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Im Internet heißt es Mo!n

Autor*in: WIEBKE LITSCHKE

Das Internet ist ein übergroßes Netz: Es kann einen fangen und zur Falle werden, aber auch jemanden tragen, etwas zusammenhalten und viele verbinden. Dennoch scheuen sich mittelständische Unternehmen noch immer, in Social Media aktiv zu werden. Sie sehen nur die Gefahren und nicht die Chancen, die moderne Kommunikationskanäle bieten können.

Digitale Medien sind seine Leidenschaft: Sebastian Heun leitet Unternehmen an, wie sie im Web neue Wege gehen und ihre Botschaft nach außen tragen können.   

Sebastian Heun möchte das ändern. Er ist Gründer der Social-Media-Agentur HEUNDESIGN und seit 2014 selbstständig. „Der größte Fehler, den ein Unternehmen im Internet machen kann, ist aus verzerrten Glaubenssätzen heraus gar nicht erst mit Social Media zu starten", erklärt Heun. „Viele Unternehmen stellen auch heute noch nur die Schattenseiten in den Vordergrund und sehen gar nicht, welche Vorteile es haben kann, über diverse Kanäle, direkt, schnell und unmittelbar mit den Menschen – und damit auch mit potenziellen Kunden – in Kontakt zu treten." Er ist sich sicher: Da ist noch Luft nach oben.

Das moderne Büro mitten in Visbek überzeugt mit minimalistischem Design und modernster Technik.   

Vom Oldenburger Münsterland in die Welt

Digitale Medien waren schon früh die Leidenschaft des 29-Jährigen. Die ersten Videos produzierte er noch mit seinem alten Smartphone. Das Geld für seine erste professionelle Kamera musste er sich noch bei seinem Bruder leihen. Das große Potenzial von Social Media blieb ihm nicht lange verborgen und er merkte schnell, dass er mit seinen kreativen Ideen hiesige Unternehmen im Social Web voranbringen kann. Fasziniert von den vielen Möglichkeiten erklärt er: „Die sozialen Netzwerke sind ein Sprachrohr. Hier darf jeder seine Mission teilen und kann spielend leicht mit Menschen in Kontakt treten. Warum sollten Unternehmen diese Mechanismen nicht für sich nutzen?" Auch wenn er die Gefahr sieht, dass oft eine unechte, stark gefilterte Scheinwelt auf Facebook und Instagram präsentiert wird, User sich miteinander vergleichen und oft nahezu süchtig danach sind, bieten diese Medien seiner Meinung nach – richtig eingesetzt – auch einen hohen Mehrwert und sind eine wahre Spielwiese für Kreativität und Inspiration.

Als digitaler Experte steht er seinen Kunden als Sparringspartner zur Seite, der kompetent zu allen Fragen und Herausforderungen berät und bei der Implementierung einer Social-Media-Strategie unterstützt. Vom Tagesworkshop bis zur Jahresbetreuung bietet der Visbeker sein geballtes Wissen und seine Expertise zur Unternehmenspräsentation in sozialen Netzwerken an. „Meine Workshops und Schulungen sind vielleicht etwas anders und unkonventionell, sie rütteln wach und inspirieren – immer mit dem Ziel, das Unternehmen in der medialen Wahrnehmung mit kreativen Ideen voranzubringen." Stets leitet er an, wie Unternehmen im Web neue Wege gehen und ihre Botschaft nach außen tragen können.

Für interessierte Unternehmen hat Sebastian Heun eine Online-Plattform aufgebaut. Mit einem exklusiven Zugang erhalten sie Zugriff auf unzählige Erklärvideos und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu den einzelnen Funktionen von verschiedenen sozialen Netzwerken.   

Digitale Sparringseinheiten

In einem initialen Kick-off-Workshop legt er mit seinen Kunden zunächst eine Strategie und ein Ziel fest: Wann wird was von wem wie oft gepostet. Anschließend holt er die Teilnehmer bei ihrem Wissenstand ab und erklärt die einzelnen Plattformen wie Instagram, Facebook, Twitter, Pinterest, Xing und LinkedIn. Vielen Unternehmen ist die große Bandbreite an Kanälen gar nicht bewusst und sie verlieren schnell den Überblick, welche sie bespielen sollen. „Dabei ist es gar nicht so schwer. Kenne deine Zielgruppe – das ist der Schlüssel. Denn wenn man weiß, für welche Personen man Content erstellen möchte, dann weiß man auch, wo man sie findet."

Im nächsten Schritt sammelt er mit seinen Kunden Inspiration für Posting-Ideen und steht bei Erstellung der ersten Posts helfend zur Seite. Anhand der praktischen und erarbeiteten Beispiele erläutert er, worauf man bei den einzelnen Plattformen achten sollte, welche Textformen jeweils gut funktionieren und welche Wirkung Hashtags und Smileys haben. „Dabei ist es immer anders, wo ich meine Kunden abholen muss. Für manche ist es absolutes Neuland, da sind Hashtag, Smiley und GIF schon wie Fremdwörter. Andere hingegen bewegen sich privat bereits sehr sicher in den sozialen Netzwerken, wissen nur nicht, wie sie diese in einem professionellen Kontext für sich nutzen können. Pauschallösungen gibt es einfach nicht."

Für interessierte Unternehmen hat er eine Online-Plattform aufgebaut. Mit einem exklusiven Zugang erhalten die Unternehmen Zugriff auf unzählige Erklärvideos und Schrittfür-Schritt-Anleitungen zu den einzelnen Funktionen von verschiedenen sozialen Netzwerken. In Zeiten von Corona und Homeoffice können über diese Plattform auch Live-Workshops stattfinden. Regelmäßig füttert er die Seite mit Updates, Trends, News und natürlich frischen Posting-Ideen. Sollten doch einmal Fragen offenbleiben, steht er seinen Kunden in einem VIP-Chat-Support zur Verfügung.

Viele Köche verderben den Brei. Sebastian Heun rät Unternehmen dazu, einen Verantwortlichen für soziale Netzwerke zu benennen, der sich des Themas unter seiner Leitung annimmt.   

Der Botschafter: Einer für alle

Für einen konstanten Erfolg plädiert Sebastian Heun für die Ernennung eines Social-Media-Botschafters, den er für diese Aufgabe ausbildet sowie vorbereitet und der mit ihm als Berater in regelmäßigem Kontakt stehen kann: „Im stressigen Arbeitsalltag fehlen meist Zeit und Kapazitäten für die Erstellung von Content. Wenn sich niemand dieses Thema auf die Fahne schreibt, gerät es viel zu schnell in Vergessenheit und wird viel zu stiefmütterlich behandelt."

Neben den gängigen Social-Media-Aktivitäten ist es Sebastian Heun besonders wichtig, neue und spannende Formate einzuführen, die den Unternehmen, Mitarbeitern und Usern gleichermaßen Spaß und Freude bereiten. „Wie zum Beispiel den #freutag", veranschaulicht Heun seine Idee: „Jeden Freitag überrascht die Geschäftsführung oder Assistenz die Mitarbeiter mit kleinen Geschenken, Aufmerksamkeiten, Obst, Süßigkeiten oder Aktionen wie einem gemeinsamen Grill- oder Bowlingabend. Ich finde es toll, wenn Unternehmer die User wöchentlich abholen und den Leuten da draußen stolz und begeistert von ihren Produkten, Dienstleistungen oder glücklichen Mitarbeitern erzählen."

Die teambildenden Aspekte dürfen hierbei nicht unterschätzt werden. Mit solchen Posts stellt das Unternehmen die Zufriedenheit der eigenen Mitarbeiter in den Vordergrund. Was nach innen positive Auswirkungen hat, kann mit solchen Posts in die Welt getragen werden und wiederum neue Mitarbeiter anziehen. Damit sind Beiträge, die die eigenen Mitarbeiter einbinden, die natürlichste und authentischste Form des Employer Brandings, um sich als starke Arbeitgebermarke zu präsentieren.

Soziale Netzwerke gibt es viele. Nur wer seine Zielgruppe kennt, kann in diesem Dschungel langfristig Erfolg haben.   

Authentizität und Mehrwert

Zwei kleine Regeln für ein erfolgreiches Auftreten in sozialen Netzwerken gibt es laut Sebastian Heun dennoch zu beachten: Alles, was gepostet wird, sollte authentisch sein und den Usern einen Mehrwert bieten. Die digitalen Konsumenten merken schnell den Unterschied zwischen verkrampften, aufgesetzten Beiträgen und solchen, die nah und ehrlich sind. Sebastian Heun empfiehlt besonders in Story-Formaten, also Beiträgen, die nur 24 Stunden lang zu sehen sind, „einfach mal die Maske absetzen und sich selbst oder das Unternehmen interessant für die User" darzustellen. Die Kurzlebigkeit solcher Storys erleichtert vielen Anfängern den Einstieg in die Welt der sozialen Netzwerke, um etwas von sich selbst preiszugeben und Follower beim aktuellen Tagesgeschehen ungefiltert mitzunehmen.

Mindestens genauso wichtig sei der Mehrwert in den einzelnen Posts. „Nichts ist langweiliger als Beiträge, die wirken, als wurden sie vorproduziert und einem Mediaplan folgend veröffentlicht." Die User wollen in den sozialen Netzwerken neue Informationen und spannende Einblicke bekommen. Natürlich kann niemand alle User gleichzeitig ansprechen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihre Zielgruppe im Netz ganz genau kennen. Je präziser die Zielgruppe definiert ist, umso passender können entsprechende Beiträge generiert werden.

„Aber eines darf dennoch nicht vergessen werden", ergänzt Sebastian Heun, „auch Spaß und Unterhaltung bieten einen Mehrwert. Normal kann jeder. Aber mit Edutainment können sich Unternehmen aus der Masse hervorheben und gleichzeitig ihre Follower auf spannende Weise informieren." Besonders gut eignet sich dafür Short-Video-Content, also kurze Videosequenzen, die fast jeder selbst erstellen kann – auch ohne großes Budget. Sebastian Heuns einfacher Tipp: „Nimm dein Smartphone in die Hand und stelle dein Unternehmen mit der Begeisterung eines kleinen Kindes vor. Es war noch nie so leicht wie heutzutage, sich einen Social-Media-Account anzulegen und sich online zu präsentieren. Das kann jeder, der ein Smartphone besitzt."

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