Räuber-Rad-Route

Sagenhaft und hoch hinaus

29.04.2025

Es war einmal: Vor langer Zeit trieben Räuber in den Dammer Bergen ihr Unwesen. Bis heute erzählt man sich hier Sagen und Geschichten von rauen Gesellen und fabelhaften Wesen. Die Räuber-Rad-Route führt über 90 Kilometer an 13 sagenumwobene Orte – am Stück, oder an zwei Tagen erfahrbar.

In Damme startet diese Rundtour, die nicht nur lang ist, sondern mit über 100 Höhenmetern auch anspruchsvoll. Mit dem E-Bike ist sie als Tagestour zu schaffen, gemütlicher in jedem Fall an zwei Tagen. So kann man dazwischen bequem im Ort übernachten oder reist einfach zweimal an. Unbedingt sollte mehr als die reine Fahrzeit eingeplant werden. Die anzufahrenden Stationen sind mit Informationstafeln ausgestattet. Die eisernen Konstruktionen sind geneigt, damit der Radtourist bequem lesen kann, ohne vom Rad absteigen zu müssen. An vielen Stellen lohnen sich aber auch Abstecher zu Fuß. Unser Tipp: Fahrradschloss und Fernglas sind gute Begleiter auf der Tour. Und mit dem E-Bike durch die Anstiege vielleicht auch das Ladekabel. Los geht’s.

Den Räubern auf der Spur

„Wie wilde Räuber steinreich wurden" ist die erste Sage, kurz vor Damme am imposanten Hünengrab in Neuenwalde gelegen. Ist der Kattenberg überwunden, geht es nach Hinnenkamp mit seinen eindrucksvollen Höfen und der Legende „Die Erdmännchen von Eekholte". Im folgenden Vördener Moor wartet schon „Der Teufel in de deepen Pöele". Wer mag, kann hier den Moorerlebnispfad erkunden und dabei allerlei über den Handtorfstich sowie heimische Pflanzen und Tiere erfahren.

Danach fällt es leicht, Strecke zu machen Richtung Neuenkirchen. Dort warten gleich zwei Geschichten. Für die hohen Kirchtürme soll „Der blinde Schimmel" sein Leben gelassen haben. Und ,,Die Pest lauert im Astloch" erklärt, wieso der Meyerhof auch „Seligenhof" genannt wird. Es folgen zwei Anstiege, bis es mit Schwung zur „Nymphe vom Bexaddetal" geht.

Bexaddetal – mystischer Ort und wertvolles Biotop

Eine Nymphe soll vor vielen Jahren einem Ritter eine Trinkwasserquelle aufgetan und so dem Bexaddetal bei Damme seinen Namen gegeben haben. Heute bietet das schmale Erosionstal mit seinem naturnah verlaufenden Bach wertvollen Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Spazierwege, Nordic-Walking-Strecken und ein Naturlehrpfad durchziehen einen Teil des Geländes und machen das schmale Erosionstal zum beliebten Naherholungsgebiet. Der Lehrpfad „Naturspaziergang Bexaddetal" besteht aus zwei Rundgängen, die leicht miteinander verbunden werden können. An Beobachtungspunkten, die jeweils durch eine Nummer gekennzeichnet sind, wird angeregt, sich näher mit der Natur zu beschäftigen. Oft sind dort Dinge zu beobachten, die man vielleicht nicht auf den ersten Blick so ohne weiteres wahrnimmt.

Mehr Infos zum Bexaddetal: https://www.oldenburger-muensterland.de/bexaddetal/7211

Wer die Tour aufteilen möchte, fährt vom Bexaddetal zurück zum nahegelegenen Startpunkt der Route. Alle anderen verlassen Damme in nördlicher Richtung, um bald zur Dersaburg zu gelangen. Reste dieser gebäudelosen Fliehburg liegen mitten im Wald auf einem von sumpfigem Gelände umgebenen Sporn, der sich 14 bis 15 Meter hoch über zwei Bachtäler erhebt. Und auch eine Legende wartet hier, nämlich „Das weiße Fräulein von der Dersaburg". Der Sage nach soll es auf der Fliehburg einst selbstlos gehandelt haben.

Der Weg des Erzes

Beim folgenden Streckenabschnitt lohnt es sich, etwas mehr Zeit für einen Abstecher einzuplanen. Die ehemalige Bahntrasse vom Erzbergwerk Damme nach Holdorf wurde zum befestigten, naturnahmen Lehrpfad „Silbernes Band“ ausgebaut. Interaktive Info- und Schautafeln erklären an fünf Erlebnisstationen für Kinder und Erwachsene in leicht verständlicher und anschaulicher Form heimische Tiere und Pflanzen. Ergänzt wird das Angebot durch Neuanpflanzungen wie alte Obstbaumsorten und Wildblumenwiesen.

Auf überwiegend ebenem Gelände geht es durch Holdorf zum „Schwedenkirchhof von Ihorst", auf dem es der Legende nach einst blutig zuging. Das denkmalgeschützte Gutsgebäude aus dem Jahr 1680 und die dazugehörende Barock-Kapelle von 1737 werden von einem Wassergraben umgeben. Über flache Landschaft geht es zur nächsten Station: „Der Bau der Ondruper Kapelle". Das Baumaterial für dieses Schmuckstück soll auf wundersame Weise erschienen sein.

Auf dem Mordkuhlenberg

Ab jetzt spürt man die nahenden Dammer Berge in den Beinen. „Wie Steinfeld zu seinem Namen kam", erklärt die nächste Station. Der „Dicke Stein" ist das Wahrzeichen der Gemeinde. Aber wie kam er eigentlich hierher? Die Sage vom „Schabernack der Riesen im Fuhrenkamp" sorgt für Unterhaltung nach dem anstehenden Anstieg, bis schließlich auf dem höchsten Punkt der Rundtour auf dem Mordkuhlenberg die namensgebenden Räuber warten.

Acht große Eisenskulpturen weisen den Weg zum Aussichtsturm. Den Aufstieg zur 20 Meter hohen Plattform säumen Tafeln mit der Legende „Die Räuber vom Mordkuhlenberg". Grausame Gesellen, die hier ihre Höhle gehabt haben sollen und es Reisenden und Händlern schwer machten.

See in Sicht

Leicht wird es nun für die Beine – es geht fast nur noch bergab. In Dümmerlohhausen wartet die Legende „Wie der Dümmer entstand“. Wer Lust hat, macht einen Abstecher an den See. Hier gibt es nicht nur einen weiten Blick, sondern auch frisch geräucherten Fisch und eine E-Bike-Ladestation. Gut gestärkt ist die Rückfahrt nach Damme so schnell geschafft.