Leidenschaft Leichtathletik

Silvesterlauf in Molbergen

Der laute Kanonendonner als Startschuss ist das Markenzeichen des Silvesterlaufs in Molbergen. Wenn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den letzten Wettbewerb des Jahres starten, haben die ehrenamtlichen Organisatoren schon einen Vorbereitungsmarathon hinter sich. Wir haben beim SV Molbergen nachgefragt, was den Reiz der Traditionsveranstaltung ausmacht.

Zum Ende des Jahres Viele Läufer beenden das Jahr sportlich.

Wer übernimmt die Nachmeldungen? Sind alle Helfenden eingewiesen? Läuft die Zeitmessung? Während andere sich überlegen, ob genügend Berliner im Haus sind und wo eigentlich das Raclette-Gerät geblieben ist, laufen in Molbergen jährlich die letzten Vorbereitungen für den Silvesterlauf.

Vier Wettkämpfe – von 1,8 bis 10 Kilometer – locken jährlich eine eingefleischte Läuferschar an die Thülsfelder Talsperre. Seit 1975 gibt es das Event, seit 2005 richtet der SV Molbergen es aus. Genauer gesagt: der Vorstand der Leichtathletikabteilung um Gustav Müller gemeinsam mit dem Wettkampforganisationsteam der Sparte. „Der Silvestertag beginnt für uns meistens gegen 6.30 Uhr morgens. Dann stehen der Aufbau des Start- und Zielbereichs, eine finale Streckenbegehung, letzte Absperrmaßnahmen, Einweisung der Helfenden und der Aufbau der technischen Komponenten auf dem Zettel", berichtet Henrik Hülsmann vom Organisationsteam. Ein ausgefeiltes System sorgt dafür, dass die Ergebnislisten schon bald nach den Zieleinläufen ausgehängt werden können. Seit einigen Jahren nutzt der Verein das elektronische System Race Result: Transponder in den Startnummern lösen die Zeitmessung automatisch aus. „Im Anschluss bereiten wir die Daten so auf, dass der Liveticker bedient wird und alle Läuferinnen und Läufer im Nachhinein die Ergebnislisten einsehen können", erklärt Hülsmann, der selbst wettkampferfahren ist – als Sprinter und als Veranstalter.

In der Leichtathletikszene bekannt

2015 gründete der SV Molbergen sein Wettkampforganisationsteam. Das Ziel: größere und professionellere Wettkämpfe auf der eigenen Anlage ausrichten – und manches dabei auch besser machen als andernorts. Warum immer nur nach Bremen, Hannover oder Papenburg fahren? Das Team besteht heute aus Franziska Lüken, Patrizia Fredeweß, Jan Luca Bock, Sven Grollius und Henrik Hülsmann. „Wir sind alle zwischen 20 und 27 Jahre alt und sind oder waren aktive Athleten. Wir sind quasi ins Team hineingewachsen."

Highlight im Leichtathletikjahr ist das landesoffene Sportfest. Vor der Pandemie konnten die Molberger dazu fast 300 Teilnehmende aus über 20 Vereinen aus ganz Niedersachsen begrüßen. „Besonders stolz macht uns, dass wir bereits bei unseren ersten Veranstaltungen auf eine musikalische Begleitung und später auch auf einen Moderator gesetzt haben. Das hat der Niedersächsische Leichtathletikverband bei Landesmeisterschaften erst einige Jahre später für sich entdeckt."

Internationale Wettkampferfahrung hat Vorstand Gustav Müller: Ich komme selbst vom Laufen und war in meiner Jugend, damals noch in Russland, ziemlich erfolgreich auf den Langstrecken. In der Altersklasse U20 war ich sogar UdSSR-Vizemeister über 5000 Meter." Schon in Sibirien hat Müller hauptamtlich als Trainer und Sportlehrer gearbeitet. Seit 1992 lebt er in Deutschland und trainiert ehrenamtlich Jugendliche. 

Kurzer Lauf, lange Vorbereitungszeit

Zurück zum Silvesterlauf. Damit die Zeiten offiziell gewertet werden und die Veranstaltung versichert ist, braucht es eine Genehmigung des Niedersächsischen Leichtathletikverbands. Die holt das Orga-Team schon im September des Vorjahrs ein. Und kümmert sich auch um die technische Planung und die Online-Meldung. Der Vorstand organisiert das Catering, koordiniert die Arbeit der Helfenden, veranstaltet eine Tombola und führt die Siegerehrung durch. „Neben dem Sportverein engagieren sich das DRK Markhausen, die Feuerwehr Molbergen, der Böllerverein und viele weitere Helferinnen und Helfer", berichtet Gustav Müller. „Am Silvestertag tragen um die 100 Menschen zum Gelingen bei, das ist großartig."

„Mit dem neuen Start- und Zielpunkt am Hotel Heidegrund können wir erstmals alle Strecken entlang der Talsperre führen."
Henrik Hülsmann

Für das Orgateam beginnt im Dezember die heiße Phase, denn die meisten Anmeldungen treffen in den letzten drei Wochen ein. Zahlungseingänge wollen bearbeitet werden, Startnummern vergeben und Nachfragen beantwortet – auch über die Feiertage. Erst am 27. Dezember schließt das Online-Portal, damit die Unterlagen für den Start rechtzeitig gedruckt und gepackt werden können. Ein hoher Zeitaufwand für Vor- und Nachbereitung, um die 100 Stunden schätzt Henrik Hülsmann insgesamt.

Die Motivation? „Einerseits ist es ein geselliges Zusammenkommen und schöner Jahresabschluss", findet Gustav Müller. „Aber es ist auch eine besondere sportliche Herausforderung. Die Strecke ist zwar flach, aber die winterlichen Temperaturen und oft auch Schnee und Regen sind für jeden Läufer sehr kräftezehrend. Für das Orga-Team ist das Präparieren der Laufstrecke im Winter eine echte Herausforderung." Henrik Hülsmann ergänzt: „Für mich persönlich ist der Silvesterlauf einfach ein schöner Jahresabschluss. Gerade nach den Weihnachtsfeiertagen kommt man noch einmal ins Laufen und Schwitzen, trifft auf der Veranstaltung viele alte Bekannte wieder. Die Gelegenheit des Wiedersehens nutzen auch viele Läufer, die nicht mehr in Cloppenburg und Umgebung wohnen, aber die Weihnachtstage bei ihrer Familie in der Heimat verbringen. Es gibt eine Fangemeinschaft, die jedes Jahr aus dem Großraum Berlin anreist, im Feriendorf übernachtet und mit 10 bis 16 Personen den Silvesterlauf mitmacht. Ins Ziel zu kommen, möglichst noch mit einer guten Zeit, ist ein tolles Gefühl und Erfolgserlebnis, gerade für die Hobbyläufer. So beginnt man den letzten Tag des Jahres mit einem Erfolgserlebnis, beendet das alte und startet in das neue Jahr deutlich positiver."

Wenn gegen 15 Uhr der Abbau beendet ist, denkt auch das Wettkampfteam langsam an die Feier am Abend. Der nächste Silversterlauf ist dann schon längst angemeldet.

Was es sonst noch zu wissen gibt

Molberger Sportwoche im Juli

Das 100-jährige Jubiläum des SV Molbergen musste im vergangenen Jahr kleiner begangen werden als gewünscht. In der Sportwoche vom 11. bis 17. Juli 2022 soll einiges nachgeholt werden. Molberger Betrieben und Vereine können sich beim „Spiel ohne Grenzen" messen. Zum Familientag am Sonntag ist ganz Molbergen eingeladen. Die Feier beginnt um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst im Stadion. Im Laufe des Tages stellen sich die einzelnen Abteilungen des Vereins mit einem bunten Programm vor. Der Musikverein Molbergen gestaltet die Großveranstaltung mit und begleitet musikalisch.

Einladung zum Probetraining für Kinder und Jugendliche

Lust auf Leichtathletik? Auf der Website www.sv-molbergen-leichtathletik.de finden sich die aktuellen Trainingszeiten für Kinder ab 6 Jahren. Ein Probetraining ist jederzeit ohne Anmeldung möglich. Zweimal wöchentlich trainiert die Frauen-Fitness-Gruppe. Außerdem bietet der 900 Mitglieder zählende Verein Fußball, Turnen, Tanzen und Tischtennis an.