Kunst und Kooperation: Ein Porträt entsteht
Die Akademie ist seit ihrer Gründung eng mit dem kulturellen, politischen und kirchlichen Leben der Kreisstadt und des gesamten Oldenburger Münsterlandes verbunden. Dies zeigt sich in vielfältiger Weise bei der Durchführung verschiedenster Seminare, Tagungen, Vorträgen und vielbeachteten Ausstellungen von renommierten Künstler*innen und Fotograf*innen, die regelmäßig auch als Referent*innen das Bildungsangebot der Akademie bereichern. Dieses enge Miteinander erlebte der neue Kunstdozent bereits in seinen ersten Woche in der Akademie hautnah. Eher zufällig traf er bei den Vorgesprächen zu einer Ausstellung in der Cloppenburger KunstHalle, die dort von Dr. Martin Feltes in seiner Funktion als Vorsitzender des Kunstkreis Cloppenburg mitorganisiert wurde, auf die Künstlerin Caroline von Grone. Dabei entstand die Idee einer „offenen Künstlerwerkstatt“, bei der die Hamburger Malerin vor den Augen der Besucher*innen ein Porträt anfertigt. Ihre Wahl fiel auf Dr. Linke, der spontan zusagte.
Bereits in den Vorgesprächen entdeckten die Künstlerin und ihr Modell einige Gemeinsamkeiten. Beide sind seit Jahren große Bewunderer des Barock-Malers Tiepolo. Vor diesem Hintergrund entschied sich von Grone, das Porträt mit einer Reminiszenz an den Maler zu verbinden. So bildet Tiepolos berühmtes Deckenfresko, das in der Würzburger Residenz zu bewundern ist, in abstrahierter Form den Hintergrund für das lebensgroße Porträt. Besonders beeindruckend war für den Kunsthistoriker nicht nur die Situation, dass er die Entstehung eines Kunstwerkes hautnah – vom Entwurf bis zum letzten Pinselstrich – miterleben konnte, sondern auch der Kontakt zu den interessierten Kunst-Hallen-Besucher*innen. Zahlreiche Teilnehmer*innen der Kunstseminare und Studienfahrten an der KAS kamen im Laufe des Wochenendes vorbei und schauten der Künstlerin beim Schaffensprozess interessiert über die Schulter.
Neue Themen, neue Formate
Im interdisziplinären Austausch im KASTeam oder im Gespräch mit Referent*innen und Kursteilnehmer*innen entstehen immer wieder auch neue Ideen für neue Themen und Seminarangebote. Gerne nimmt Dr. Linke diese Anregungen auf. So entwickelte sich aus einem Gespräch mit einer Kursteilnehmerin das Motto der diesjährigen Bildungswoche Mode und Textilkunst. „Das ist für mich persönlich ein ganz neues und spannendes Thema. Es verlangt von mir, dass ich über meinen eigenen Schatten springe und mich mit einer Kunstform auseinandersetze, die mir bisher eher fremd war,“ macht Dr. Linke deutlich und freut sich schon auf die Herausforderungen und die Erfahrungen mit neuen kreativen Gestaltungselementen.
Zum KAS-Jahresthema StreitKultur legt er den Schwerpunkt auf ein Thema, das aktuell viele Menschen betrifft: Die schwierige Situation in der Ukraine und die erschreckende Tatsache, dass Kunst und Kultur von russischer Seite zum Gegenstand der Kriegsführung gemacht wurden. „Da finden gerade unglaubliche Zerstörungen statt. Ein wichtiges Kriegsziel von Putin ist die Vernichtung der kulturellen Identität der Ukraine. Das möchte ich thematisieren und aufarbeiten. Wieviel ist bereits unwiederbringlich verloren? Was konnte gerettet werden? Und mit welchem Engagement setzen sich die Menschen für den Erhalt und den Schutz ihrer Kultur und ihrer Kulturgüter ein?“, erläutert der Kunsthistoriker die Fragestellungen, denen er gerne mit den Teilnehmenden nachgehen möchte.