Der Mensch braucht Kultur. Warum? Weil Kultur inspiriert, Verbindungen schafft und uns Menschen mehr prägt, als wir vielleicht denken.
Kultur schenkt uns einen Rahmen, in dem wir unseren Gedanken und unserer Individualität Ausdruck verleihen können. Sie besitzt das Potenzial, Menschen zusammenzuführen und Gemeinschaft zu schaffen, und ist deshalb ein relevantes und prägendes Element unserer Gesellschaft. Kultur kann ein Gefühl von Zugehörigkeit, Heimat und Identität wecken.
Aber welches Gefühl hat ein Mensch, wenn er an einen neuen, noch fremden Ort kommt? Wie kann aus Neuem Vertrautheit erwachsen? Das beschäftigt die drei Kulturköpfe dieser Ausgabe auf ihre ganz eigene Art und Weise. Ob Kunst, Fotografie oder das Schreiben – Kultur bedeutet Vielfalt. Und jedes kulturelle Werk bedeutet Einzigartigkeit. Kulturelle Vielfalt und eine bunte Menge unterschiedlicher Perspektiven – das ist es, was wir als Gesellschaft brauchen, um zusammenzuwachsen und niemals stillzustehen.
LENA HECKMANN
Mit Worten Brücken bauen.
Schon als Kind hat Lena Heckmann gern geschrieben, heute ist sie Teil der achtköpfigen jungen Autor:innengruppe „Kulturschockende" aus Vechta. Beim Schreiben kann die 20-Jährige ihrer Persönlichkeit und ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck verleihen. „Dinge verarbeiten und mich selbst besser verstehen zu können" – das schätzt sie dabei besonders.
Die „Kulturschockenden" haben mittlerweile zwei Bücher veröffentlicht, gefüllt mit unterschiedlichen Sichtweisen auf die Welt. Im Mittelpunkt des ersten Buches steht das Thema Heimat und Identität. Angefangen hat das Projekt mit der Idee, in einem Poetry-Slam-Workshop junge Leute unabhängig von Alter, Religion oder Herkunft zusammenzubringen und die Begeisterung für das kreative Schreiben miteinander zu teilen. Die jungen Autor:innen möchten andere Menschen motivieren, ihre Gedanken zu gesellschaftlichen Themen aufzuschreiben. Hierfür planen sie eine Zusammenarbeit mit Schulen. Ihr Wunsch: durch das Schreiben interkulturelle und zwischenmenschliche Differenzen überwinden und mehr Verbindung in Schulen und Gesellschaft schaffen.
HUBERT GLOGAUER
Besondere Momente einfangen.
Eine Spiegelreflexkamera der Marke Zenit als Geschenk von seinem Vater – so begann das „Abenteuer Fotografie" für den damals 14-jährigen Hubert Glogauer. Die Leidenschaft sollte bis heute anhalten, denn im vergangenen Jahr konnte er sein Hobby zum Beruf machen. Der gebürtige Pole, dessen fotografische Schwerpunkte in den Bereichen Landschaft und Porträt liegen, zog 2020 in die Gemeinde Holdorf. Seine Biografie findet auch Nachhall in der Fotografie: So arbeitet er zurzeit an zwei Langzeit-Projekten, die von Geschichten osteuropäischer Migrant:innen erzählen und seine Gedanken zum Thema „Sitz im Leben" widerspiegeln.
Das Thema „Mensch" fasziniert den ehemaligen Philosophie-Studenten besonders, Porträts sind daher auch seine Lieblingsmotive. „Die Emotionen und den Ausdruck der Menschen zu zeigen" ist ihm dabei sehr wichtig. Der heute 41-Jährige fotografierte schon für die Tourist-Information Erholungsgebiet Dammer Berge e.V. und plant nun gemeinsam mit ihr und der Gemeinde Holdorf für 2022 eine Ausstellung.
BÄRBEL HISCHE
Räume der Begegnung schaffen.
Mit vielseitigen Materialien an verschiedenen Orten – das ist die Kunst von Bärbel Hische. Schon im Studium hat die 67-Jährige aus Cloppenburg gern mit unterschiedlichen Kunstformen gearbeitet. Konzeptionelle Kunst im öffentlichen Raum bildet heute einen ihrer Schwerpunkte. Die Orte und Räume, an denen ihre Projekte stattfinden, sind ihr dabei besonders wichtig. Inspiriert wird sie von der eigenen Recherche zu einem Thema und der Materialsuche. „Industrie, Natur oder etwas ganz Schräges": Die Bandbreite der verwendeten Materialien ist groß. Ihr Lieblingselement bleibt aber nach wie vor das Papier.
Kunst im öffentlichen Raum zu gestalten, bedeutet für Bärbel Hische auch immer die Begegnung mit vielen unterschiedlichen Menschen. Genau das bereitet ihr große Freude und macht die Arbeit besonders spannend für sie. Das vielschichtige Arbeiten ermöglicht es der Künstlerin, raus aus ihrem Atelier in die Welt zu gehen, um sich dann mit dem Ort, an dem sie ist, vertraut zu machen. Diesen Prozess des Ankommens thematisiert sie in ihrem Katalog „Verortung". Aktuell arbeitet sie an einem Projekt zum Thema Natur.