Für die Untersuchungen des Kopfes, der Hufe und Beine reicht eine einfache Betäubung (Sedierung) aus. „Das ist eine enorme Erleichterung. Wir umgehen so die Risiken einer Vollnarkose und können nötige Untersuchungen jetzt auch ambulant durchführen", erläutert Steinberg.
„Die Untersuchungszeiten sind damit relativ kurz, das Pferd muss etwa für eine Kopfaufnahme nur elf Sekunden stillhalten. Für die Tiere mit ihrem ausgeprägten Fluchtinstinkt bedeutet das viel weniger Stress", sagt Steinberg, der Situationen kennt, in denen Pferde sich während einer Untersuchung, vor allem in der Aufwachphase nach der Narkose, Verletzungen zuzogen.
Nicht erst seit der Modifizierung des Computertomographen in Lüsche ist Steinberg, der sich auf die Zahnmedizin am Pferd spezialisiert hat, ein Anhänger dieses Röntgenverfahrens. Das System ermögliche schnelle, sichere Diagnosen bei komplexeren Erkrankungen des Pferdes, sagt er. Dazu gehört etwa das Headshaking, ein unwillkürliches Kopfschütteln bei Pferden. „Die Computertomographie ist eine präzise Methode, um Aufschluss über die Gründe für die Krankheit zu erhalten", so Steinberg.
Generell sind die CT-Bilder bei jeglicher Art von Nasen-, Zahn- und Kieferhöhlenerkrankungen hilfreich. „Bei der komplizierten Anatomie des Pferdekopfes erleichtert das CT die Operationsplanung und den chirurgischen Eingriff. Das kommt den Pferden unmittelbar zugute", freut sich der Tierarzt über seine technischen Möglichkeiten.
Gab es bei der Gründung der Klinik zunächst zehn Angestellte, bietet sie heute vor Ort rund 85 Arbeitsplätze (davon 28 Tierärzte) und hat in der Dependance „Sanakena" in Pinneberg bei Hamburg weitere 15 Mitarbeiter. Zahlreiche Nachwuchskräfte machen in Lüsche ihre Ausbildung. Die Klinik selbst stellt 18 Ausbildungsplätze in den verschiedenen tiermedizinischen Berufen zur Verfügung.
Aufgrund der Expertise der Fachleute in Lüsche ist die Tierklinik zudem international geachtetes und anerkanntes Weiterbildungszentrum für Tierärzte aus aller Welt. Der hohe Bekanntheitsgrad wird durch den internationalen Einsatz der Lüscher Tierärzte stetig manifestiert. Auslandseinsätze in den Ställen namhafter Pferdehalter rund um die Welt sind tägliches Geschäft. Dr. Marc Koene und Jan-Hein Swagemakers sind außerdem medizinisch Verantwortliche der Deutschen Olympischen Reiter – auch ein Grund, warum unter den Pferdehaltern und den vierbeinigen Patienten in Lüsche „alles vertreten ist, was in der Pferdewelt Rang und Namen hat", sagt Steinberg.
Mit der sehr guten technischen Ausstattung sieht Steinberg die Klinik in Lüsche im schärfer werdenden Wettbewerb „gut positioniert". Damit könne man sich auch der ständig eingehenden Kaufangebote gut erwehren und habe das nötige Rüstzeug, um gegen die um sich greifenden „Ketten" im Tierklinik-Bereich zu bestehen. Überdies biete man mit dem 24-Stunden-Notfalldienst einen guten Service.
Der aus Westfalen stammenden Steinberg ist wie seine weiteren Partner längst ein überzeugter Oldenburger Münsterländer geworden und in der Pferde- und Reiterregion heimisch geworden.
Die Klinik werde nicht verkauft, das sei auch gar nicht nötig, sagt er, denn „wir sind Tierärzte aus Leidenschaft und handeln ganz nach unserem Firmenmotto It's all about the horse!"