Dienstleister

Brücken zwischen Generationen

04.03.2025
Autor: Dr. Ralf Raabe

Was bleibt von uns, wenn wir gehen? Diese Frage treibt Dr. Ralf Raabe an, der als autobiografischer Ghostwriter die Lebenserinnerungen seiner Klienten festhält. Keine glitzernden Prominentenleben, sondern die Geschichten ganz normaler Menschen aus der Region, die ihre Lebenserinnerungen für ihre Familien bewahren wollen.

Dr. Ralf Raabe: vertieft sich in Geschichten, die er für andere zum Leben erweckt.

„Man muss kein Promi oder Star sein, um eine spannende Lebensgeschichte zu hinterlassen“, betont Dr. Ralf Raabe, ein Ghostwriter, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, persönliche Geschichten und Erfahrungen von Menschen wie du und ich in Autobiografien zu verwandeln – als wertvolles Vermächtnis für Familie und Freunde.

Generationen mit Geschichten verbinden

„Jede Geschichte ist es wert, erzählt zu werden“, sagt der gebürtige Oldenburger, der fest davon überzeugt ist, dass Wissen um die eigenen Wurzeln wichtig ist, um zu verstehen, wer wir sind. Jeder Mensch komme irgendwann in seinem Leben an den Punkt, an dem er sich frage, wie er zu dem geworden ist, was er heute ist.

Unsere Persönlichkeit werde stark von unseren Eltern und Großeltern geprägt. Aber oft ist es zu spät, sie direkt nach ihren Lebensgeschichten zu fragen. Durch das Aufschreiben dieser Geschichten versucht Dr. Ralf Raabe, diese Lücke zu schließen und seinen Klienten zu helfen, ihre eigene Identität durch die Erlebnisse und Erfahrungen ihrer Vorfahren zu entdecken.

In einer Welt, in der sich die Erinnerungen an unsere Großeltern oft auf wenige mündlich überlieferte Anekdoten beschränken, sieht er seine Arbeit als Möglichkeit, wertvolle Lebenserfahrungen festzuhalten und weiterzugeben. So können Kinder und Enkel nicht nur erfahren, woher sie kommen, sondern auch verstehen, wer sie möglicherweise sein könnten.

Antrieb eines biografischen Ghostwriters

Auf die Idee kam Dr. Ralf Raabe durch ein persönliches Erlebnis: „Mein Großvater war etwa zehn Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft. Er starb als ich zehn oder elf Jahre alt war. Über seine Erlebnisse und Empfindungen weiß ich so gut wie nichts. Mit welchen Erwartungen ist er in den Krieg gezogen? Was hat er dort und in der Gefangenschaft erlebt? Wie hat ihn das verändert? Diese Fragen kann ich ihm nicht mehr stellen. Heute wünsche ich mir, dass er seine Erlebnisse und Erfahrungen aufgeschrieben hätte.“

Von der Leidenschaft zum Beruf

Der Weg zu diesem ungewöhnlichen Beruf begann in seiner Kindheit mit einer tiefen Begeisterung für Bücher. Trotz Wirtschaftsstudium blieb die Liebe zum geschriebenen Wort. Nach einem Studienjahr in Schottland (Psychologie und Marketing) und einer Karriere als Consultant für Banken und Industrieunternehmen entschied er sich mit Mitte 30, seinem Traum zu folgen und Germanistik zu studieren. Studium und Referendariat führte ihn schließlich ins Lehr­amt für Berufsbildende Schulen und zur Öffentlichkeitsarbeit für seine Schule. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für das Schreiben wieder und absolvierte neben­beruflich ein Journalismusstudium. Nach ersten Buchveröffentlichungen gab er seinen Beamtenjob auf und wagte den Schritt in die Selbstständigkeit als freier Autor. Es folgten mehrere Aus- und Weiterbildungen zum Ghostwriter und zum Lektor, bevor er sich auf das autobiografische Ghostwriting spezialisierte.

Wie aus Erinnerungen Bücher werden

Heute wird der Ghostwriter zumeist von den erwachsenen Kindern beauftragt, die Lebensgeschichte ihrer Eltern zu bewahren. Oft sind diese zunächst skeptisch, weil sie glauben, ihre Lebenserinnerungen seien nicht interessant genug, um sie aufzuschreiben. Doch im Laufe des Prozesses erkennen viele ältere Menschen, wie wichtig es für ihre Familien ist, dass ihre Geschichten und Erfahrungen festgehalten werden. Sie begreifen, dass es nicht nur um Anekdoten oder bedeutende Ereignisse geht, sondern auch darum, ein Stück von sich selbst für ihre Familie zu bewahren. Mit ihrer Autobiografie schlagen sie eine Brücke zu ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln, die erfahren sollen, wer sie waren und welche Werte sie geprägt haben. Dieses Bewusstsein verwandelt anfängliche Skepsis oft in Stolz und den Wunsch, das eigene Erbe in Worte fassen zu lassen.

In anderen Fällen sind es aber auch die älteren Menschen selbst, die den Kontakt zum Textprofi suchen. Manchmal haben sie bereits begonnen, ihre Erinnerungen aufzuschreiben.

Nicht selten gerät der Schreibprozess jedoch aus unterschiedlichen Gründen ins Stocken. Hier kann die Zusammenarbeit mit einem autobiografischen Ghostwriter wertvolle Unterstützung bieten, da er nicht nur bei der Strukturierung und Formulierung der Texte hilft, sondern auch Motivation und fachliche Anleitung gibt, um das Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.

Die Ruhe und die Geschichte des Museumsdorfes Cloppenburg: Diese Umgebung bieten einen perfekten Ort zum Schreiben.

Die Kunst des Zuhörens und Schreibens

Damit aus Lebenserinnerungen ein Buch wird, sind zahlreiche Gespräche nötig. Dabei muss der Ghostwriter empathisch sein, nachhaken und das Gespräch lenken. Oft sind Familienfotos, Briefe oder Tagebücher Impulse, die Erinnerungen auslösen. Die so entstandenen Interviews werden von Dr. Ralf Raabe trans­kribiert und bilden die Grundlage für das Manuskript.

Manchmal seien die Gespräche sehr emotional, weil vergessen Geglaubtes wieder an die Oberfläche komme. Verschwiegenheit ist das A und O in seinem Beruf. Oft erfahre er in den Gesprächen von sehr persönlichen Erlebnissen. „Wir überlegen dann gemeinsam, ob und in welcher Form das in den endgültigen Text einfließen soll. Insgesamt habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine Klienten zufriedener auf ihr Leben zurückblicken, nachdem sie ihre Erinnerungen haben aufschreiben lassen.“

Für diese Arbeit benötige man nicht nur ein solides Verständnis der menschlichen Psyche, sondern auch ein gewisses literarisches Talent, erklärt Dr. Ralf Raabe. Denn die fer­tigen Texte in der Ich-Perspektive sollen den Tonfall des Klienten so authentisch einfangen, dass der Leser spürt: „Ja, das klingt genau wie Opa!“

Genauigkeit und Leserverständnis

In vielen Fällen muss der Ghostwriter zusätzliche Nachforschungen anstellen, wie im Fall eines Klienten, dessen Vater vor seiner Geburt auf einem U-Boot versenkt wurde. Durch Archivarbeit konnte der Ghostwriter nicht nur das U-Boot identifizieren, sondern auch die näheren Umstände der Versenkung ermitteln. Die zusätzlichen Recherchen des Ghostwriters ermöglichen es dem Klienten, ein vollständigeres und historisch fundiertes Verständnis seiner Lebensgeschichte zu hinterlassen.

Dabei muss sich Dr. Ralf Raabe auch in den Leser hineinversetzen. Viele Details, die dem Klienten selbstverständlich erscheinen, sind für den heutigen und zukünftigen Leser erklärungsbedürftig. Dazu gehört die Erläuterung relevanter globalgeschichtlicher Zusammenhänge, regionaler Bräuche oder längst vergessener Alltagsgegenstände, die im Leben des Klienten eine Rolle gespielt haben.

Ein vielseitiger Dienstleister

Über das reine Schreiben der Texte bietet Dr. Ralf Raabe einen Komplettservice, der das sorgfältige Lektorat und die Gestaltung des Manuskripts umfasst. So wird sichergestellt, dass das fertige Werk die Erinnerungen authentisch und ansprechend präsentiert. Dabei sind die entstehenden Bücher nur in Ausnahmefällen zur Veröffentlichung bestimmt. Den meisten Klienten ist es wichtig, dass ihre Lebenserinnerungen innerhalb der Familie von Generation zu Generation weitergegeben werden.

Unterstützung für Autoren im Alter

Neben dem autobiografischen Ghostwriting bietet Dr. Ralf Raabe auch eine mehrmona­tige Autorenbegleitung für Senioren an, die ihre Lebensgeschichte selbst aufschreiben möchten und dafür professionelle Begleitung suchen. Darüber hinaus führt er in der Region Schreibwerkstätten durch, in denen Senioren das Handwerkszeug des autobiografischen Schreibens erlernen können. Auch ein abschließendes Lektorat und Korrektorat sowie der Weg zum gedruckten Buch gehören zu seinen Dienstleistungen.

Ausblick: Mehr Senioren erreichen

Für die Zukunft hat sich Dr. Ralf Raabe ehrgeizige Ziele gesetzt, um seine Mission als autobiografischer Ghostwriter weiter auszubauen. Ein zentrales Anliegen ist es, seine Reichweite zu vergrößern und noch mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, ihre Lebensgeschichten für nachfolgende Generationen festzuhalten. Dazu plant er, seine Workshops für Senioren in der Region auszuweiten, um älteren Menschen die Fähigkeiten und das Vertrauen zu geben, ihre eigenen Erinnerungen zu Papier zu bringen.

Ein weiterer Schritt ist die Veröffentlichung eines Schreibratgebers für Senioren. Dieses Buch ist aus seinen Schreibwerkstätten mit Senioren entstanden. Es wird nicht nur praktische Tipps und Anleitungen zum autobiografischen Schreiben enthalten, sondern auch inspirierende Übungen. Diese sollen Senioren ermutigen und befähigen, ihre Lebensgeschichten eigenständig zu dokumentieren. Dr. Ralf Raabe hofft, dass dieser Leitfaden ein wertvolles Instrument wird, das Senioren überall dazu anregt, ihre Lebenserfahrungen festzuhalten und weiterzugeben.

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