30 Kilometer weiter südlich bietet seit September 2022 der sogenannte InnovationsCampus in Lohne eine feste Struktur, um kreative Prozesse und Arbeitsweisen zu fördern. Philipp Hannöver gehört mit Thorsten Trimpe sowie Philipp und Jens Niehues zu den Initiatoren des Projekts. Gemeinsam entwickelten die Geschäftspartner das Konzept vom Campus, an dem Start-Ups, Gründer:innen und bereits etablierte Unternehmen Büroräume sowie Coworking Spaces nutzen und miteinander in Kontakt treten können. Durch zeitgemäß ausgestattete Arbeitsplätze mit moderner Medien- und Präsentationstechnik und einem Mix aus Konzentrations- und Kommunikationsflächen ist ein inspirierendes Arbeitsumfeld entstanden.
Obgleich es einen digitalen Schwerpunkt gibt, sind laut Philipp Hannöver Unternehmen aus allen Branchen und jeder Größe willkommen. Das sei sogar gewünscht, denn: „Es geht darum, von der Sichtweise und Expertise des jeweils anderen zu profitieren.“
Durch das offene Raumkonzept kämen die aktuell zwölf Mietparteien ganz natürlich miteinander ins Gespräch – sei es durch das gemeinsame Nutzen der Kaffeemaschine oder bei einem Plausch beim Mittagessen. „Bereits nach kurzer Zeit haben wir einen unglaublich regen Austausch zwischen den einzelnen Unternehmen wahrgenommen“, freut sich Hannöver. Zusätzlich finden regelmäßig Veranstaltungen statt, die auch Menschen anlocken, die sich nicht im InnovationsCampus eingemietet haben. „Wir sind ein öffentlicher Ort, zu dem jeder Interessierte eingeladen ist, vorbeizuschauen“, betont der 29-Jährige. Er ist überzeugt: Zwischenmenschlicher Kontakt ist Auslöser für viele Ideen und kreative Ansätze. Diese Ansicht teilt auch Agnes Bornhorst. Die freischaffende Dipl.-Ing. (FH) Innenarchitektin hat ihr Büro in Dinklage. Für die Entwicklung von Raumkonzepten ist ein enger Austausch mit ihren Auftraggeber:innen unabdingbar. Über die Hälfte aller Anfragen, die sie erhält, sind gewerblicher Natur. In den meisten Fällen geht es um den Ausbau bzw. eine Neuausrichtung bestehender Räume und Gebäude. Nur bei etwa 20 Prozent hat Bornhorst mit Neubauten zu tun. Nutzerzentriert arbeitet sie eng mit Handwerker:innen und Fachplaner:innen zusammen und kann so ein stimmiges, ganzheitliches Konzept verknüpfen. Aber: Auch bei Bestandsbauten gibt es viele Möglichkeiten. „Neue Raumstrukturen können entstehen, die zum Neubau in Sachen Komfort und Ästhetik keinen Unterschied machen”, weiß die Innenarchitektin.
Aufträge erhält sie aus den verschiedensten Branchen. Von Wohnheimen für Senior:innen und ärztlichen Praxen, bis hin zum Ladenbau, Ferienwohnungen und Bürolandschaften war schon alles dabei. Oft kommen Kund:innen mit einer Problemstellung zu ihr. In ihren Räumlichkeiten sei es zu laut oder die Raumaufteilung behindere die Arbeitsabläufe, heißt es dann. Agnes Bornhorst übernimmt dann zwei Funktionen: Beratung und Planung. Damit begleitet sie seit rund zehn Jahren namhafte Unternehmen bei der Planung, dem Bau und Umsetzen von realen und virtuellen Projekten. „Oft sind die Kunden überrascht, was alles möglich ist“, ist ihre Erfahrung.
Kreativität ist für sie ein Stück weit mit Flexibilität gleichzusetzen. Sich immer auf neue Rahmenbedingungen einzulassen und dabei mit Funktionen, Techniken und Strukturen zu experimentieren, schätzt sie besonders. „Man muss aber schon einen Sinn für Ästhetik haben und sich dafür begeistern können“, räumt die Innenarchitektin ein. Und auch ein weiterer Aspekt dürfe nicht außer Acht gelassen werden: „Unsere Branche lebt davon, dass sie von Menschen getragen wird, die Spaß bei der Arbeit haben und nach neuen experimentellen Wegen suchen.“