„Dort sind Kolleginnen und Kollegen aus der Geschäftsführung bis hin zu Auszubildenden gemeinsam als Pöppelmann-Mannschaft dabei", sagt Lammers. Die Teilnahme wird von der Jugend- und Auszubildendenvertretung organisiert.
Nahezu perfektioniert hat die Kooperation mit lokalen Unternehmen der VfL Löningen. Die wichtigste Veranstaltung des Vereins, der Remmers-Hasetal-Marathon, trägt den Namen ihres wichtigsten Sponsors. Die EWE AG steht Pate beim jährlichen Rennen der Firmenstaffeln, 2021 soll es zusätzlich einen von der Emsteker Agentur Kaapke unterstützten Teamwettbewerb geben. „Da kann dann der Mitarbeiter eines kleinen Betriebs an den Start gehen und sich mit dem entsprechenden Firmenlogo und -namen in unseren Ergebnislisten wiederfinden", erläutert Stefan Beumker, Ehrenvorsitzender des VfL Löningen und Mitglied im Marathon-Organisationsteam, das Konzept.
Viele Veranstaltungen im Oldenburger Münsterland pflegen und stärken den Teamgedanken – das gilt nicht nur im Sport. Klar ist aber auch, so Beumker: „Ohne die Unterstützung von Sponsoren und Gönnern könnten wir so etwas nicht durchführen." Und er betont, dass sich nicht nur die großen Unternehmen engagieren, sondern auch viele kleinere Firmen. Zudem sagt er etwas, was typisch ist für die Region und den überall spürbaren Zusammenhalt: „Geld ist nicht alles! Wichtig ist, dass der Firmenchef sich bei uns sehen lässt, wenn seine Mitarbeiter mitlaufen, und er den Betriebssport auch firmenintern als Mehrwert sieht." Damit ist dann nicht nur gemeint, dass die Staffel das Logo des Arbeitgebers auf den Trikots trägt ...
Karoline Zerhusen bringt einen weiteren Aspekt ins Spiel: Unternehmen, die die sportliche Betätigung ihrer Beschäftigten fördern, haben im Wettstreit um die besten Fachkräfte Vorteile. Sport steht für Teamgeist, für Leidenschaft, für Willensstärke. Also für Werte, die durchweg positiv konnotiert sind. „Darum kommen wir in Bewerbungsgesprächen auch auf dieses Thema zu sprechen. Unser Engagement spielt dann bei der Frage, ob sich jemand für uns entscheidet, durchaus eine Rolle."
2020 allerdings waren spätestens im März alle Planungen obsolet. Die Corona-Pandemie machte auch vielen Läuferinnen und Läufern einen dicken Strich durch die Rechnung. Veranstaltungen mussten ersatzlos gestrichen werden, an ein Training in Gruppen war nicht zu denken. Also allein durch den Wald, zu zweit um den See? Möglich war das, aber der Spaß hielt sich in Grenzen. Was tun? Füße hochlegen?
Für die Lohner Triathletin Katharina Stark, ihren Kollegen Matthias Fortmann (ebenfalls aus Lohne) sowie Läufer Antonius Schröer aus Vechta kam das nicht infrage. Im Gegenteil: Sie wollten ein Zeichen gegen die Vereinsamung setzen. Binnen weniger Wochen stellte das Trio Anfang Juli den „Coronathon" auf die Beine. Die Idee war so simpel wie erfolgreich: Jeder läuft so viel und weit wie er mag und spendet am Ende einen selbst gewählten Betrag für die Aktion „Sportler gegen Hunger". Auch andere sportliche Aktivitäten waren erlaubt. Selbst Tennisspieler, Dartfans und Tauchsportler machten mit. Die Sache entwickelte eine verblüffende Eigendynamik. Knapp 23.700 Euro kamen schließlich zusammen.
Deutlich wird auch bei diesem Beispiel: Der Laufsport hat im Oldenburger Münsterland tatsächlich eine Heimat gefunden. Das Netz der Strecken ist engmaschig, ihr Zustand bestens. Gut organisierte Veranstaltungen gibt es in Hülle und Fülle. Niemand muss hier einsame Runden im Stadtpark drehen, Mitstreiter lassen sich schnell finden. Und die Unternehmen machen das Thema zu ihrer Sache, binden es in ihre Zukunftsstrategie ein. Und alle wissen: Da geht noch mehr. Schuhe an und los!