Die Krise trifft das Gastgewerbe mehr als hart: Nur die Beherbergung bei zwingenden Dienstreisen, das Dauercamping und das Bewohnen eigener Ferienunterkünfte sowie der Außer-Haus-Verkauf in der Gastronomie waren seit dem 2. November noch erlaubt. Dementsprechend fällt die Bewertung der Geschäftslage aus: Fast alle Betriebe im Oldenburger Land bewerten die Lage als „schlecht" und berichten, dass die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen sind.
„Durch den Lockdown, der in der gesamten Wintersaison galt, muss die Branche seit Monaten von Rücklagen und Überbrückungshilfen leben. Umsatzeinbrüche, Stillstand der Geschäfte und Abwanderung von Personal: Die Unternehmen haben existenzbedrohende Herausforderungen zu bewältigen Das Eigenkapital schmilzt und die Betriebe melden Liquiditätsengpässe", so Carola Havekost, Geschäftsführerin für den Bereich Tourismus bei der IHK. „Eine Vielzahl an Insolvenzen ist deshalb leider zu erwarten."
Das Vor-Corona-Niveau erwartet nur 17 Prozent der gastgewerblichen Betriebe ab dem zweiten Halbjahr 2021. Die Hälfte der befragten Betriebe rechnet erst für 2022 mit einer Rückkehr zur normalen Geschäftstätigkeit. Demzufolge sind die Erwartungen an die laufende Saison überwiegend pessimistisch.
Die Stimmung der Betriebe im Corona-Winter gibt auch der Konjunkturklimaindex für die Tourismusbranche der Region wieder, ein aus der gegenwärtigen Einschätzung und der zukünftigen Erwartungen ermittelter Wert. Er sinkt um rund 44 Zähler auf 21,4.
„Die aktuell sinkenden Inzidenzen, der Impffortschritt und die ersten Öffnungsschritte sind noch kein Anlass zum Aufatmen", erklärt Havekost. „Die Politik sei weiterhin gefordert, gemeinsam mit der Tourismuswirtschaft zeitnah an einer klaren Strategie zum verlässlichen Restart zu arbeiten. Nach dem langen Lockdown reicht die Öffnung der Außengastronomie allein nicht aus, um die erforderlichen Umsätze zu erzielen."
Durch die starken Einschränkungen im Reiseverkehr bleiben Buchungen aus:
Mehr als 90 Prozent der befragten Unternehmen aus dem Reiseverkehrsgewerbe melden einen Stillstand der geschäftlichen Tätigkeit als Auswirkung der Covid-19-Pandemie. Weitere Folgen sind eine geringere Nachfrage (ca. 82 Prozent) und die Stornierung von Aufträgen (ca. 73 Prozent). Die Wintersaison bewerten 95 Prozent der Betriebe im Reiseverkehrsgewerbe als „schlecht". Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 87 Prozent zurückgegangen.
Die Reisebranche sieht ihre wirtschaftliche Entwicklung vor allem durch die schwache Inlandsnachfrage, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, durch Energie- und Rohstoffpreise sowie durch Arbeitskosten gehemmt. Sie wird laut Umfrage auf diese dramatische Situation reagieren und die Verkaufspreise anheben sowie Personal abbauen. Die Hälfte der befragten Betriebe erwartet, dass die Anzahl der Beschäftigten abnehmen wird.
Details: www.ihk-oldenburg.de/saisonumfrage