Agrar- und Ernährungswirtschaft

Qualität in Zeichen der Krone

07.02.2023
Autorin: Petra Hellmann

Ob als Braten, Kotelett oder Aufschnitt – für die Deutschen gilt: Wenn Fleisch auf den Teller kommt, dann am liebsten vom Schwein. Rund 31 Kilogramm verzehren die Bundesbürger pro Kopf und Jahr. In der Zubereitung zumeist traditionell unterwegs, legen die Verbraucher zunehmend Wert auf nachhaltige Produktion. Mit konsequentem Fokus auf Tierwohl, Mitarbeiter sowie Umwelt und Klimaschutzaspekte stellt sich die Danish Crown Fleisch GmbH erfolgreich der Herausforderung.

Geschäftsführer Andreas Rode setzt für den international agierenden Konzern Danish Crown am Standort in Essen/Oldenburg Zeichen: „Wir arbeiten intensiv mit heimischen Landwirten zusammen und beziehen den überwiegenden Teil der von uns zu verarbeitenden Tiere aus dem Oldenburger Münsterland.“

Seit mehr als zehn Jahren ist das Unternehmen mit dem markanten Firmenlogo einer stilisierten Krone, die das Miteinander der Menschen symbolisiert, in Essen/Oldenburg ansässig. Es gehört zum international orientierten Danish Crown Konzern in Randers (Dänemark), der rund um den Globus über insgesamt 89 Produktionsstätten für Lebensmittel mit 38 Niederlassungen in 30 Ländern verfügt und in mehr als 130 Märkten weltweit vertreten ist. Damit ist er einer der weltweit größten Exporteure und zugleich einer der größten Produzenten von Schweinefleisch in Europa. Darüber hinaus ist der Konzern Europas größtes Fleischveredelungsunternehmen. 1887 im Rahmen der dänischen Genossenschaftsbewegung gegründet, sind die Anteilseigener der Aktiengesellschaft – rund 6830 Landwirte – auch heute noch eng mit der heimischen Agrar- und Ernährungsindustrie verbunden.

Auch der Betrieb am Standort in Essen/Oldenburg setzt als verlässlicher Partner der regionalen Landwirtschaft Zeichen: „Wir arbeiten intensiv mit heimischen Landwirten zusammen und beziehen den überwiegenden Teil der von uns zu verarbeitenden Tiere aus dem Oldenburger Münsterland“, stellt Geschäftsführer Andreas Rode fest. Das schafft Transparenz bei der Herkunft der Schweine, sichert die Qualität und bietet auf Grundlage vertraglicher Abnahmegarantien zugleich einen sicheren Absatzmarkt für die Aufzuchtbetriebe.

Kurze Transportwege von selten mehr als 50 Kilometern bedeuten weniger Stress für die Tiere und geringere Umweltbelastung. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Initiative Tierwohl, der sich Danish Crown angeschlossen hat, um mit den Lebendviehlieferanten eine noch tiergerechtere und nachhaltigere Fleischerzeugung zu erreichen. Voraussetzung ist dabei aktuell die Haltungsstufe 2, die für die Schweine 10 Prozent mehr Platz und Beschäftigungsmaterial verpflichtend vorschreibt. „Auch den Schlachtprozess gestalten wir für die Schweine so stressfrei wie möglich, um die Qualität des Fleisches zu erhalten“, betont Rode und ergänzt, dass „eigene und unabhängige Fachleute den gesamten Schlachtprozess überwachen.“

Auf dem 16 Hektar großen Betriebsgelände an der Waldstraße in Essen/Oldenburg können 72.000 Schweine pro Woche geschlachtet, zerlegt und vermarktet werden.

Act as one

Auf dem 16 Hektar großen Betriebsgelände an der Waldstraße ist rund um die Uhr mächtig was los. 72.000 Schweine können hier pro Woche geschlachtet, zerlegt und vermarktet werden. Dank umfassender Maßnahmen in den letzten Jahren wie dem Bau einer fünften Waschhalle für Vieh-Lkws, Erweiterung der Kühlanlage, Neubau einer Halle für die Viehanlieferung sowie einer Wärmerückgewinnungsanlage und beachtlicher Investitionen in modernste Technik ist das Unternehmen bestens aufgestellt, um auch zukünftig die Hauptabnehmer aus dem Lebensmitteleinzelhandel und der Verarbeitungsindustrie beliefern zu können.

Dabei kann Danish Crown Essen durch die Integration in die Danish Crown Group die Synergien des Konzerns nutzen. So erfolgte dem Leitbild „act as one“ entsprechend eine Umstrukturierung zur Vereinheitlichung der Verwaltungsprozesse, nach der eine Reihe von administrativen Funktionen in einer neuen Zentralstelle für „Global Business Services“ in Krakau/Polen zusammengefasst und der Vertrieb deutschlandweit über Verkaufsbüros in Hamburg (Retailkunden) und Flensburg (Industriekunden) organisiert wird. Zugleich operiert der technische Einkauf konzernweit. „Durch die genannten Maßnahmen konnte das Unternehmen Kosten senken und Mehrwerte in Zusammenarbeit mit Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern schaffen“, weist Andreas Rode auf die Vorteile der länderübergreifenden Unternehmensstruktur hin.

Firmenspezifische Gestaltung

Dabei bleibt der Essener Betriebsleitung viel Spielraum zur Firmenspezifischen Gestaltung: Flache Hierarchien sorgen für eine familiäre Atmosphäre, in der der kollegiale Klönschnack mit dem Chef auf dem Hof ebenso selbstverständlich ist, wie das in der Region übliche „Du“. Das wissen die Mitarbeiter zu schätzen. In einem unabhängigen Smeta-Audit, bei dem 2019 die betrieblichen Sozialstandards geprüft wurden, erklärten sie, dass es ihnen in dem Unternehmen sehr gut geht. Insgesamt 1.700 Mitarbeiter sind am Standort in Essen beschäftigt. Viele von ihnen haben regionale Wurzeln, sind in verschiedenen Vereinen aktiv und ehrenamtlich engagiert.

Als eine von mehreren Integrationsbetreuerinnen schult Liliana Rizea (links) mit einem speziellen Onboarding-Programm neue Mitarbeiter und steht als Ansprechpartnerin für alle persönlichen und sozialen Belange zur Verfügung.

Angebote zur Integration

Damit sich auch die ehemaligen Werkvertragsmitarbeiter, die in die Direktbeschäftigung übernommen wurden, im OM zuhause fühlen, finden sie im Unternehmen viel Unterstützung: „Vor allem die Sicherstellung von ausreichendem Wohnraum war eine herausfordernde Aufgabe, die aber dank der vielfältigen örtlichen Beziehung rasch gelöst werden konnte“, stellt Andreas Rode fest. Seit 2020 hat die Danish Crown Essen zirka 100 Wohneinheiten für rund 700 Mitarbeiter angemietet. Die Instandhaltung der Wohnungen und die Objektbetreuung wird durch ein eigens dafür eingerichtetes technisches Team gewährleistet. Auch die Frage, wie die Mitarbeiter zur Arbeitsstelle und wieder zurückkommen, ist geklärt – mit firmeneigenen Fahrzeugen werden täglich Transportmöglichkeiten zu verschiedenen Uhrzeiten angeboten. Darüber hinaus begleiten mehrere über entsprechende Sprachkenntnisse verfügende Personalbetreuerinnen im Rahmen eines ganzheitlichen Konzeptes die in Essen beschäftigten ausländischen Mitarbeiter, die vor allem aus Osteuropa stammen.

Mit einem speziellen Onboarding-Programm schulen sie neue Mitarbeiter und stehen als Ansprechpartner für alle persönlichen und sozialen Belange zur Verfügung: „Es ist einiges an Beratung nötig, da auch viele Ehepaare in unserem Unternehmen tätig sind, die mit ihren Kindern hier leben und unter anderem bei der Anmeldung ihres Nachwuchses für den Kindergarten oder in der Schule Hilfe brauchen“, stellt Andreas Rode ein Angebot des Unternehmens für gelingende Integration vor.

Arbeitgeber mit Perspektive

Danish Crown Essen/Oldenburg legt viel Wert auf die betriebliche Ausbildung junger Menschen. Ob Fachkräfte für Lagerlogistik oder Lebensmitteltechnik, Industriekaufleute, Mechatroniker oder auch Elektroniker für Betriebstechniker – wer hier seine Ausbildung macht, profitiert von der Sicherheit eines soliden Unternehmens. Jedes Jahr beginnen hier rund zehn Auszubildende ihre berufliche Karriere. Sie arbeiten in einer modernen Arbeitsumgebung und bester Ausstattung der Werkstätten. „Besonders wichtig ist uns die gute fachliche und persönliche Betreuung der Lernenden durch unsere Ausbildungsleiter. Sie setzen sich engagiert dafür ein, dass Lernende bei uns ihr Potenzial optimal entfalten können und mit einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung die Basis für ein gutes Berufsleben schaffen“, erklärt Andreas Rode.

Neben der Möglichkeit, verschiedene Auslandpraktika zu absolvieren, lernen die Azubis alle relevanten Abteilungen kennen und werden intensiv eingearbeitet: „Schließlich wollen wir unsere Azubis nach erfolgreicher Ausbildung gern als qualifizierte und engagierte Mitarbeiter in unserem Betrieb behalten. Dazu gehört auch, dass wir interessante Entwicklungsperspektiven anbieten.“

In einer modernen Arbeitsumgebung werden jährlich rund zehn Auszubildende von qualifizierten Ausbildungsleitern fachlich und persönlich intensiv betreut.

Feeding the Future

Nachhaltigkeit ist die Grundlage der zukunftsorientierten Geschäftsstrategie „Feeding the Future“ mit der der Konzern zum weltweit führenden Produzenten von nachhaltigen Fleischerzeugnissen werden will. Mit kurzen Wegen bei der Anlieferung der Tiere, der hundertprozentigen Verwertung des „Rohstoffs Schwein“ und dem Vertrieb der Produkte mit umweltfreundlichen LNG betriebenen Lkws ist Danish Crown Essen schon seit vielen Jahren umweltfreundlich unterwegs.

Doch das Unternehmen geht noch weiter: Um den Energieverbrauch weiter zu minimieren und den Bedarf möglichst durch erneuerbare Energien abzudecken, sind in den nächsten drei Jahren erhebliche Investitionen geplant. Ein Schritt auf dem Weg zu klimaneutraler Produktion der gesamten Wertschöpfungskette, die der Konzern für 2050 anstrebt. Schon bis 2030 soll der CO2-Fußabdruck eines Kilo Schweine- Fleisches halbiert werden. Die Danish Crown Fleisch GmbH berät ihre Viehlieferanten und Landwirte im Hinblick auf Effizienz in der Wertschöpfungskette. Ein Beraterteam aus Dänemark transferiert das Know-how jahrzehntelanger Erfahrung in die Ställe nach Deutschland. Es werden Klimadaten erfasst, um den Status Quo zu ermitteln und Maßnahmen ergriffen, die den CO2-Ausstoß in den Ställen reduzieren.


Kulinarische Köstlichkeiten

Am Standort in Essen gibt es noch weitere Veränderungen – nach dem Erwerb des angrenzenden Betriebsgeländes der Fleisch-Krone Feinkost soll die bisher in der Niederlassung in Oldenburg betriebene Convenience Produktion nach Essen verlagert und hier neu aufgebaut werden. Viele Frischfleischprodukte wie Hackfleisch, Bratwurst und Koteletts sollen voraussichtlich ab 2025 in Essen hergestellt werden. Auch im Werksverkauf an der Waldstraße 2 sind diese Produkte dann neben den bereits jetzt in Essen hergestellten marinierten Saisonartikeln im Angebot.