Bodenständig und exklusiv
Doch Hans Hermann Kruth muss nicht immer hoch hinaus. Auch im Einfamilienhausbau setzt er prägnante Akzente. Wie bei dem privaten Wohnhaus im belgischen Landhausstil im Oldenburger Münsterland. Bekannte Materialien wie Stahl, Beton und Holz sowie die nüchterne Formensprache mit dem charakteristischen Merkmal der fehlenden Dachüberstände, wurden hier atmosphärisch neu interpretiert. Belgisches Verblendmauerwerk, eine Dachrinne aus Kupfer, das Schindeldach und anthrazitfarbene Fensterläden – mit seinen warmen Erdtönen fügt sich das Giebelhaus perfekt in die Umgebung mit altem Baumbestand ein, wirkt, als ob es hier schon seit Jahrhunderten stünde. „Ob im urbanen oder ländlichen Raum – ein Gebäude ist immer im Kontext mit seiner Umgebung zu sehen, sollte sich harmonisch einfügen oder kontrastreich Akzente setzen", betont Hans Hermann Kruth. Eine Herausforderung. Vor allem dann, wenn ein denkmalgeschütztes Wohnhaus wie die 1899 errichtete „Villa Prinzhorn" in einen Neubau zu integrieren ist. Sie erstrahlt seit zwei Jahren in Diepholz in neuem Glanz und neuer Direktive. Wo einst Familien lebten, werden heute Hotelgäste begrüßt.
Komplexe Herausforderungen
Unabhängig von der Größe der Aufgabe, dem Ort oder der Art des Gebäudes ist ein hoher Anspruch an gute Architektur die Basis, auf der K2 PLAN aufbaut. Neben der Vielschichtigkeit der Anforderungen war dies ein wesentliches Kriterium für Michael Meyer, sich vor zwei Jahren als Partner in dem Calveslager Architekturbüro beruflich neu zu orientieren: „Nach 15 Jahren als angestellter Architekt habe ich nach komplexeren Herausforderungen gesucht." Industriebau, Mehrfamilienhäuser, Gebäude für soziale Einrichtungen oder auch der private Wohnungsbau – für den Vater von zwei Kindern hat die Abwechselung der unterschiedlichsten Bauaufgaben einen speziellen Reiz. Dabei läuft der passionierte Golfspieler zu Höchstformen auf, wenn unterschiedliche Nutzungsvorgaben wie bei den zwei nebeneinander liegenden Neubauten in Garrel zu realisieren sind. Kita, Tagespflege für Senioren und 23 Wohnungen unterschiedlicher Größe werden hier nach seinen Plänen geschaffen.
Bei der Sanierung der Benedikt-Schule in Visbek hatte er bei Konzeption sowie Gestaltung der farbenfrohen Mensa vor allem die Bedürfnisse von Schülern im Focus. Doch auch die Fassade der Oberschule hat es in sich: Notwendige Leitungen und Rohre für die moderne Technik verschwinden dahinter, während in den orange umrahmten verspiegelten Fensterflächen Bäume und Himmel lebendige Akzente setzen. Die Fassadenkonstruktion besteht aus einer Holzrahmenkonstruktion mit äußeren Aludeckschalen und wurde mit Fenstern und Verkleidung in einem Stück montiert.
Einfach gute Architektur
Umfangreiche Renovierungsmaßnahmen stehen in den kommenden Monaten in Mecklenburg-Vorpommern und in Norddeutschland auf dem Programm. Mehrere ehemalige Hotels an unterschiedlichen Standorten sollen zu Einrichtungen für psychisch kranke Menschen umgebaut und mit Tinyhäusern erweitert werden: „Ich finde es sehr spannend, aus altem Gemäuer Neues zu entwickeln und aus kleinen Räumen das Beste herauszuholen. Dabei bin ich immer wieder überrascht, was man mit durchdachter Architektur alles erreichen kann." Ganz anders, aber ebenso herausfordernd sind Planungen und Umsetzung für ein exklusives Bauvorhaben im Landkreis Vechta. Eine lichtdurchflutete Villa mit Schwimmbad im modernen Landhausstil soll hier für eine junge Familie entstehen.