Ausbildung

Neue Wege bei der Suche nach Azubis

21.06.2021

Unternehmen haben allerorten Probleme, ihre freien Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Zahl der Bewerber ist einfach zu niedrig. Es kommt also auf den Einfallsreichtum der Personaler an. Und da gibt es eine ganze Reihe an Beispiele, wie sich geeignete Kandidaten finden und halten lassen.

Jonas Hellmann war gerührt. Der 19-Jährige hat bei der Alten Oldenburger Versicherung seine Ausbildung zum Fachinformatiker absolviert. Am Morgen nach der erfolgreichen Abschlussprüfung lagen bereits Glückwünsche des Vorstands in seinem Email-Postfach. Und „pünktlich um 9 Uhr haben sich alle Kollegen der EDV-Abteilung versammelt – wie es sonst auch bei Geburtstagen üblich ist – und haben gemeinsam gratuliert und ein kleines Präsent überreicht", schreibt er auf dem Ausbildungsblog des Unternehmens.

Ausgezeichnete Ideen

Den Blog gibt es seit Frühjahr 2018, hier können sich die Auszubildenden über ihren beruflichen Alltag austauschen. Auch einen Podcast stellt EDV-Ausbildungsleiter Stephan Macke bereit. Darauf sind über 400 Fachbeiträge enthalten, die Macke zum Thema der Ausbildung macht und mit denen er den Nachwuchs auf die Prüfung vorbereitet.

Wie in vielen anderen Unternehmen nimmt auch bei der Alten Oldenburger die Zahl der Bewerber um einen Ausbildungsplatz weiter ab. Neue Wege sind also gefragt. Blog und Podcast sind Beispiele dafür. Dass bei dem Versicherer aus Vechta zeitgemäße Medien zum Einsatz kommen, wird in der Branche mit Wohlwollen registriert. Ein Beleg dafür ist der dritte Platz in der Kategorie Ausbildung beim Wettbewerb um den Deutschen Personalwirtschaftspreis.

Filme, Paten und viel Verantwortung

Andere Betriebe, andere Methoden. Unternehmen aus dem Oldenburger Münsterland beweisen viel Fantasie, wenn es darum geht, junge Leute anzusprechen. So lässt beispielsweise „Ray facility management" aus Holdorf Auszubildende in Eigenregie einen Film drehen oder eigenständige Social-Media-Präsenzen vorbereiten. Der Logistiker Rubetrans aus Steinfeld stellt einen eigenen Azubi-Truck für seine zukünftigen Berufskraftfahrer bereit. Darüber hinaus gibt es in der Region immer häufiger Patenschaften, Aktionstage und Teambuilding-Programme für die Auszubildenden.

Zur Ausbildung gehört auch, frühzeitig Verantwortung übernehmen zu können. Das will gelernt sein. Durch die Übertragung geeigneter Aufgaben und die Unterstützung von Eigeninitiative werden die Auszubildenden so bald wie möglich an den späteren Berufsalltag herangeführt. So berichtet bei Facebook etwa Nils, der bei Waskönig+Walter in Ramsloh eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik macht, dass er im ersten Lehrjahr bereits eigene Projekte planen und umsetzen durfte: „Eines davon ist die Aufbesserung der Dachlukensteuerung in der Produktion. Außerdem habe ich einen Temperatursensor hinzugefügt, um die Luken noch effizienter steuern zu können."