bewertet werden."
Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik

Um seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen, hat Pöppelmann in seiner Nachhaltigkeitsstrategie vier Handlungsfelder definiert: Produkt, Mitarbeitende, Ressourcen, Region. Festgelegt ist, dass neue Produkte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch sinnvoll sein müssen. „Das optimal ausbalancierte Verhältnis zwischen nachhaltiger Produktgestaltung und bestmöglicher Produktfunktionalität bringt unseren Kunden den höchsten Mehrwert", so steht es in den Erläuterungen zur Strategieentwicklung. Für die Mitarbeitenden übernehme man Verantwortung „mit sicheren Arbeitsplätzen, guten und gesetzlich geregelten Arbeitsbedingungen sowie diversen sozialen Leistungen".

Deutliche Worte auch zum Thema Ressourcen: „Wir wollen sie effizient einsetzen und Umweltauswirkungen vermeiden, um auch nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen." Das Unternehmen verpflichtet sich „zu einer verantwortungsvollen Nutzung von Ressourcen, vor allem des Rohstoffes Kunststoff und zur effektiven Nutzung von Energie". Alle Aktivitäten, die einen geschlossenen Rohstoffkreislauf vorantreiben sind seit 2018 in der Initiative PÖPPELMANN blue® gebündelt.

Schließlich gehört zur Nachhaltigkeitsstrategie auch ein Bekenntnis zur Region. Dieses fällt umso klarer aus, weil sich die Kunststoffverarbeitung in den vergangenen Jahrzehnten zu einer der Schlüsselbranchen im Oldenburger Münsterland entwickelt hat. „Wir wissen um die Verantwortung, die uns damit zufällt und die wir Tag für Tag in sämtliche Entscheidungen miteinbeziehen", heißt es bei Pöppelmann. Zu den wichtigen Partnern in diesem Handlungsfeld gehört das Industriemuseum Lohne – als Forum für den konstruktiv-kritischen Dialog mit den Menschen vor Ort, wie aus dem Nachhaltigkeitsbericht zu erfahren ist. Ein großer Erfolg in dieser Hinsicht war der 1. Pöppelmann-Forschersonntag im November 2018. Die Veranstaltung soll, wenn die Corona-Pandemie es zulässt, 2021 wiederholt werden; weitere Kooperationsprojekte sind in Vorbereitung.

Kunststoffe haben maßgeblich dazu beigetragen, die moderne Welt aufzubauen. Angesichts der Herausforderungen des Klimawandels rückt nun mehr und mehr die Frage in den Mittelpunkt der Überlegungen, wie technologische Innovationen dazu beitragen können, effizientere Methoden zur Wiederverwertung von Kunststoffen zu entwickeln und langfristig nicht-fossile Ausgangsstoffe für die Herstellung von Kunststoffen zu nutzen. Neben anderen arbeiten auch Unternehmen aus dem Oldenburger Münsterland – Beispiel Pöppelmann – an Antworten.