Arbeitsmarkt

Technik von morgen erleben

20.02.2025
Autorin: Paulina Kropp

Mit einem leisen Summen hebt sich der kleine Roboterarm, fährt eine geschwungene Bewegung aus und greift präzise nach einem Baustein. In einem der hellen Werkstatträume der Wissenswerkstatt Metropolregion Nordwest in Vechta haben Jugendliche das Programm dafür geschrieben. Voller Konzentration verfolgen sie, ob ihre Berechnungen stimmen. Sie lachen, diskutieren und sind stolz auf das Ergebnis. Diese Begeisterung ist in der Wissenswerkstatt allgegenwärtig. Hier lernen junge Menschen, wie Technik funktioniert – nicht aus Büchern, sondern indem sie sie selbst ausprobieren.

Mit modernster Technik sind die Werkstätten ausgestattet: hier werden Kurse in Holzbearbeitung, Elektronik, Hydraulik, Robotik und Programmieren angeboten. Im Laufe des Jahres sollen noch die Bereiche Metallbearbeitung und Kunststofftechnik hinzukommen.

Die Wissenswerkstatt Metropolregion Nordwest ist ein einzigartiger außerschulischer Lernort, der Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis 18 Jahren die Möglichkeit bietet, in gut ausgestatteten Werkstätten und interaktiven Kursen Ideen von morgen umzusetzen. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – auch MINT
genannt – sind die zentralen Themen. Kinder und Jugendliche können sich in den Bereichen Elektrotechnik, Robotik, 3D- und Lasertechnik sowie Strom-Experimente ausprobieren – Selbermachen und Entdecken steht im Vordergrund. Aktuell werden Kurse in Holzbearbeitung, Elektronik, Hydraulik, Robotik und Programmieren angeboten. Im
Laufe des Jahres kommen Metallbearbeitung und Kunststofftechnik hinzu. Dabei geht es nicht nur um technische Fertigkeiten, sondern auch um handwerkliches Geschick. „Die Wissenswerkstatt vermittelt nicht nur Fachwissen in den MINT-Bereichen, sondern auch Kompetenzen wie Teamfähigkeit und Problemlösungsstrategien“, erklärt Dr. Heike Pabst, die pädagogische Leiterin der Wissenswerkstatt. „Unsere Kurse sind so konzipiert, dass die Teilnehmenden durch Experimentieren und Forschen lernen. Das stärkt das Selbstvertrauen und die Eigenverantwortung.“

Früh übt sich: Fachkräfte von morgen

In Vechta hat die Wissenswerkstatt 2024 ihren zweiten Standort eröffnet, nachdem die Nachfrage in Diepholz stetig stieg. „Hier können Talente wachsen und entdeckt werden“, betont Franziska Lamping, Geschäftsführerin des familiengeführten Unternehmens „Kathe Holzbau“ und Unterstützerin der Wissenswerkstatt. Als dreifache Mutter ist es für sie eine Herzensangelegenheit, junge Menschen für Technik zu begeistern und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen.

Ein besonderer Beitrag kam vom Förderverein MINT im Landkreis Vechta, der im Rahmen der Neugründung des Standorts ins Leben gerufen wurde. In diesem Förderverein sind alle Firmen aus der Region vertreten, die die Wissenswerkstatt Vechta unterstützen. Franziska Lamping ist die Vorsitzende, Frank Lammers vom Unternehmen Pöppelmann der zweite Vorsitzende. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es der Wissenswerkstatt, das Angebot auch weiterhin auszubauen und langfristig zu sichern. Bereits in diesem Jahr wurden 142 Kurse mehr angefragt, als die Wissenswerkstatt in Vechta anbieten kann. Die hohe Nachfrage zeigt den Bedarf für eine Vergrößerung des Standorts – ein Vorhaben, das nur mit Unterstützung weiterer Unternehmen im Rahmen des MINT-Fördervereins realisiert werden kann.

Das Engagement des Fördervereins ist unerlässlich. Denn neben der pädagogischen Arbeit verfolgt die Einrichtung ein klares Ziel: Die Wissenswerkstatt möchte dem Fachkräftemangel in der Region entgegenwirken, indem sie junge Menschen für Technik begeistert. Die praxisorientierte Ausbildung sorgt für eine frühzeitige Verknüpfung zwischen Unternehmen und Jugendlichen. Zudem finden Workshops, Feriencamps oder auch Kurse direkt in den unterstützenden Firmen statt, was den Kontakt zwischen den Jugendlichen und Unternehmen intensiviert.

Durch die praxisnahe Beschäftigung sollen Kinder und Jugendliche Interesse an entsprechenden Berufsfeldern entwickeln und langfristig einen Beitrag zur Fachkräftesicherung in der Region leisten.

 

Engagieren sich bei der MINT-Förderung: Bürgermeister Kristian Kater, Vorstandsvorsitzender Christian Haedge, Franziska Lamping, Dr. Heike Pabst und Julia Korte von der Wissenswerkstatt sowie Landrat Tobias Gerdesmeyer.

Unternehmen profitieren von jungen Menschen, die bereits in ihrer Schulzeit praktische Erfahrungen in den MINT-Bereichen sammeln. Die Jugendlichen entwickeln auch ein stärkeres Zugehörigkeitsgefühl zur Region, wenn sie erleben, dass sie hier ihre beruflichen Ziele verwirklichen können.

Unterstützen lohnt sich

Der Erfolg der Wissenswerkstatt hängt maßgeblich von der Unterstützung durch die regionale Wirtschaft, Kommunen und private Förderer ab. „Ohne Sponsoren und Unterstützung wäre das Angebot der Wissenswerkstatt in dieser Form nicht möglich“, betont Franziska Lamping. Die Stadt Vechta stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung, der Landkreis Vechta, alle Städte und Gemeinden im Landkreis Vechta und zahlreiche Unternehmen aus der Region tragen die laufenden Kosten. Doch es braucht auch in Zukunft Interesse und Engagement, um das Angebot weiter auszubauen und neue Projekte zu ermöglichen. „Mit der Förderung junger Menschen investieren wir in die Zukunft unserer Region“, sagt Bürgermeister Kristian Kater. Die Wissenswerkstatt weckt Talente und sorgt dafür, dass Jugendliche ihre Perspektiven vor Ort entdecken – und der Region treu bleiben.

Jeder, der die Wissenswerkstatt unterstützt, trägt dazu bei, das Bildungsangebot weiterzuentwickeln. Dies kann durch finanzielle Zuwendungen, die Bereitstellung von Materialien oder durch Mitwirken in Kursen geschehen. Vor allem Unternehmen aus Handwerk und Industrie sind aufgerufen, ihr Know-how einzubringen. „Wir freuen uns über jede Unterstützung, die unsere Kurse und Projekte bereichert“, sagt Dr. Heike Pabst. „Nur durch ein starkes Netzwerk können wir unseren Teilnehmenden immer wieder neue, spannende Lernmöglichkeiten bieten.“

Bildung für eine nachhaltige Zukunft

Die Wissenswerkstatt vermittelt nicht nur technisches Wissen, sondern auch einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein zentraler Bestandteil der Arbeit in der Wissenswerkstatt. „Wir wollen den Kindern und Jugendlichen zeigen, dass Technik und Nachhaltigkeit Hand in Hand gehen können“, erklärt Dr. Heike Pabst. „Es ist uns wichtig, dass sie verstehen, wie moderne Technologien funktionieren, aber auch, welche Auswirkungen diese auf die Umwelt haben können.“

So fördert die Wissenswerkstatt den Umgang mit moderner Technik sowie die Auseinandersetzung mit ökologischen und sozialen Fragestellungen. Kinder und Jugendliche lernen, dass Technik nicht nur ein Werkzeug zur Problemlösung ist, sondern auch Verantwortung mit sich bringt. Diese Perspektive macht die Wissenswerkstatt einzigartig. „Es ist faszinierend zu sehen, wie die Kinder in der Wissenswerkstatt aufblühen und selbstverständlich mit moderner Technik umgehen“, erzählt ein Kursleiter.

Ein lebendiger Ort des Lernens

Was die Wissenswerkstatt von klassischen Bildungseinrichtungen unterscheidet, ist ihr offenes, einladendes Konzept. Hier gibt es keine Noten, keinen Leistungsdruck, sondern vor allem eins: Neugier und Spaß am Entdecken. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Kindern und Jugendlichen einen Raum zu geben, in dem sie frei forschen und ausprobieren können“, sagt Dr. Heike Pabst. „Wir wollen die natürliche Neugier der jungen Menschen fördern und ihnen Werkzeuge an die Hand geben, um diese Neugier zu befriedigen.“ Kinder und Jugendliche werden dazu angeregt, mithilfe von eigenen Experimenten Lösungsstrategien zu entwickeln und technische Probleme zu bewältigen. Dieser Ansatz fördert nicht nur fachliche Fähigkeiten, sondern auch wichtige Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Eigenverantwortung und Teamarbeit. „Die Wissenswerkstatt ist ein Ort, an dem junge Menschen kreativ arbeiten, im Team Lösungen entwickeln und ihren Entdeckergeist wecken“, erklärt Landrat Tobias Gerdesmeyer bei der Eröffnung des neuen Standorts in Vechta.

Zukunft beginnt hier

Die Wissenswerkstatt Metropolregion Nordwest am Standort Vechta ist weit mehr als nur ein außerschulischer Lernort. Sie ist ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche Technik und Handwerk erleben, Selbstvertrauen gewinnen und ihre Zukunft aktiv gestalten können. Durch die praxisnahe Vermittlung von Wissen in den MINT-Bereichen und den Fokus auf nachhaltige Entwicklung leistet sie einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung und zur Bildung für eine nachhaltige Zukunft. „Es ist unglaublich, wie sehr die Kinder in den Kursen aufblühen“, sagt Franziska Lamping. „Wir sehen täglich, wie wichtig es ist, ihnen diese Möglichkeiten zu bieten – und wie sehr sie davon profitieren.“
Wer die Wissenswerkstatt unterstützt, trägt dazu bei, diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben und jungen Menschen die Chance zu geben, ihre Talente zu entdecken und ihre beruflichen Perspektiven zu erweitern. Unternehmen, die die Wissenswerkstatt Vechta unterstützen möchten, können Mitglied im Förderverein für MINT-Bildung im Landkreis Vechta werden. Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten erhalten Sie bei Dagmar Röben-Guhr vom Landkreis Vechta: 1900@landkreis-vechta.de

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