Handfester Wohnungsmangel vor der eigenen Haustür

Veröffentlicht: 15. August 2019

Holdorf/Cloppenburg.  Vechtas Landrat Herbert Winkel (CDU) und Holdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug haben sich in Holdorf über das Kalksandsteinwerk und eine aktuelle Wohnungsmarktanalyse für das Oldenburger Münsterland informiert. Im Rahmen eines Sommergesprächs, zu dem die Deutsche Gesellschaft für Mauerwerksbau (DGfM) gemeinsam mit den Baustoffwerken Münster-Osnabrück (BMO) in das Kalksandsteinwerk Holdorf eingeladen hatte, ging es auch um künftige Entwicklungen.

Nach einer aktuellen Wohnungsmarkt-Analyse, die die BMO für die Landkreise Vechta und Cloppenburg beim Pestel-Institut (Hannover) in Auftrag gegeben hat, und die bei dem Termin in Holdorf erstmals vorgestellt wurde, besteht ein Bedarf von knapp 790 Wohnungen im Landkreis Vechta. Für den Landkreis Cloppenburg ermittelt das Pestel-Institut ein Defizit von nahezu 340 Wohnungen. Für Landrat Winkel und Bürgermeister Krug „ziemlich konkrete Zahlen – ein handfester Wohnungsmangel vor der eigenen Haustür". Und das, obwohl kräftig gebaut wurde: Im vergangenen Jahr sind im Landkreis Vechta 1.086 (LK Cloppenburg: 1.320) Wohnungen neu entstanden – darunter 625 (LK Cloppenburg: 773) in Ein- und Zweifamilienhäusern. Von denen wiederum wurden 516 (LK Cloppenburg: 638) mit Mauerwerk gebaut.

Die Analyse des Pestel-Instituts bietet aber noch weitere Aspekte: Knapp 41 Prozent der Gebäude im Landkreis Vechta (knapp 40 Prozent im LK Cloppenburg, 65 Prozent in ganz Niedersachsen) sind 40 Jahre oder älter. Der überwiegende Teil dieser Häuser ist nicht altersgerecht. Gut 870 Haushalte im Landkreis Vechta (gut 1.750 Haushalte im LK Cloppenburg, gut 53.500 in ganz Niedersachsen) waren trotz ihrer Einkommen nach der aktuellsten Statistik in 2017 bei der Miete auf Unterstützung vom Staat angewiesen – sie bezogen Wohngeld.

„Wenn Wohnungen fehlen, Mieten und Immobilienpreise immer weiter steigen, dann hilft nur eins: bauen", so Winkel. Er und Dr. Krug zeigten sich bei der Werksbesichtigung beeindruckt: Rund 150 Beschäftigte haben bei den Baustoffwerken Münster-Osnabrück einen sicheren Arbeitsplatz – davon allein 34 in Holdorf. „Sie sorgen dafür, dass dort eine enorme Produktion läuft: 170 Millionen Mauersteine pro Jahr – 40 Millionen davon in Holdorf. An einem durchschnittlichen Arbeitstag verlassen mehr als 145.000 Steine das Werk in Holdorf – genug, um damit zehn Einfamilienhäuser komplett zu bauen", sagt der Geschäftsführer des Kalksandsteinwerks, Dr. Hans Georg Leuck.

Leuck erklärte Bürgermeister Krug und Landrat Winkel, dass der Mauerstein viele Vorteile habe: „Der Kalksandstein ist ein Produkt aus der Region für die Region. Die Transportwege zu den Baustellen sind also kurz. Auch das ist ein ökologischer Vorteil." Eine massive Steinwand biete einen Wärmepuffer und wirke wie eine „Wärme-Batterie". Im Winter dämme sie den Wärmeverlust. Im Sommer dagegen wirke sie kühlend. Das spare an kalten Tagen Heizkosten: Ein Holzhaus habe einen rund sechs Prozent höheren Energiebedarf als ein gemauerter Massivbau aus Steinen.

Die Kommunalpolitiker bekamen ein druckfrisches Exemplar der „Mauerwerk-Strategie 2030". Darin können sie nachlesen, wie Steine gemacht werden und welche Bedeutung sie für den Wohnungsbau und die gesamte Baubranche haben. Ebenso sind darin auch Hausaufgaben für die Politik aufgelistet – etwa für mehr bezahlbaren Wohnungsbau und für mehr Sozialwohnungen zu sorgen. Übrigens nachzulesen unter: www.mauerwerk.online.

Bildunterschrift: Infobesuch im Kalksandsteinwerk Holdorf der Baustoffwerke Münster-Osnabrück mit (von links) Dr. Ronald Rast (Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerks- und Wohnungsbau), Vechtas Landrat Herbert Winkel, Holdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Krug, Dr. Hans Georg Leuck (Geschäftsführer Baustoffwerke Münster-Osnabrück), Alexander Lubbers (Prokurist Baustoffwerke Münster-Osnabrück), Jan Kreienborg (Geschäftsführer Verbund Oldenburger Münsterland), Nicole Bramlage (Leiterin des Amtes für Wirtschaftsförderung und Kreisentwicklung beim Landkreis Vechta).

Foto: Daniel Meier/BMO