Das hochtrabende Wort. Da wären wir also beim Bildungsschwerpunkt. Nur: Nicht jedem gefällt, was der andere interessant findet. Hier ist das kein Problem. Ob Jagd- oder Volkshochschule, Kreissportbund oder Uni: Angebote gibt es in der Region genug. Man muss sich nur trauen. Jeder schöpft sein Potenzial aus – ob allein oder in der Familie ist dabei erstmal egal. Machen wir uns auf den Weg.
Clara ist 15 Jahre alt. Seit sie in einem Beitrag von Gebärdensprache erfahren hat, lässt sie der Gedanke, mit Gesten zu sprechen, nicht mehr los. Spanisch? Französisch? Kann sie in der Schule lernen. Und mit Englisch kommt sie in der Welt doch eigentlich ganz gut zurecht. Aber die, die sie nicht verstehen, weil sie sie nicht hören – wie erreicht sie die? Gebärdensprache also. Das Lormen, genutzt zur Kommunikation mit Taubblinden, brachte sie sich kurzerhand selbst bei – die deutsche Gebärdensprache ist dann doch etwas komplexer. Wo also lernen?
In der Volkshochschule Vechta wird Clara fündig – es geht los mit dem Fingeralphabet und einfachen Gebärden. Zwölf Einheiten sind schnell vorbei, der Aufbaukurs ist längst gebucht. Und Clara? Gestikuliert sich durch die Welt, während sich Vater Sven durch die Familiengeschichte hangelt ...
Bitte was? Ja. Sven vermisst seine Eltern. Seitdem sie vor Jahren starben, macht er sich immer mehr Gedanken über seine Familie. Wo kommt er eigentlich her? Und seine Eltern? Und deren Eltern? Wo landete Opa Karl? Wo wuchs sein Großneffe auf? Wer war nochmal Hermine? Der Hobby-Ahnenforscher findet bald Gleichgesinnte in Cloppenburg. „Klettern im Stammbaum" gibt erste Einblicke in die Familienforschung. Facebook & Co.? Von wegen. Hier werden Archive gekapert und das Netz durchforstet. Software unterstützt da, wo die eigenen Fähigkeiten nicht mehr reichen. Ahnenforschung im 21. Jahrhundert kann mehr, als sich auf dem Dachboden durch Omas Schuhkarton voll undatierter Fotos zu wühlen. Es geht um alte Schriften und neue Methoden, um Berufe und Bezeichnungen, die wir heute nicht mehr verstehen. Um Nachfragen und Nachforschen. Genau wie bei seinem Kleinsten.
Auf dem Hof Espelage in Vechta/Telbrake entdeckt Tino mit seiner Schulklasse das Leben auf dem Bauernhof. Was fressen eigentlich Kühe? Klar, Heu. Aber auch Kraftfutter ist Thema bei den Zweitklässlern. Wieso bekommt nicht jede Kuh das gleiche Futter? Der Hof ist Lernstandort des Fördervereins Regionale Umweltbildung-Agrarwirtschaft e. V. und hat altersstufenspezifische Angebote entwickelt. Die Kleinen packen kräftig mit an und helfen beim Aufräumen, ehe sie sich frisch geschlüpfte Küken ansehen. Von großem Vieh bis zum flauschigen Kaninchen ist alles dabei. Und so lernen die Kinder nebenbei, wie unterschiedlich die Tiere und ihre Bedürfnisse sind. Während ein Teil der Kinder lernt, wie eine Kuh gemolken wird, ist der andere mit dem Bauern auf dem Trecker unterwegs. Den nächsten Kurs hat sich Tino schon ausgesucht: Basteln mit dem Lötkolben, von der KVHS Vechta. Bis dahin schaut er sich von seiner Mama ein paar Tricks ab – die hantiert nämlich auch gerade mit Metall.
Heimwerkerkurs für Frauen? Geht in die richtige Richtung, aber so ganz meins ist es nicht, denkt Katrin. Handlettering hat sie schon ausprobiert, auch in Theatergruppen fühlt sie sich wohl. Aber etwas schaffen, mit den eigenen Händen, von Grund auf lernen, Material zu formen – das ist neu. Das ist grundlegend. Das ist Kunstschaffen in Reinform. Gießen. Feilen. Sägen. Und natürlich: Schmieden. Goldschmieden. Ob Steine oder Silberblech, in der Volkshochschule oder im Goldschmiedeatelier: Im Oldenburger Münsterland findet sie genügend Angebote. Vor Jahren hatte ihre Schwester im Trauringkurs ihre eigenen Ringe gefertigt – Unikate, eigens geschmiedet, füreinander. Heute geht's um Ästhetik und Lust am Schaffen. Um Handwerk und darum, mit der eigenen Kreativität Material zu etwas Schönem zu formen.
Im Oldenburger Münsterland gibt's viele (Hot) Spots – ob die großen Kurse in den Volkshochschulen oder kleine Betriebe, die nebenbei Schulungen anbieten. Vom Kommunizieren über das Verbale hinaus über Handwerk und Forschung bis hin zur eigenen Familiengeschichte: Was uns interessiert, treibt uns an. Und hier finden wir den Treibstoff dafür. Immer wieder.