Landkreis Cloppenburg. Mit Gebeten und Weihwasser sind am Montag 14 neue Busse des Mobilitätskonzepts „moobil+" eingesegnet worden. Damit steht einem Start des Rufbus-Systems im Landkreis Cloppenburg am 2. Juni nichts mehr im Wege. „Und wer es ausprobieren möchte, kann das im ersten Monat bei jeder Fahrt kostenlos machen", sprach Landrat Johann Wimberg eine Einladung zum Testen des neuen Angebots aus.
Der offizielle Startschuss ist nun etwa zwei Monate später als geplant gefallen, da die Coronakrise auch hier Konsequenzen mit sich brachte. „Dieses gemeinsame Konzept der beiden Landkreise, das in Vechta seinen Anfang nahm, ist ein besonderes Leuchtturmprojekt für den ÖPNV in Niedersachsen und es ist gut, dass wir die Busse nun endlich auf die Straße bringen können", freute sich Wimberg vor einer aufgrund der Pandemie bewusst klein gehaltenen Zuhörergruppe, die nur aus den Vertretern der vier Busunternehmen, Vertretern der Kreisverwaltung und Kreisrat Holger Böckenstette aus Vechta bestand. Die Einsegnung nahmen der katholische Pfarrer Bernd Strickmann und sein evangelischer Kollege Pastor Wolfgang Kürschner vor.
„Mit moobil+ ermöglichen wir es noch mehr Menschen, die Nachbarorte, die Bahnhöfe des Landkreises und damit weiter entfernte Orte zu erreichen", betonte Johann Wimberg den großen Wert der 13 neuen Busverbindungen. Vor allem für ältere Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises und für alle, die nicht über ein eigenes Auto verfügen, steigere das System die Bewegungsfreiheit erheblich. Und auch für die 13 Städte und Gemeinden böten sich viele Vorteile: „Die Kaufkraft vor Ort wird gefördert, da der Weg in den Einzelhandel erleichtert wird, und auch die Umwelt könnte profitieren. Dazu wächst tatsächlich auch die wirtschaftliche Attraktivität vieler Orte für Unternehmen, die einen neuen Firmensitz suchen oder in ihren bestehenden Standort investieren wollen. Ein gutes Verkehrskonzept ist vielen Firmen wichtig."
Der Landkreis Cloppenburg klärt zum am 2. Juni startenden Mobilitätssystem "moobil+" noch einmal über dessen Funktionsweise auf.
Was für Tarifzonen gibt es?
Für die Verkehrsverbindungen werden Tarifzonen gebildet. Dabei entspricht das Gebiet einer Stadt oder Gemeinde jeweils einer Tarifzone. Der Fahrpreis für die Fahrten mit den neuen Bussen wird nach der Anzahl der bei einer Verbindung befahrenen Tarifzonen berechnet. Die Preisstufe für die Fahrpreise ist gleich der Anzahl der befahrenen Tarifzonen.
Was kostet eine Fahrt im Klartext?
Der Grundpreis bei einer Einzelfahrkarte eines Erwachsenen beträgt 2 Euro in der Preisstufe 1. Dies entspricht eine Fahrt im Stadt- bzw. Gemeindegebiet. Ein Beispiel: Für die Fahrt von Cloppenburg nach Molbergen kommt eine Tarifzone dazu. Der Fahrpreis beträgt somit 3 Euro, bei noch einer weiteren Tarifzone 4 Euro. Im ersten Betriebsmonat sind aber alle Fahrten kostenlos.
Wie funktioniert das System?
Die Busse fahren innerhalb ihres Stadt- und Gemeindegebietes im Zweistundentakt einen festen Linienweg ab. Von diesen kann abgewichen werden, wenn sich ein Fahrgast eine Stunde vorher per App oder Telefon bei der Mobilitätszentrale meldet. Diese organisiert dann, dass ein Bus die von ihm gewählte Bedarfshaltestelle ansteuert. Über 500 solcher Haltestellen sind im Kreisgebiet verteilt, um sämtliche Bauernschaften und Streusiedlungen an ihren Kernort anzubinden.
Wo befinden sich die neuen Haltestellen?
Wo sich die entsprechenden Bedarfshaltestellen befinden, ist aus den jeweiligen Fahrplaninfomationen zu entnehmen. Diese befinden sich bei den Verkehrsunternehmen und bei den Mobilitätspunkten der jeweiligen Städte und Gemeinden erfragt werden. Dazu kann auch die Mobilitätszentrale, Pingel Anton 23 in Cloppenburg, kontaktiert werden. Sie ist nach Betriebsaufnahme für Fragen, Beratungen und Fahrtbuchungen erreichbar unter der kostenlosen Rufnummer 0800-3030 20 1. Sie ist geöffnet von Montag bis Freitag, 6 bis 19 Uhr und Samstag von 9 bis 13 Uhr. Weitere Informationen und Fahrtbuchungen auch im Internet unter www.moobilplus.de.
Wie sind die neuen Busse ausgestattet?
Die Busse verfügen über acht Sitzplätze, W-Lan und Klimaanlage und sind barrierefrei zugänglich. Auch eine Fahrradmitnahme ist möglich. Vorerst werden wegen der Vorschriften zur Eindämmung des Coronavirus nicht alle Plätze belegt werden können, um die nötigen Sicherheitsabstände zwischen den Passagieren einhalten zu können.
Wann geht es los?
Das Mobilitätssystem moobil+ mit 14 neuen Bussen nimmt dann ab dem 2. Juni in allen Städten und Gemeinden des Landkreises seinen Betrieb auf. Ein besonderer Vorteil liegt darin, dass sich die beiden Landkreise Cloppenburg und Vechta unter dem Dach des Oldenburger Münsterlandes darauf verständigt haben, dass auch die Busse im Landkreis Cloppenburg unter der Marke „moobil+" fahren werden.