Erfolgreich durch eigene Innovationen
Ein Meilenstein in der Firmengeschichte ist das Jahr 2013. Damals hat das Garreler Unternehmen ein eigenes Produkt entwickelt, das über die Innovationsberatung der Handwerkskammer Oldenburg begleitet und mit Mitteln aus Innovationsförderung des Landes Niedersachsen finanziell unterstützt wurde. Am Anfang stand eine Anfrage der Firma Moorgut Kartzfehn nach einem vollautomatischen Eiersammler, der in den
Ställen die Nester der Elterntiere nach Eiern absuchen und diese einsammeln kann. Herausgekommen ist ein Eiersuchroboter mit der Bezeichnung EiSam. Hans-Jürgen Böhmann erinnert sich: „Das war schon eine große Herausforderung. Am Anfang hatten wir ein weißes Blatt. Es gab keine Idee, nur die Herausforderung und die Überzeugung, dass wir es hinbekommen können. Allerdings hatten wir damals keine Ahnung von
Puten, Nestern, Eiern und Tierwohl!“
Das ist heute ganz anders. Um ein solche Innovation erfolgreich umzusetzen und ein gutes Produkt neu zu entwickeln, ist es unabdingbar, sich mit Abläufen zu befassen. Dazu gehört es auch, das Verhalten der Tiere zu verstehen. Spannende Schritte in dem Innovationsvorhaben waren die Energiezuführung, das tiergerechte Herausschieben der Pute aus dem Nest, die Lokalisierung des Eis, die Ausrichtung des Eis auf den Brutmagazinen und die Verzahnung aller Prozesse, um einen zügigen Ablauf zu gewährleisten.
Eins der vielen technischen Highlights ist zweifelsfrei die kontaktlose Energieversorgung, die unempfindlicher gegenüber Verschmutzung ist. Ein weiteres ist die Kameratechnik zur Lokalisierung des Eis im Nest. Mit dem Projekt hat sich HoBohTec viel Wissen rund um die Bildauswertung angeeignet. Mittlerweile wird dieses Wissen in vielen kundenindividuellen Aufträgen erfolgreich eingesetzt. Eine besondere Berücksichtigung haben im Innovationsvorhaben Tierwohlaspekte gefunden. Unter Einbeziehung von Fachleuten wurden alle Abläufe überprüft und mehrfach optimiert. „Allerdings kann dir bei vielen Herausforderungen keiner wirklich helfen. Du betrittst Neuland und musst dich durchbeißen,“ ergänzt Hans-Jürgen Böhmann. „Wir haben dabei viel gelernt – vor allem, dass wir uns intensiv mit den jeweiligen Anforderungen auseinandersetzen müssen. Damals waren es Puten, morgen ist es was ganz anderes. Automatisierungstechnik ist vielfältig“, so der Inhaber.
Weitere Geschäftsfelder werden entwickelt
Die Neuentwicklung des EiSam war in vielerlei Hinsicht für die weitere Firmenentwicklung wichtig und prägend und das nicht nur auf technologischer Ebene. Die eigenen Forschungs- und Entwicklungsprozesse wurden optimiert, ein professionelles Projektmanagement auf gebaut, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eingestellt und neue Geschäftsfelder erfolgreich auf gebaut. Dazu gehören neben den Bereichen Photovoltaik, Robotik und Automatisierungstechnik auch Industriemontage, Sondermaschinenbau, E-Check, Schaltanlagenbau und Elektrotechnik. HoBohTec ist mittlerweile nicht nur regional bekannt. So wurden in den letzten Jahren auch zahlreiche individuelle Kundenanforderungen national und international erfolgreich umgesetzt. „Wir sind mit unseren Entwicklungen dort zu Hause, wo unsere Kunden Prozesse automatisieren wollen“,
unterstreicht Sascha Breckweg, der als Elektroleitmonteur bei HoBohTec seit elf Jahren beschäftigt ist. Dank der verbauten Fernwartungstechnik können sich die Projektmanager und Techniker von Garrel aus auf die Anlagen schalten, Servicekräfte vor Ort direkt unterstützen, Updates aufspielen oder Erweiterungen der komplexen Anlagen durchführen.
Die Erfahrung zeigt, dass es oft schwieriger ist, einen einfachen Standardroboter einige Kilometer entfernt zu erreichen als eine komplexe Produktionsanlage, die mehr als tausend Kilometer entfernt im ländlichen Raum in einem anderen Land installiert wurde. „Dass das Thema Netzausbau auch 2023 immer noch ein Thema ist, hätte ich mir damals nicht vorstellen können,“ zeigt sich der pragmatische Geschäftsführer frustriert. „Wir sind auf breitbandige Verbindungen im ländlichen Raum angewiesen. Jeden Tag arbeiten wir mit unserem Team daran, dass unsere Kunden mit effizienter Prozessautomatisierung unnötige Kosten sparen und gleichzeitig ihre Produktqualität erhöhen. Ohne eine flächendeckende Vernetzung kommen wir da an unsere Grenzen.“
Kein Erfolg ohne ein kompetentes Team
Gelingen kann das alles nur mit qualifizierten und motivierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, von denen das Unternehmen mittlerweile 34 beschäftigt, und zwar in den verschiedenen Bereichen Elektronik, Service, Projektmanagement, Konstruktion sowie Lager und Verwaltung. Eine wichtige Säule für den langfristigen Erfolg ist die eigene Ausbildung. Bereits von Anfang an hat das Unternehmen hier keine Kompromisse gemacht. Derzeit werden sieben junge Menschen in den Bereichen Elektro, Lager und Verwaltung ausgebildet. Vier Auszubildende sind 2022 gestartet. Und weniger dürfen es nicht sein: HoBohTec wächst und sucht Fachkräfte wie ein Blick auf die Homepage www.hobohtec.de zeigt.
Allein im Jahr 2022 gab es fünf Neueinstellungen. „Die Gewinnung neuer Fachkräfte steht bei uns ganz oben. Wir versuchen mit guten Konditionen und Flexibilität zu punkten. Aber am Ende leben wir nun einmal davon, dass vieles beim Kunden vor Ort stattfindet. Ohne eine entsprechende Reisetätigkeit geht das nicht“, beschreibt Hans-Jürgen Böhmann das Arbeitsumfeld. immer wichtiger bei der Mitarbeitergewinnung seien die sozialen Medien. Dort sei noch Luft nach oben. Böhmann betont: „Das geht nur ganz oder gar nicht und braucht Ressourcen. Im Vordergrund steht immer der Kunde. Die Kommunikation über unsere erfolgreiche Arbeit, unser Team und den Betriebsalltag ist aber auch wichtig!“
Blick in die Zukunft
In den letzten Jahren haben die Themen Robotik, Automatisierung und Industrietechnik deutlich mehr Raum eingenommen. Das Geschäftsfeld Photovoltaik wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt in Frage gestellt und immer kontinuierlich weiterverfolgt. Das zahlt sich nun aus! Seit 2021 wächst der jährliche Zubau auf Bundesebene erneut und erreicht alte Spitzenwerte. Dank frühzeitiger und mutiger Einkaufsentscheidungen konnte HoBohTec sich absichern und viele Kundenanfragen bedienen. „Natürlich sind auch wir von Preissteigerungen und den Verwerfungen in den globalen Lieferketten betroffen. Wir müssen jeden Tag mit den Krisen umgehen und haben gelernt, uns soweit es geht darauf einzustellen,“ hebt Thomas Rump hervor, der bei HoBohTec den Einkauf verantwortet.
Mit Blick auf die Zukunft arbeitet das Team daran, seine technologische Basis zu verbreitern und nimmt sich bereits seit Jahren Themen wie Künstlicher Intelligenz an. „Für uns sind das Werkzeuge, die wir beherrschen müssen. Vieles können wir auch über Partner abdecken – im Kern müssen wir aber das Wissen haben, um unsere Kunden erfolgreich zu unterstützen. Um das zu erreichen, werden wir auch in Zukunft an FuE-Vorhaben mitarbeiten,“ unterstreicht Hans-Jürgen Böhmann.
Exemplarisch ist hier das aus Mitteln des Landes und der EU geförderte Vorhaben SmartTail zu nennen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz soll Schwanzbeißen bei Schweinen frühzeitig und automatisiert erkannt werden. Dem Landwirt soll so ein praxisnahes Werkzeug an die Hand gegeben werden, um ihn bei der Haltung unkupierter Schweine zu unterstützen. Das Projekt unterstreicht einmal mehr die Kompetenz des Handwerksunternehmens.