Luftfahrt

Was macht der Mann aus Damme im Tower?

01.04.2021

Schon als Schüler verdiente sich Andre Biestmann ein paar Mark in der Flugzeugwerkstatt von Alfred Feseck am Flugplatz Damme hinzu. Seitdem hat ihn die Luftfahrt nicht mehr losgelassen. Seit Anfang des Jahres ist der inzwischen 54-Jährige neuer Betriebsleiter der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH in Bremen.

Für Laien ist der Flugverkehr über Deutschland ein Buch mit sieben Siegeln. Für die Sicherheit am Himmel sorgt die DFS Deutsche Flugsicherung. Der Standort Bremen gehört zu den wichtigsten im Land. Allerdings macht sich auch hier Corona bemerkbar. Insgesamt wurden 2020 im deutschen Luftraum rund 1,46 Millionen Flüge gezählt, weniger als die Hälfte des Vorjahres. Der Rückgang im norddeutschen Luftraum der Kontrollzentrale Bremen lag 2020 bei 56,4 Prozent.

Dennoch sagt Andre Biestmann, dass es für ihn und seine Kollegen dadurch nicht weniger zu tun gibt: „Tower und Luftraumsektoren sind ja auch dann geöffnet, wenn nur wenig geflogen wird." Nach 14 Jahren ist der gebürtiger Dammer zurück im Norden. Und freut sich eigenen Angaben zufolge „sehr darüber". 1990 hatte er seine Karriere als Fluglotse in Bremen begonnen. 2003 wurde ihm die Leitung des operativen Büros übertragen, bevor er 2007 in die DFS-Unternehmenszentrale nach Langen bei Frankfurt wechselte. Als Leiter des Bereichs Luftraum und Verfahren gingen alle Flugverfahren im deutschen Luftraum über seinen Schreibtisch.

„Tower und Luftraumsektoren sind auch dann geöffnet, wenn nur wenig geflogen wird."
Andre Biestmann

Zurück auf dem Neuenlander Feld ist Biestmann mit seinen rund 500 Mitarbeitern verantwortlich für die Flugbewegungen zwischen der Grenze zu den Niederlanden und der zu Polen. Hier achten die Lotsen darauf, dass die Flugzeuge mit den vorgeschriebenen Abständen sicher aneinander vorbeikommen – und das gilt sowohl für die Groß- und die Privatluftfahrt, als auch für die Militär- und die Geschäftsluftfahrt. „Neu hinzu kommt jetzt die unbemannte Luftfahrt mit den Drohnen", ergänzt Biestmann. In Bremen wird ferner die An- und Abflugkontrolle für die internationalen Airports in Bremen, Hannover, Hamburg und Berlin organisiert.

Der Rückkehrer ist darüber hinaus Pandemiebeauftragter der DFS und sorgt für den Schutz der bundesweit rund 5.600 Mitarbeiter: „Wir gehören zur kritischen Infrastruktur und stellen unsere Dienstleistung auch in der Krise bereit. Nicht zuletzt für die Verteilung der Impfstoffe in aller Welt ist der Luftverkehr systemrelevant." Vom Impfen erwartet der Profi allerdings keine rasche Trendwende für den Luftverkehr: „Es wird voraussichtlich bis 2025 dauern, bis das alte Niveau wieder erreicht wird."