Agrar- und Ernährungswirtschaft

Tradition trifft Innovation

06.03.2025
Autor*in: Elke Averbeck, Michael Nordlohne, Ulrike Wichmann

Im Herzen des Oldenburger Münsterlandes hat sich die Gramoflor GmbH & Co. KG von einem traditionell geprägten Familienbetrieb im Torfsektor zu einem modernen und internationalen Unternehmen der Grünen Branche entwickelt. Der klare Fokus liegt hierbei auf nachhaltigen Alternativen zu Torf.

Die Wurzeln des Unternehmens liegen in der landwirtschaftlich geprägten Familientradition des geschäftsführenden Gesellschafters Josef Gramann, der selbst eine enge Verbindung zum Lebensraum Moor der Region hegt. Gegründet im Jahr 1908 als erste gewerbliche Torfhandelsgesellschaft im Landkreis Vechta, konzentriert sich Gramoflor heute auf hochwertige Qualitätssubstrate, wobei der Schwerpunkt auf alternativen Materialien zum ursprünglichen Rohstoff Torf liegt. Gramoflor hat es sich zur Aufgabe gemacht, funktionierende Substrate für den professionellen Gartenbau und den Hobbygärtner zu entwickeln und international zu vertreiben. Gleichzeitig lebt das Unternehmen einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, für zukünftige Generationen.

In den letzten Jahrzehnten hat das Gramoflor-Team deshalb bedeutende Schritte unternommen, um den Einsatz des überwiegend selbst geernteten norddeutschen Torfes – und damit den CO2-Fußabdruck – zu reduzieren. In intensiver Forschungsarbeit wurden und werden alternative, nachwachsende sowie möglichst regionale Rohstoffe entwickelt.

Mit einer Torfersatzquote von 37 Prozent bei den Profi- und Hobbysubstraten insgesamt ist Gramoflor dank des Einsatzes von 33 Prozent alternativen Rohstoffen im Profibereich einer der führenden Profisubstrathersteller. Besonders hervorzuheben ist die Entwicklung und Produktion der Qualitätsholzfaser LIGNOFIBRE®, einem regionalen Torfersatzstoff, der aus lokalen Holzhackschnitzeln gewonnen wird. Mithilfe der beiden firmeneigenen Holzfaseranlagen produziert Gramoflor diesen Rohstoff selbst und geht damit den Weg in Richtung Reststoffverwertung und Unabhängigkeit.

Engagierter Moor- und Klimaschutz

Die enge Verbindung zum Lebensraum Moor in der Region besteht bis heute, weshalb Gramoflor seit Jahren sehr engagiert Renaturierungsarbeit auf seinen ehemaligen Torfgewinnungsflächen betreibt. Über viele Jahre entwickelte das Unternehmen dafür das eigene Ober-Unterfeld-Verfahren, bei dem die Renaturierung bereits parallel während der Torfgewinnung erfolgt. So werden die bestmöglichen Bedingungen für eine erfolgreiche Hochmoorentwicklung geschaffen. Das Verfahren ist mittlerweile auch von namhaften Naturschutzorganisationen anerkannt.

In Norddeutschland entstehen so über den Torfabbau, der ausschließlich auf vormals landwirtschaftlich genutzten Flächen stattfindet, wieder echte CO2-Speicher. Lebende Hochmoore werden im Sinne des Moor- und Klimaschutzes entwickelt und diese Arbeit wird später in die Hände der im Jahre 2012 von Gramoflor ins Leben gerufenen Stiftung Lebensraum Moor übergeben.

"Lebensraum Moor" Die im Jahre 2012 von Gramoflor ins Leben gerufenen Stiftung „Lebensraum Moor“ setzt sich für die Förderung von Moor- und Naturschutz, ökologischer Bildung sowie entsprechender Forschung und Entwicklung ein.

Die gemeinnützige Naturschutzstiftung bürgerlichen Rechts folgt dem Leitgedanken, zu einem respekt- und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur beizutragen. Ihre Zielsetzung ist der Erhalt und die weitere Entwicklung der Hochmoorflächen – sichergestellt für Generationen. Ein nahezu ausgestorbener Landschaftstyp mit seiner selten gewordenen Flora und Fauna soll sich in seiner ursprünglichen Art wieder etablieren. Außerdem bezweckt die Stiftung die Förderung des Moor- und Naturschutzes, der ökologischen Bildung und der Forschung und Entwicklung. Ende 2022 erschien der erste „Kompaktleitfaden zur Torfmoosvermehrung und -etablierung für Renaturierungszwecke“, der umfassende, praxisorientierte Handlungsempfehlungen und Antworten auf aktuelle Fragen im Moor- und Klimaschutz liefert. Mit dem nahenden Ende der Abbaugenehmigungen in Norddeutschland wird auch die Renaturierung über die vorgelagerte Torfgewinnung nicht mehr möglich sein. Neue Ideen sind gefragt und auch hier hat Josef Gramann maßgeblich am Zukunftsmodell Moorsanierung mitgewirkt. Auch sie ist mittlerweile eine von der Politik und dem NABU anerkannte Lösung für niedersächsische Moorflächen, die unter der aktuellen, größtenteils landwirtschaftlichen Nutzung sonst weiterhin CO2 emittieren würden.

In Kooperation mit den Naturschutzorganisationen können so dauerhafte Naturschutzflächen und klimafreundliche CO2-Senken entstehen. Ein Pilotprojekt hierfür ist die 2023 gestartete Moorsanierung im Ahlen-Falkenberger Moor bei Cuxhaven; es wird über den NABU-Klimafonds realisiert.

Mit all diesen Maßnahmen engagiert sich Gramoflor für die Wiederherstellung von lebenden Hochmooren.

Erde aus der Region für die Region

Gramoflor zeigt seine Verbundenheit mit dem Oldenburger Münsterland auch durch innovative Produkte wie die MACH MIT! Blumen- und Pflanzerde. Die Idee wurde in enger Kooperation mit der Abfallwirtschaftsgesellschaft Vechta entwickelt. Dieses Produkt, exklusiv für die Region entwickelt, nutzt Grünschnitt und Grünabfälle aus den lokalen Gärten der Region, die in einem nachhaltigen Kreislaufsystem zu hochwertigem Kompost verarbeitet werden. Durch die Beimischung weiterer Rohstoffe wie norddeutschem Torf und der Qualitätsholzfaser LIGNOFIBRE® entsteht eine Blumenerde, die perfekt auf die Bedürfnisse des regionalen Hobbygärtners abgestimmt ist.

Der Südoldenburger Hobbygärtner schließt den Kreislauf: Er pflanzt in seinem Garten oder auf seinem Balkon Stauden, Bäume, Beet- und Balkonpflanzen sowie Salate, Gemüse oder Kräuter in die heimische MACH MIT! Blumen- und Pflanzerde ein. Diese Erde ist also exklusiv „aus der Region und für die Region“ und wird derzeit in den Filialen der Abfallwirtschaftsgesellschaft im Kreis Vechta vertrieben. So zeigt Gramoflor, wie Tradition und Innovation harmonisch vereint werden können und nachhaltiges Wachstum und Erfolg Hand in Hand gehen können.

Im Herzen des Oldenburger Münsterlandes hat sich die Gramoflor GmbH & Co. KG von einem traditionell geprägten Familienbetrieb im Torfsektor zu einem modernen und internationalen Unternehmen der Grünen Branche entwickelt.

Gramoflor kurz und knapp

  • internationaler Substrathersteller
  • Fokus: 80 Prozent Erwerbsgartenbau, 20 Prozent Hobbybranche
  • drei Produktionswerke in Vechta, Vörden und Valencia (Spanien)
  • 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  • 1908 gegründet
  • 40 Mio. € Umsatz pro Jahr
  • Geschäftsführer: Josef Gramann, Stefan Kreft
  • Berufsfelder: Produktion, Technik, Forschung und Entwicklung, Verwaltung
  • Ausbildung (m/w/d): Fachkraft für Lagerlogistik, Fachlagerist, Maschinen- und
  • Anlagenführer, Industriekaufleute, Fachinformatiker für Systemintegration
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