Zwischen Erfahrung und Neuanfang
Das erste Jahr ist als gemeinsame Einarbeitungszeit geplant. „Wir haben die Aufgaben aufgeteilt“, erklärt Hagena. „Ich begleite Werner im Service und in der Organisation, Lena arbeitet mit Martina in der Küche – nach einem halben Jahr tauschen wir.“ Eine strukturierte Übergabe, bei der Wissen und Routine Schritt für Schritt weitergegeben werden. „Gerade in der Küche braucht es Zeit“, sagt Lena Brundiers-Lüdeke. „Man muss wissen, wie man große Mengen plant und alles gut aufeinander abstimmt.“
Herausforderungen sehen die beiden weniger als Hürde, sondern als Chance, zu wachsen. „Wir wollen Bewährtes erhalten, aber auch unseren eigenen Stempel setzen“, sagt Hagena. Geplant sind neue Veranstaltungsformate, die jüngeres Publikum ansprechen sollen. „Der Gasthof hat ein riesiges Potenzial – tolle Räume, einen großen Garten, viele Möglichkeiten“, betont Brundiers-Lüdeke. Gleichzeitig bleibt der familiäre Charakter das Herzstück. „Unsere Gäste sollen spüren, dass sie willkommen sind. Das war hier schon immer so.“
Tradition in guten Händen
Auch die erfahrene Generation bleibt präsent. „Wir ziehen uns nicht einfach zurück“, sagt Martina Lüdeke-Dalinghaus. „Solange wir gebraucht werden, unterstützen wir.“ Bei einem Punkt muss sie schmunzeln: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal mit meiner Tochter in der Küche stehe – und dass das so gut funktioniert.“ Ihr Ehemann ergänzt: „Nachfolge bedeutet ja nicht, alles loszulassen, sondern Verantwortung zu teilen.“
Wichtig sei, frühzeitig mit der Planung zu beginnen, betonen beide. „Man sollte sich Zeit nehmen, um die richtigen Entscheidungen zu treffen – und auch externe Unterstützung nutzen“, sagt Werner Lüdeke-Dalinghaus. Die Familie hat sich vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) beraten lassen. „Da bekommt man wertvolle Hinweise, auch zu rechtlichen und finanziellen Fragen.“
Lena Brundiers-Lüdeke und Tiedo Hagena blicken der Zukunft optimistisch entgegen: „Der Gasthof ist ein Teil unserer Geschichte – und jetzt dürfen wir ihn mitgestalten. Das ist Herausforderung und Geschenk zugleich.“