Kultur ist Herkunft, Kultur ist Zukunft. Kultur zeigt, was bewahrt und was erreicht werden soll. Im ländlichen Raum ist Kultur so vielfältig wie sonst nirgends. Kultur steht immer für „hier bei uns", für Heimat.
Die Steingräber in Visbek, das Schützenfest in Barßel, der Carneval in Damme – überall dort und an vielen anderen Stellen lebt die Kultur im Oldenburger Münsterland. Sie gibt der Region Profil und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bewohner.
In unserer Rubrik „Kulturköpfe" wollen wir uns den Menschen widmen, die sich den schönen Dingen verschrieben haben: den Musikern, Malern und Machern, den Künstlern, Kreativen und Kommunikatoren. Sie alle bereichern unser Leben, geben uns frische Impulse und eröffnen häufig neue Perspektiven auf bereits Bekanntes.
Kerstin Vornmoor
Heimatverbundene Künstlerin
Von Hamburg über Berlin nach ... Vechta? Wie man als Malerin, Zeichnerin und Rauminstallateurin arbeitet, hat Kerstin Vornmoor im Oldenburger Münsterland gelernt. Nach dem Studium der freien Künste in Hamburg und sieben Jahren in Berlin kehrte sie in die Kreisstadt zurück. Vielleicht war es beruflich genau das Richtige: „Dort gab es einen Mikrokosmos an Kunstsammlern und Kunstschaffenden. Ich lernte, wie der Kunstmarkt funktioniert, ohne von Konkurrenz überlaufen zu werden." Vor zwei Jahren dann der Entschluss: Hamburg soll es sein. In Altona fand die Künstlerin ihr Atelier. Trotzdem hat die Region sie nicht verloren: „Da ist ein Bezug, der nicht vergeht", sagt Vornmoor. Kontakte und Käufer blieben. 2021 stellt sie im Stadtmuseum in Oldenburg aus — fast schon Heimat für die Vechtaerin. „Es gibt immer wieder Gründe, zurückzugehen."
Auf www.vornmoor.de zeigt Kerstin Vornmoor einen Ausschnitt ihrer Werke und erklärt in einem Video, wie der Siebdruck funktioniert.
Andreas Lübben
Umtriebiger Musikmanager
Die Zahl ist beeindruckend: Über 100.000 Musiker aus aller Welt waren schon bei den EURO Musiktagen in Bösel zu Gast. Vier Tage lang trommelt und trompetet, trillert und flötet es dann an jeder Ecke in der 8.000-Seelen-Gemeinde. „2019 waren es 36 Vereine aus acht Nationen", zieht Geschäftsführer Andreas Lübben Bilanz und freut sich: „Das Festival wird von Gästen wie Bewohnern sehr gut angenommen." Wenn sich der Festumzug 2,5 Kilometer durch den Ort musiziert, zeigt sich Bösel in geschmückter Pracht und voller Leben. Die Musiktage sind über mehr als ein halbes Jahrhundert gewachsen und eng mit Familie Lübben verwoben: Der Großvater gehört zu den Gründern, viele Familienmitglieder sind in die Organisation involviert. Der persönliche Höhepunkt von Andreas Lübben, selbst Musiker: „Wenn das Festzelt voll ist und Menschen aus allen Teilen Europas zusammen feiern."
Wie Euuropa in Bösel Musik feiert, zeigen die After-Movies auf www.euro-boesel.de.
Alfred Bullermann
Viel gefragter Schmied
Dieser Mann hat viele Eisen im Feuer. Alfred Bullermann ist in seinem Atelier oder beim Eisenfest in Friesoythe ebenso gefragt wie bei weltweiten Fachtreffen und Schmiedeprojekten. Als Experte für historische Eisenverhüttung berät der Schmiedemeister und Metalldesigner auch Archäologen. Und selbst die „Sendung mit der Maus" hat schon mit ihm gedreht. „Ich bin immer auf der Suche nach interessanten Menschen die mir interessante Projekte ermöglichen." Bullermanns Begeisterung für den gemeinsam mit dem Kunden gestalteten Entwicklungsprozess steht dabei im Mittelpunkt. Das Ergebnis kann alles sein – vom Fingerring bis zur Skulptur. Mit Leidenschaft initiiert der Schmied Aktionen, bei denen der handwerkliche Nachwuchs zusammen mit Fachleuten und Laien Werke für die Ewigkeit schafft. Auch in Friesoythe sind so zahlreiche Werke entstanden, die das Gesicht der Eisenstadt prägen.
Eine umfassende Übersicht bisher geschaffener Werke zeigt der Schmied auf www.bullermann.de.