Kulturköpfe

Feuer und Flamme

Autor*in: KATRIN LÜDEKE

Leiden: sich ­quälen, etwas durchmachen oder ertragen. Das Wort „Leidenschaft" führt das ­Unangenehme als festen Bestandteil in sich. Auch in der Kunst kommt es vor, dass man sich schwertut und mit etwas abplagt. Und dennoch ist Leidenschaft hier grundsätzlich in einem positiven Zu­­sammenhang zu sehen. „Leiden" wird in der Regel als Synonym für „mögen" genutzt, steht für ­starke Emotionen und inspiriert andere.

Wer von etwas begeistert ist, dem geht es leichter von der Hand. Wer Spaß bei seiner Arbeit hat, ist produktiver. Und wer gar Feuer und ­F­­lamme für eine Sache ist, hat es viel leichter, ­andere davon zu überzeugen. Denn gute Laune und ­Enthusiasmus sind ansteckend. Und das ist besonders wichtig für das Kulturwesen. „Durch die Leidenschaften lebt der Mensch, durch die Vernunft existiert er bloß", sagte der französische Schriftsteller Nicholas Chamfort – und das Gleiche wird auch über Kultur behauptet. Wie schön ist es, wenn Kultur mit Leidenschaft ausgeführt wird und Kulturköpfe andere damit anstecken?!

Stefanie Taubenheim

Ganzheitliches Malen

Kunstbegeistert war ­Stefanie Taubenheim schon immer: So ­arbeitete die in Friesoythe Geborene nach einer Ausbildung als Raum­ausstatterin 13 Jahre lang in Behinderten-Kreativ­werkstätten. Diese Zeit hat sie auf ihren heutigen Weg gebracht: 2016 gründete sie Steffis Malwerkstatt, 2017 zog sie damit auf den Hof Ottenweß in Kneheim – mitten in der Natur gelegen und mit viel Platz für Materialien und Kurse. Die Bezeichnung Werkstatt ist ihr wichtig, denn auch Malen ist Arbeit mit den Händen. Regelmäßig bietet ­Stefanie ­Taubenheim heute ­Workshops, ­Seminare, Firmen-Events und ­kreative Weiterbildungen zum Thema Malen an. Auch ohne Vorkenntnisse, so sagt die 45-Jährige, könne jeder ein eigenes Kunstwerk erschaffen. „Ich stelle das Material bereit, zeige Techniken und unterstütze dabei. Ich möchte ­anderen helfen, ihr volles Potenzial zu ­entfalten." Dabei geht es gelegentlich durchaus auch un­­konventionell zu, denn ihre Berufs­erfahrung hat Stefanie Taubenheim gelehrt, Hilfsmittel und Werkzeuge kreativ einzusetzen.

Unter www.steffismalwerkstatt.de findet sich das komplette Workshopangebot von Stefanie Taubenheim – mit ihren YouTube-Videos kann direkt kreativ losgelegt werden.

Vincent Kaufmann

Talenten auf der Spur

Als Teenager in der Musical-AG – sein selbstgeschriebenes Musical wurde 2016 uraufgeführt – hat Vincent Kaufmann seine ­Leidenschaft für Bühnen- und Veranstaltungs­technik entdeckt. Als Mitorganisator des Talent Events gibt er heute Künstlern, Musikern und Sportlern die Möglichkeit, ihr Können auf der großen Bühne zu beweisen. Aus der Zusammenarbeit entstand der Verein Bühnentalente e.V., dem Kaufmann heute vorsteht. Für den Steinfelder heißt das, neben dem Studium in Berlin an der Event­planung mitzuarbeiten – ehren­amtlich und am Wochenende. „Das Oldenburger Münsterland ist eine starke Kulturregion", nennt der 23-Jährige als Motiv, „man muss nicht nach Bremen oder Hamburg fahren, um Kultur zu erleben". Das Talent Event diene etwa dazu, die großartige Arbeit zu zeigen, die beispielsweise die Musikschulen leisten. Daneben hilft der Verein auch bei der Planung und Reali­sation kleinerer Events und ent­­­wickelt neue Veranstaltungsformate. Aktuell ist ein Virtual-Reality-­Musical in Arbeit, das 2021 durchs Olden­burger Münsterland touren soll.

Auf www.vincent-kaufmann.de zeigt der Veranstaltungs- und Lichtplaner Referenzen seiner Bühnenwelten.

Sina Krause

Von Reisen und Backpulver

Ihr Ding? Eindeutig Bücher und Schreiben, sagt Sina Krause. Schuld an ihrer Karriere als Poetry Slamerin war die Schule. Ein Poetry-Workshop in der 11. Klasse gab den Ausschlag, es doch einmal selbst und mit ­eigenen Texten auf der Bühne zu versuchen. Gänzlich falsch kann sie ­damit nicht gelegen haben, denn seit diesem Premierenauftritt gab sie auf einer Reihe weiterer Poetry Slams ihre Visitenkarte ab – und das auch außerhalb der heimatlichen Region. So landete die Emstekerin etwa im Mai 2020 beim „Wohnzimmer Slam" in Dortmund auf dem ersten Platz. Thematisch gibt es keine Beschränkungen, die Bandbreite ihrer Themen reicht von Backpulver (!) über Reise­erlebnisse bis zu Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Sehr gern nimmt sie auch Aufträge für Texte entgegen, manchmal von Freunden, manchmal von Fremden. Das sei besonders spannend und ­erweitere den Horizont. „Ich schreibe dann gelegentlich über Themen, die mir sonst nicht eingefallen wären. Oder sogar über Menschen, die ich nicht einmal kenne."

Lust auf Bühnenpoesie? Im www.kulturbahnhof-cloppenburg.de stehen immer wieder Poetry Slams auf dem Programm.

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