Agrar- und Ernährungswirtschaft

Innovationen von nebenan

09.02.2023
Autor: Dr. Herbert Paschertz

Von der Idee bis zum fertigen Produkt und dann europaweit direkt auf den Teller: Das gelingt der Paschertz Gruppe mit Sitz in Emstek. Bekanntes wird neu erfunden und die Wertschöpfungskette effizient genutzt. In kürzester Zeit hat sich ein ursprünglich auf fleischhaltige Convenience Produkte spezialisiertes Unternehmen in eine Gruppe mit Gespür für Lebensmitteltrends in allen Bereichen entwickelt.

Dr. Herbert Paschertz ist innovativer Ideengeber und Stratege von Beginn an.

So vielfältig wie die Geschmäcker ihrer Kunden ist auch die breit gefächerte Produktpalette der Paschertz Unternehmensgruppe, der mittlerweile eine Vielzahl an spezialisierten Firmen angehören. Doch zurück zum Anfang: Im Jahr 2012 wurde die heute unter dem Namen Food Fox GmbH agierende Firma gegründet. Hierbei lag der Fokus von Beginn an auf der Entwicklung und dem Vertrieb von fleischhaltigen Convenience-
Produkten wie beispielsweise Nuggets, Burger, Wraps und weitere bekannte Klassiker. Die Idee ist unser aller Feelgood-Food, so wie wir es von bekannten Franchise-Ketten kennen, in die heimische Küche zu bringen. „Es war eine Herausforderung, denn es galt weniger das Rad neu zu erfinden, sondern mehr es wieder beliebter und bekannter zu machen. Mit neuen außergewöhnlichen Kombinationen und Ideen.“, so Geschäftsführer und Unternehmensgründer Dr. Herbert Paschertz.

Zu diesem Zeitpunkt ist der Lebensmittelmarkt bereits durch ein Überangebot von Standard Convenience-Produkten und stetig wechselnden Start-ups mit neuartigen Konzepten stark übersättigt. Das weckte den Ehrgeiz, den Verbrauchern mit innovativen Ideen die bekannten Produkte wieder neu für sich entdecken zu lassen und diese als Marktliebling zu etablieren. Die Ideenvielfalt begeisterte auch viele der heutigen Stammkunden, zu denen namhafte deutsche Einzelhandelsunternehmen und -ketten zählen. Nach wie vor besteht eine enge und mittlerweile langjährige Zusammenarbeit, die von beiden Seiten geschätzt wird. An den gemeinsam gewonnenen Erfahrungen konnte man sowohl miteinander als auch aneinander wachsen. Das bis dahin noch in einem kleinen Verwaltungsstandort niedergelassene Unternehmen zog wenig später in ein modernes und größeres Gebäude im Gewerbegebiet „Ecopark“ in Emstek und sollte so erstmals expandieren.

Mit Neubau des Firmengebäudes im Jahr 2016 schufen sich gleichzeitig neue Möglichkeiten: Nicht nur weiter und stärker wachsen zu können, sondern auch die Entwicklung der Produkte und vor allem das detailverliebte Ausarbeiten der vielen innovativen Produktideen bis hin zum massentauglichen Endprodukt ließen sich nun kurzerhand umsetzen. Dies gelang vor allem durch die Anbindung einer eigenen großräumigen Gastroküche, durch die Schnelligkeit im Entwicklungsprozess weiter beschleunigt wurde. Um die Vielzahl an neuen innovativen Ideen realisieren zu können, bedarf es nicht nur einem Team aus qualifizierten Lebensmitteltechnologen und Food-Experten, sondern auch einer eingespielten Produktion. Weshalb zunächst in eigene Produktionsstandorte sowie in erste eigene Anbauflächen im Raum Brandenburg investiert wurden.

Innovative oder auch themenspezifische fleischhaltige Convenience-Artikel sind die Stärke der Food Fox GmbH.

Neue Trends und neue Wege

Aufgrund der vertriebsgesteuerten Führung hat das Unternehmen die Möglichkeit auf spontane Trendentwicklungen in der Lebensmittelbranche sowie auf Nachfragen der Verbraucher flexibel zu reagieren. Hierbei wird damals wie heute Wert auf eine individuelle Kundenbetreuung gelegt, um die unterschiedlichsten Anforderungen bestmöglich erzielen zu können. Durch diese direkte Reaktionszeit sind Produkte der Food Fox GmbH häufig mit die Ersten im Markt. So auch als 2015 die Firma „Vefo GmbH“ (kurz für Veggie Food) als neuer Bestandteil in die Paschertz Unternehmensgruppe eingeführt wurde. Diese legt mit Alternativprodukten von Anfang an ihren Schwerpunkt auf den immer stärker werdenden Hype rund um den vegetarischen und veganen Lifestyle.

Erfolg dank eingespielter Zusammenarbeit

Durch die engmaschig verknüpften Betriebsstrukturen ist es möglich, das Konzept eines Produktes soweit zu entwickeln, dass auch die finale Endproduktion in den Firmenzugehörigen Standorten erfolgen kann. Doch bis zum fertigen Produkt im Kühlregal bedarf es einer Vielzahl von Prozessen, die für den Endverbraucher im Supermarkt unsichtbar bleiben. Um die Flexibilität, Schnelligkeit und vor allem die Qualität der Produkte beizubehalten, lag es quasi auf der Hand, all die notwendigen Prozessschritte gruppenintern einzugliedern. Zu diesem Zweck sind neue Abteilungen und Firmen mit entsprechenden Schwerpunkten entstanden. Ist die Idee geschaffen, geht es daran, diese an die Kunden heranzutragen und sie zu begeistern. Dank des eigenen Vertriebs mit persönlichem Ansprechpartner für Kunden, genießen diese die Möglichkeit, auf direktem Wege mit der Unternehmensgruppe zu kommunizieren.

Dank der internen Qualitätssicherung, können Rechtsfragen und Abläufe besonders schnell abgewickelt und in kürzester Zeit optimiert werden. Aufgrund der ansässigen Abwicklung & Logistik mit eigenem Fuhrpark landet das Produkt besonders schnell und frisch beim Endkunden. Produktions- und Auslieferungsketten werden dabei besonders effizient aufeinander abgestimmt. In einer so konkurrenzstarken Branche, wo sich die Nachfrage erst stellt, nachdem dem Verbraucher die Idee präsentiert wurde, die Produkte immer komplexer und umfangreicher werden, kam nun vermehrt der Gedanke auf, wie noch weitere Komponenten aus der Abwicklungskette in die eigene Unternehmensgruppe integriert werden können. So wird die Abhängigkeit von Dritten zunehmend minimiert und Flexibilität weiter gesteigert.

Das Verwaltungsgebäude im Gewerbegebiet Ecopark in Emstek: Hier befindet sich nicht nur die Ideenschmiede; hier werden auch die einzelnen Unternehmen der Gruppe gelenkt und gesteuert.

Der Start in die Gewürzwelt

Wie bei Allem ist der Geschmack elementar, sodass im Jahr 2018 mit dem Aufbau und der Erweiterung eines neuen Firmenzweigs für Gewürze, Dips, Marinaden und Soßen begonnen wurde. Bei vielen der bestehenden Artikel liegt das Geheimnis oft im Geschmack der Panade, im beigelegten Dip oder in der Würzung der Marinade. Mit der Erweiterung dieser neuen Sparte wurde es erneut eng im Standort Emstek. Doch den strategischen Vorteil, alles unter einem Dach zu verwalten, ging es beizubehalten. Infolgedessen wurde 2020 das bestehende Gebäude im Ecopark um eine weitere Produktentwicklung speziell für den Gewürz- und Soßenbereich erweitert.

Rohstoffe aus eigenem Anbau

Doch damit nicht genug: Der Hype um die vegetarische und vegane Lebensweise kristallisierte sich weniger als Trend und vielmehr als bleibende Konstante heraus. Aus diesem Grund wurde auch hier der Wunsch, die Erzeugung und Erwirtschaftung von Rohstoffen innerhalb der Firmengruppe zu etablieren, in die Tat umgesetzt. Die bereits im Jahr 2015 erworbenen Anbauflächen im Raum Brandenburg spielten nun erstmals eine wichtige Rolle als Rohstofflieferant für die Paschertz Unternehmensgruppe. Die Gruppe ist seit 2020 stolz darauf, nicht nur Rohstoffe – im speziellen Soja – für die eigenen Produkte anzubauen, sondern mittlerweile auch genügend Anbauflächen zu bewirtschaften, um anderen Unternehmen ebenfalls wichtige Rohstoffe liefern zu können. Gerade der Anbau von Soja in Deutschland ist für die Paschertz Unternehmensgruppe ein bedeutender Meilenstein. So muss das Soja nun nicht mehr aufwendig, emissionsbelastet und kostenintensiv aus der ganzen Welt importiert werden.

Seitdem einige der benötigten Rohstoffe selbst angebaut werden, ist die Beschaffung der Zutaten für die Produkte einfacher geworden. Auch ist die Gruppe so unabhängiger von externen Zulieferern und flexibel darin, ihre selbst erwirtschafteten Rohstoffe direkt im Einzelhandel zu vertreiben. Die Visionen scheinen endlos, der Platz im beschaulichen Emstek ist es nicht. Der Verwaltungsstandort aller Firmen bleibt im Ecopark in Emstek. Die Produktionsbetriebe verteilen sich in nahegelegenen Ortschaften und im Raum Cloppenburg. Der Anbau von Rohstoffen erfordert jedoch weitaus mehr Raum und ist daher genau dorthin verlagert worden, wo die Bedingungen stimmen – im Raum Brandenburg. Hier wachsen und gedeihen nun schon seit 2015 auf über 7.000 Hektar Anbaufläche die Rohstoffe für die in Emstek entwickelten Produkte.

Der Sojaanbau auf den eigenen Anbauflächen ist ertragreich.

Bewusstsein für Natur und Umwelt

Als Unternehmen, das sich stetig weiterentwickelt, ist es nicht nur wichtig ein Bewusst-sein für Rohstoffe aller Art zu schaffen, sondern auch die Relevanz von Nachhaltigkeit in der Wertschöpfungskette zu verinnerlichen. Denn wer so rasant wächst, darf die Bedeutung des eigenen CO2-Fußabdrucks und das vom Endverbraucher erwartete Bewusstsein hierzu nicht vergessen und muss somit Unternehmensprozesse nachhaltiger gestalten, um langfristig am Markt bestehen zu können.

Als neuer Rohstofflieferant ist der Paschertz Unternehmensgruppe bewusst, dass sie ohne die Hilfe der Natur nicht dauerhaft bestehen kann, weshalb ganzjährig rund 154 Hektar Blühfläche, 20 Hektar Ackerrandstreifen und 325 Hektar Zwischenfruchtflächen bewirtschaftet werden. Auch Insektenhotels sowie der Erhalt und die Nutzung von Totholz sind wichtige Teile dieser Arbeit. Die Unternehmensgruppe ist zudem froh in Brandenburg den natürlichsten aller Lebensräume selbst zu schützen: Die firmeneigenen 1.800 Hektar Forstflächen in Brandenburg werden von eigenen Mitarbeitenden bewirtschaftet und gepflegt. Auf ganz natürliche Art und Weise werden so jährlich rund 10.000 Tonnen CO2 gebunden.

Natur- und Umweltschutz sind fest in der Unternehmensstruktur implementiert.

Auf weitere Meilensteine

Seit knapp 10 Jahren hat die Paschertz Unternehmensgruppe Bestand und blickt in ihrer noch jungen Geschichte auf bereits viele Meilensteine zurück. Doch eines ist sicher: Der Ideenreichtum und der innovationsgetriebene Tatendrang sind noch lange nicht erschöpft.