Gottseidank ist es, selbst angesichts permanent auf Empfang sendender virtueller Lebenswelten, noch kein Geheimnis, dass man Erkenntnisse allerdings nur da sammeln kann, wo das Leben in Wirklichkeit unterwegs ist. Wie auf den Straßen Australiens zum Beispiel, kreuz und quer über den Kontinent. In den Städten und Siedlungen, in Dörfern und auf Farmen, mitten in den dortigen Alltagen, in ihren Kneipen, Bars, Kaschemmen und Restaurants. Mitten unter den Menschen und immer am liebsten in ihren Küchen … So auch in Österreich, in Italien, in Frankreich, in Bayern ;-) und in noch etlichen anderen Teilen und Küchen Europas und der Welt.
Einige Jahre lang war Sebastian Zantopp aus Cloppenburg in diesen anderen Wirklichkeiten unterwegs. Mit allem, was er benötigte im Rucksack, als Hitch-hiker und harter Arbeiter, wenn er gebraucht wurde. Da war kein Job zu schwer und kein Anspruch zu hoch, schließlich „ließ man mich an allem teilnehmen, so wie ich bin. Da war es doch selbstverständlich, dass ich etwas davon zurückgeben wollte!“ Was der Mann von diesen Erfahrungen mitgebracht und hier daraus gemacht hat, daran partizipieren die Gäste des „Amore-Styles“ auf einzigartige Weise – „con Gusto“ sozusagen.
Elvis Berghaus – das Amore-Team
Wobei – und da rückt wieder einmal das Thema Team in den Vordergrund – das gesamte, anspruchsvolle und aufwändige Konzept sich allein von Sebastian Zantopp nicht umsetzen ließe. Da ist es ein Glück für alle Beteiligten, dass Zantopp seinen langjährigen Freund Elvis Berghaus (42) davon überzeugen konnte, dass er nirgendwo anders besser hinpassen würde als ins Amore-Team in Emstek.
Elvis Berghaus Karriere fand in mehreren Sterne-Küchen statt. In Göttingen, wo er über die Ausbildung zum Koch wie selbstverständlich zum stellvertretenden Küchenchef avancierte und danach diese Karriere fortsetzte in mit Sternen ausgezeichneten Gourmettempeln an der Nordseeküste. Dass dieser Mann jetzt hier ist, ist Ausdruck und Konsequenz der festen Freundschaft zu Sebastian Zantopp. Gerade deshalb, und weil er die „crazy Idee mit dem Amore e Gusto“ selbst genauso charmant fand, machte er sich mit seiner Familie auf in Richtung Oldenburger Münsterland, lebt heute in Wardenburg und ist das professionelle und kreative Pendant zu Zantopp.
Auch seine Karriere begann quasi am häuslichen Herd und setzte sich konsequenterweise fort in der Ausbildung zum Koch. Zahlreiche Reisen und damit verbundene intensive Aufenthalte in etlichen kulinarischen Hochburgen weltweit, prägten auch Berghaus’ Leidenschaft zur kreativen Kunst des Kochens. Seine Liebe zur Güte eines feinen Essens, mit jedem Detail, das aus der Küche dazugehört, bis es dem „Amore-Style“ entspricht. Es ist auch Berghaus’ Passion, immer nur Gutes kochen zu wollen, aus dem Fundus seines eigenen Knowhows. Mit Geschmacksnuancen aus der ganzen Welt, immer echt und intensiv und immer den Zutaten gerecht. Derart prädestiniert genießt er zudem den Ruf einer Koryphäe in der veganen und vegetarischen Küche, doch ist das, wie er und Sebastian Zantopp übereinstimmend sagen, nur logisch, wenn man Kochen als Leidenschaft versteht: „Con l‘amore per il buon gusto“ mit der Liebe zum guten Geschmack.
Die Luca Averbeck und Erwan Lechevallier zweifellos im Gefühl hatten, bevor sie als Auszubildende zu Zantopp und Berghaus kamen – wurden aus ihnen doch sofort „Amores“, und zwar so echt, dass der restliche harte Kern des Teams sich die Arbeit ohne sie nicht mehr vorstellen kann. Müssen sie auch nicht, denn auf die Frage, wo sie beispielsweise im nächsten Jahr sein könnten, schauen sie erst einmal verwundert und sagen dann beide das Gleiche: „Warum? Hier natürlich, oder in einem der anderen Amore-Restaurants, hm vielleicht, nein hier!“ Und überhaupt, wer spricht in dem Zusammenhang von Arbeit? „Hier zu sein, ist wahnsinnig intensiv, weil wir einfach alles erlernen, was beste Küche ist. Und wenn wir’s können, dürfen wir diese Gerichte auch kochen. Und wenn wir was ausprobieren wollen, dürfen, nein, sollen wir auch das … So sind schon einige Gerichte von uns auf die Karte gekommen!“ Auch das ist Amore e Gusto.
Jenseits des Tellerrands, auch im OM
Nun ist es ja so, dass Liebe keine Grenzen kennen muss und guter Geschmack mit immer neuen Ingredienzien noch besser wird. Und weil Sebastian Zantopp es mal wieder nicht hatte lassen können, über den Tellerrand zu blicken, genießt der kleine Ort Benstrup in der Nähe von Löningen diese sinnlichen Attribute nun auch. Im „Winkel“, der dortigen „Unbeschränkten Gastwirtschaft seit 1901“, von Grund auf restauriert und so erneuert im Heute angekommen seit 2023.
Wobei dieser Teil der Geschichte Anfang 2019 Fahrt aufgenommen hatte. Damals war es so gewesen, dass die Benstruper Alfred Kessen, Hermann Thole und Peter Imbusch sich zusammengesetzt hatten, um zu beraten, welche Antwort man den immer lauter und immer mehr werdenden Stimmen im Dorf auf die Frage geben könnte, was denn nun mit dem alten Winkel geschehen könne. War der über 120 Jahre alte und bis zuletzt von Johanna Wingbermühle geführte Gasthof doch tüchtig in die Jahre gekommen, als traditioneller Treffpunkt im Dorf aber unverzichtbar. Ganz am Anfang noch mit Poststelle und Lebensmitteladen, war der „Gasthof und Saalbetrieb Wingbermühle“ immer auch das Gemeindehaus. Aber weil Wingbermühle ja nun ein wirklich langer Name ist, war schnell der Winkel daraus geworden, jedoch in unveränderter Funktion. Und das nicht nur für die Bewohner von Benstrup – Frauen und Männer, jung und alt sowie die Kinder – denn auch die Steinrieder, die Madlager und selbst die Nachbarn aus Hammel gehen schon seit diesen ewigen Zeiten hier ein und aus.
Mit Tradition in die Moderne
Weil es Teil des hiesigen Lebens und so auch geschätzt ist. Als Gaststätte, als Veranstaltungs- und Tagungsort und – was dem Ganzen den besonderen Charme verleiht – abgerundet und verschönert mit den kulinarischen Erlebnissen im Amore e Gusto-Style. Denn die jetzige Betriebsleiterin Sina Rosien und ihre Kollegin im Service, Jenny Jongebloed sind gemeinsam das „neue Gesicht“ des Winkel. Das die beiden wunderbar offen, konsequent professionell, geschmackvoll, liebenswürdig und unverkennbar – weil herzlich darstellen. Nachdem diese Facetten der Gastfreundschaft für eine kleine Weile nicht so liebe- und genussvoll realisiert worden waren, ist die Welt des Winkel in Benstrup heute wieder komplett.
Als Beispiel auch für die gelungene Umsetzung eines touristischen und kulturellen Zukunftskonzepts für die Region des Oldenburger Münsterlandes, wie die HVB-Runde OM (Haupt Verwaltung Beamten) bei ihrem jährlichen Treffen 2024 im Winkel einmütig konstatierten. 23 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Oldenburger Münsterlandes
waren im August hier zusammengekommen und hatten unter dem Vorsitz der beiden Landräte Tobias Gerdesmeyer und Johann Wimberg, den Geschäftsführern der hiesigen Erholungsgebiete sowie Jan Kreienborg und Johannes Knuck vom Verbund Oldenburger Münsterland die Gastlichkeit des historisch-erhaltenen und dennoch bis in jeden Winkel sanierten und modernisierten Treffpunktes genossen.
Und dass die Liebe zum guten Geschmack als kulinarisches Bonmot alle Erwartungen erfüllte, auch das ist Teil eines Zukunftsprojekts – an dieser Stelle das des Amore e Gusto.
Amore e Gusto ist ein kulinarischer Style, ist eine Symbiose aus Klassik und Moderne, und entspricht auf charmante und individuelle Weise dem Zeitgeist, gleich welcher Prägung, so auch der des Oldenburger Münsterlands. Hier wird Trends nicht gefolgt, sie werden hier bestätigt, und das auf eine Weise, die keine weiteren Ambitionen verlangt. Bei Liebe und gutem Geschmack: Amore e Gusto in Emstek, im Benstruper Winkel, in Oldenburg in der Cantina Amore und vielleicht auch noch im Schwarzen Roß in Emstek. Vielleicht, denn hier sprechen Zeit und Vernunft das letzte Wort … Doch ja, auch wenn die Gleichung Sebastian Zantopp und Vernunft noch nicht ganz so publik ist, so ist die Zeit aber auch hier der Maßstab.