Coach Timo Kaapke

Darum ist Kommunikation bei der Nachfolge so wichtig

Timo Kaapke führt nicht nur eine erfolgreiche Markenagentur im Oldenburger Münsterland, der Kommunikationswirt agiert daneben seit über zehn Jahren auch als Sparringspartner für mittelständische Unternehmer. Als Coach hat er es auch immer wieder mit dem Thema Nachfolge zu tun – besonders im Kreis der Familie.

Herr Kaapke, worum geht es in Ihren Coachings zur Unternehmensnachfolge?

Es gibt hier nicht ein konkretes Thema. Bei der Unternehmensnachfolge spüre ich häufig eine große Verunsicherung, ein mulmiges Gefühl, das die Beteiligten kurz vor der Entscheidung oder direkt danach erreicht. Was kommt auf mich zu, wie wird sich unser Verhältnis verändern – solche Fragen treiben beide Generationen um.

Worin liegen die Gründe dafür?

Diese strategischen Fragen finden oft nicht den Raum, den sie bräuchten. Stattdessen neigen viele Mittelständler dazu, zu schnell in operative Themen einzusteigen. Häufig geht es daher um unklare Erwartungshaltungen. Die Beteiligten haben sich vorher nicht intensiv genug über das ausgetauscht, was das Unternehmen wirklich braucht und welchen Beitrag wer einbringen kann und will. Diese Unklarheit sorgt dann oft für ansteigende Verunsicherung.

Warum?

Ich beobachte oft latente Rollenkonflikte. Es geht dann nur selten um die Entwicklung des Unternehmens, sondern vielmehr um die persönliche Beziehung. Aus meiner Sicht sollten sich Senior und Junior im Unternehmen kontextabhängig von ihren „privaten" Rollen lösen: In welchem Kontext begegnen wir uns von Vater bzw. Mutter zu Kind, in welchem von Unternehmer zu Unternehmer? Man hat es ja nicht selten, dass der Ältere mit dem Unternehmen quasi verwachsen ist. Deshalb bezieht er Kritik am Unternehmen schnell auf sich. Das lässt sich vermeiden, wenn die Konstellation Senior, Junior, Unternehmen als ein Dreiergespann gesehen wird.

„Die Beteiligten sollten sich auf Augenhöhe begegnen und von Unternehmer zu Unternehmer sprechen."
Timo Kaapke

Lassen sich die größten Fehler, die in solchen Situationen gemacht werden, benennen?

Was ich gerade beschrieben habe, ist ein sich ständig wiederholender Effekt. Darüber hinaus ist jede Nachfolge inhaltlich unterschiedlich. Man muss die individuelle Situation betrachten. Es gibt tausend Themen, tausend Fragen, tausend Antworten – und deshalb keine Patentrezepte. Der Blick von außen hilft vielen dabei, den notwendigen Abstand zu gewinnen, um neue Blickwinkel einnehmen zu können. Und bessere Entscheidungen zu treffen.

Das heißt, es gibt auch keine Zehn-Schritte-Anleitung, wie sich eine Unternehmensnachfolge stressfrei bewerkstelligen lässt?

Nein, die kann es gar nicht geben. Wer das Thema angehen will, muss erstmal mit sich selbst klären, was er überhaupt will – und natürlich auch, was er mit dem Partner erreichen möchte. Ich sage immer, dass man die Nachfolge nicht regeln, sondern gestalten muss. Das ist ein großer Unterschied. Und eine große Chance.

Wie lautet die wichtigste Erkenntnis, die Sie aus Ihren Coachings gewinnen konnten?

Nachfolgen scheitern nicht an Zahlen oder am Geld. Wenn sie nicht funktionieren, liegt es zumeist an mangelnder Kommunikation. Daran kann man arbeiten – und zwar am besten schon lange, bevor das Thema Nachfolge akut wird. Wichtig ist, dass sich die Beteiligten auf Augenhöhe begegnen und von Unternehmer zu Unternehmer miteinander sprechen.

www.timokaapke.de