Bei einer Arbeitslosenquote von weiter um die vier Prozent und gleichzeitigem Beschäftigungswachstum stehen Unternehmen und Arbeitssuchende vor erheblichen Herausforderungen. Während Betriebe händeringend nach Arbeitskräften auf Helfer- und Fachkräfteebene suchen, stoßen Arbeitssuchende oft auf Stellenangebote, deren Anforderungen nicht mit ihren Qualifikationen übereinstimmen. Bei der zwischenzeitlichen Parallelität der Freisetzung von Beschäftigten einerseits und des anhaltenden Fachkräftebedarfs andererseits liegt die Herausforderung darin, diejenigen, die trotz des insgesamt robusten Arbeitsmarktes arbeitslos werden, so schnell wie möglich wieder in die Unternehmen in der Region zu vermitteln. Dabei haben wir es hier mit dem demografischen Wandel und der Digitalisierung mit zwei treibenden Kräften zu tun.
Der Einfluss des demografischen Wandels
Die Bevölkerung altert, die Zahl der Schulabsolventinnen und -absolventen sinkt tendenziell. Gleichzeitig treten viele Beschäftigte der geburtenstarken Jahrgänge jetzt und in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand. Um dieser Entwicklung zu begegnen, unterstützt die Agentur für Arbeit Unternehmen intensiv bei der Fachkräftesicherung – sei es durch Ausbildung, Weiterqualifizierung oder die Rekrutierung von Arbeitskräften aus dem Ausland.
Die Auswirkungen der Digitalisierung
Der technische Fortschritt verändert die Arbeitswelt tiefgreifend. Bereits heute könnten rund 49 Prozent der Arbeitsplätze im OM durch IT-gesteuerte Systeme ersetzt werden – besonders in den stark vertretenen Fertigungsberufen Kunststoff- und Holz- oder Metallbearbeitung. Doch die Digitalisierung
schafft ebenso neue Chancen: Sie eröffnet zahlreiche innovative Tätigkeiten, die neue Kompetenzen erfordern.
So ist es für die Verantwortlichen in den Unternehmen aber auch für jeden Beschäftigten essenziell, die Folgen der Digitalisierung frühzeitig mitzudenken und die Qualifizierung entsprechend auszurichten. Weiterbildung wird damit unverzichtbar. Unternehmen und Beschäftigte sind gleichermaßen gefordert, sich auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten und Flexibilität sowie das Lernen entlang des Berufslebens in den Fokus zu rücken.
Berufsausbildung sichert Fachkräfte
Die duale Ausbildung bleibt ein zentraler Baustein für Unternehmen, um den Fachkräftebedarf zu decken. Jedes Jahr melden regionale Betriebe über 3.000 Ausbildungsplätze. Diese bieten jungen Menschen eine sichere Grundlage für die berufliche Zukunft und vielfältige Perspektiven zur Weiterbildung
– bis hin zum Studium.
Für junge Menschen soll der Übergang von der Schule in den Beruf möglichst reibungslos sein und ohne frustrierende Negativerlebnisse gelingen. Die Agentur für Arbeit setzt dabei verstärkt auf frühzeitige Berufsorientierung und individuelle Beratung an den Schulen. Digitale Tools wie Check-U und
AzubiWelt unterstützen die Selbstinformation und Eigeninitiative der Jugendlichen, den ersten Schritt in Richtung einer gesicherten Beschäftigung zu gehen. Gemeinsam mit den vielen weiteren Partnerinnen und Partnern am Ausbildungsmarkt werden die vielfältigen Möglichkeiten der dualen Ausbildung den jungen Menschen transparent gemacht, um Schwellen- und Entscheidungsängste zu nehmen.
Lebensbegleitendes Lernen für berufliche Flexibilität
Auch für bereits Beschäftigte sind berufliche Orientierung und Flexibilität zunehmend wichtige Themen. Die Arbeitswelt ist im Wandel: Wechsel von Job und Unternehmen sowie neue Berufsbilder sind inzwischen die Norm. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzt die Agentur für Arbeit bereits seit einigen Jahren auf die Berufsberatung für Erwachsene (Berufsberatung im Erwerbsleben), die Menschen in allen Phasen ihres Berufslebens adressiert und neutral zu Weiterbildungsmöglichkeiten berät.
Für Unternehmen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und für Weiterbildungsunternehmen gibt es seit 2024 mein NOW. Diese nationale Online-Weiterbildungsplattform verfolgt das Ziel, Menschen im Erwerbsleben, Unternehmen sowie Weiterbildungsanbietern einen zentralen und
niedrigschwelligen Einstiegspunkt zum Thema berufliche Weiterbildung im Internet anzubieten. So wird das Thema berufliche Weiterbildung für alle relevanten Zielgruppen digital und an einem Ort im Internet zugänglich.
Digitalisierung der Dienstleistungen
Um den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden gerecht zu werden, hat die Bundesagentur für Arbeit ihr digitales Angebot in den letzten Jahren deutlich ausgebaut. Als erste deutsche Großbehörde hat sie fristgerecht zum Ende des Jahres 2022 die Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes erfüllt und bietet rund 70 elektronische Dienstleistungen nutzerfreundlich an. Auch eine App namens BA-mobil steht zur Verfügung. Onlinedienstleistungen wie die Meldung der Arbeitssuche, der Arbeitslosengeldantrag, die Arbeitsbescheinigung für Unternehmen und beispielsweise auch Videoberatungsgespräche ermöglichen es, Behördengänge effizienter zu gestalten. Diese digitalen Angebote komplettieren das Angebot und sollen Prozesse vereinfachen und beschleunigen. Die persönliche individuelle Beratung vor Ort bleibt ein wichtiger Bestandteil.
Gemeinsam die Zukunft gestalten
Kurzum: Es gibt auch weiterhin genügend Arbeit (im doppelten Wortsinn!) in der Region, die mit gemeinsamen, engagierten Aktivitäten aller regionalen Player erfolgreich bewältigt werden kann. Dabei ist die Agentur für Arbeit im Oldenburger Land für die Unternehmen als auch für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtige Ansprechpartnerin und Begleiterin.