Weiterhin wurde festgestellt, dass der Umfang der KI-Nutzung ein Wettbewerbsfaktor für zukünftige Mitarbeiter sein wird. Denn in ein paar Jahren wird der Umgang und die Nutzung von KI-Tools in der Arbeitswelt völlig normal sein und von potenziellen jungen Mitarbeitenden erwartet werden.
Talent Development 4.0 mit KI
Die Impulsgeber zu dieser Diskussionsrunde waren Personalfachleute, die folgende Fragestellungen beleuchteten: Wie können Unternehmen ihre Talententwicklung zukunftssicher gestalten? Wie kann KI eingesetzt werden, um Mitarbeitenden langfristig Karrierepfade innerhalb eines Unternehmens aufzuzeigen? Welche Best Practices gibt es
für die Implementierung von KI in der Personalentwicklung?
Auch in dieser Veranstaltung wurde die Voraussetzung für den Einsatz von KI herausgestellt, den Mitarbeitenden die Angst vor der Arbeit mit KI zu nehmen. Der Einsatz von KI sollte als Chance gesehen werden, bestimmte Arbeiten nicht mehr ausführen zu müssen. Denn der Wegfall von Aufgaben und Arbeitsschritten durch die Übernahme von KI führt zu Zeitersparnis und Freiräumen, die zum Lernen und zur Weiterentwicklung von Kompetenzen und Skills verwendet werden können.
Wichtig ist dabei, zunächst Freiräume zu schafften, um die Nutzung von KI-Anwendungen zu schulen. Für dieses Up- und Reskilling gibt es bereits viele unterstützende IT-Tools. Die Anforderungsprofile in der Arbeitswelt unterliegen ständigen Veränderungen. In der Runde war man sich einig, dass sich dies in einem Zeitraum vom jeweils drei bis fünf Jahren vollzieht. Beim Mitarbeiter-Recruiting im Internet hilft es dabei, die für bestimmte Tätigkeiten erforderlichen Skills gezielt abzufragen. Auch hierfür gibt es bereits KI basierende Tools. Aus diesem Grunde ist es für ein erfolgreiches Recruiting sehr wichtig, dass die Unternehmen Kompetenzmodelle mit Skillprofilen für die verschiedenen Tätigkeiten definieren und laufend überprüfen.
Vor einem Recruiting von neuen Mitarbeitenden steht jedoch das Halten der aktuellen Mitarbeitenden. Denn es dauert erfahrungsgemäß bis zu 18 Monate, bis neue Mitarbeitende die entstandene Lücke wieder vollwertig schließen können. Die gelebten Unternehmenskulturen sind vor diesem Hintergrund von zentraler Bedeutung.
Live-Podcast: Von München ins All
Sehr faszinierend und inspirierend war der Live-Podcast mit Daniel Metzler, dem Mitgründer und CEO der Isar Aerospace, einem deutschen Raumfahrtunternehmen mit Sitz in Ottobrunn bei München. Er hat das Unternehmen 2018 mit zwei weiteren Studenten der TU München mit dem Ziel gegründet, Trägerraketen zu entwickeln und in industrieller Serienfertigung (kostengünstig) zu produzieren. Das Unternehmen möchte künftig zwei Raketen pro Monat mit kleinen und mittelgroßen Satelliten in niedrige Erdumlaufbahnen bringen. Denn die Nachfrage nach diesen Raumfahrtleistungen ist sehr groß und weiter stark steigend. Starlink, Amazon und Google sind bereits sehr aktiv, eigene Satellitennetzwerke aufzubauen, um auch in den entlegensten Regionen der Erde Internet verfügbar zu machen. Die Einsatzmöglichkeiten von Satelliten sind vielfältig.
Isar Aerospace hat hierfür als vollständig privat finanziertes Unternehmen bisher über 400 Millionen Euro an Kapital aufbringen können. Inzwischen zählt das Unternehmen über 200 Mitarbeitende und im Umland von München entsteht derzeit, trotz einer Vielzahl von Angeboten aus dem Ausland, ein neuer Fertigungsstandort. Ein Cluster von innovativen Unternehmen und die Vielzahl sehr guter Hochschulen mit gut ausgebildeten Absolventen in Deutschland gaben den Ausschlag für diese Entscheidung.
Inspiration Talk mit Heike Freund
Ähnlich spannend ist das Tätigkeitsfeld der Marvel Fusion GmbH. Denn es handelt sich hierbei um ein Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von laserbasierter Kernfusionstechnologie spezialisiert hat. Diese Technologie zielt darauf ab, eine sichere, saubere und zuverlässige Energiequelle zu schaffen, indem zwei Atomkerne zu einem schwereren Kern verschmolzen werden, was eine enorme Menge an Energie freisetzt. Aufgrund der Weiterentwicklung der Lasertechnik ist das Unternehmen optimistisch, bereits bis 2027 eine Hochleistungslaseranlage in Betrieb zu nehmen und in den 2030er-Jahren das erste kommerzielle Fusionskraftwerk zu bauen, dass lediglich eine Fläche von drei Fußballfeldern in Anspruch nehmen wird.
Mein Fazit
Eine sehr inspirierende Veranstaltung. Der Einsatz von KI steht noch am Anfang, in den nächsten drei bis vier Jahren wird sich dieser Bereich jedoch stark weiterentwickeln. Es gibt sehr viele Einsatzmöglichkeiten von KI, um Sachverhalte zu analysieren und Prozesse zu automatisieren. Jetzt schon können sehr viele KI-Tools eingesetzt werden. Die KI wird zu einem neuen „Teamkollegen“ und die Anforderungsprofile für die Tätigkeiten werden sich verändern. Eine der größten Herausforderungen beim Einsatz von KI besteht darin, die Mitarbeitenden auf diesem Weg mitzunehmen. Also, worauf warten? Anfangen! Der Standort Deutschland ist gut. Wir sollten selbstbewusster sein.